Roger Federer gestoppt – Finale und größter Sieg für Alexander Zverev

Die deutsche Zukunftshoffnung eliminiert beim Heimturnier in Deutschland den „Maestro“ in drei Sätzen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 18.06.2016, 07:08 Uhr

Alexander Zverev

Nach dem ersten Erfolg über sein Kindheitsidol traute sichAlexander Zverevkaum zu jubeln. Fast schüchtern holte sich der Teenager am Netz die Glückwünsche des geschlagenen „Maestros“Roger Federerab. „Ich muss nicht auf den Boden fallen und mich fünf Stunden bejubeln lassen“, erklärte Zverev. „Natürlich hat das auch mit Respekt zu tun. Ein Sieg gegen Roger passiert nicht jeden Tag.“ An diesem Samstag im ostwestfälischen Halle glückte er Zverev zum ersten Mal. Mit 7:6 (4), 5:7, 6:3 entthronte er den topgesetzten Rekordsieger aus der Schweiz, dem er einst selbst die Daumen gedrückt hatte. „Momentan kann ich das noch nicht ganz verstehen“, sagte Zverev nach dem Krimi über 2:06 Stunden: „Es ist unglaublich. Dass ich jetzt mit dem Sieg hier stehe, konnte ich mir gestern noch nicht vorstellen.“

Nach seinem ersten Erfolg überhaupt gegen einen Top-Ten-Spieler greift Zverev am Sonntag (15:00 Uhr MESZ, live im ZDF) nach seinem ersten Titel auf der ATP-Tour. Im zweiten deutschen Finale der 24-jährigen Geschichte der Gerry Weber Open nach 2011 (Philipp Kohlschreiber gegen Philipp Petzschner) bekommt er es dabei überraschend mitFlorian Mayerzu tun. Der 32 Jahre alte Bayreuther setzte sich gegen ShootingstarDominic Thiemaus Österreichmit 6:3, 6:4 durchund erreichte damit sein erstes ATP-Endspiel seit fast fünf Jahren (Bukarest 2011). Nach mehreren Verletzungen war Mayer in der Weltrangliste weit zurückgefallen, in Halle war er nur wegen einer Ausnahmeregelung der ATP (Protected Ranking) ins Hauptfeld gerutscht. „Für mich ist das unglaublich, ich bin super glücklich“, sagte Mayer.

Federer: „Er hat verdient gewonnen“

Gegen Thiem hatte Zverevim Mai sein bislang einziges ATP-Endspiel in Nizza verloren. Doch zum Wiedersehen kommt es in Halle also nicht, und seine Entwicklung scheint nicht aufzuhalten zu sein. Mit 19 Jahren gehört er in Wimbledon (ab 27. Juni) erstmals zu den 32 gesetzten Spielern. „Er ist ein Supertalent. In Deutschland und weltweit“, hatte Federer (34) schon vorm Aufeinandertreffen gelobt.

Der achtmalige Halle-Sieger reist derweil mit Zweifeln und ohne einen einzigen Titel in diesem Jahr in den Londoner Südwesten. Der Grand-Slam-Rekordchampion wurde in dieser Saison zweimal von Verletzungen zurückgeworfen, nach den Rückenschmerzen,die ihn die Teilnahme an den French Open kosteten, hat er noch nicht zu seiner Bestform zurückgefunden. „Es ist schwierig zu sagen, wo ich derzeit stehe“, sagte Federer und lobte Zverev: „Er hat wunderbar gespielt, war konstanter und besser von der Grundlinie. Er hat verdient gewonnen.“

Zverev legt den Respekt ab

Vor dem Match hatte Zverev noch gesagt: „Ich spiele gut. Aber er ist der beste Spieler aller Zeiten – vor allem auf Rasen.“ Auf dem Court allerdings legte er den Respekt vor seinem Kindheitsidol ab. Im ersten Durchgang verlor Zverev bei eigenem Aufschlag nur vier Punkte und war im Tiebreak der bessere Spieler mit den stärkeren Nerven. Zverev düpierte den „Maestro“ sogar, indem er ihn ans Netz lockte, um ihn anschließend mit einem Lob zu überspielen. Federer konnte seinen Unmut nicht mehr verbergen, zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Zum bis dato letzten Mal hatte er in Halle im Jahr 2002 gegen den heutigen TV-ExpertenNicolas Kiefervor dem Endspiel verloren.

Bei 4:3 im zweiten Satz hatte Zverev bei den ersten beiden Breakbällen im Match die Chance zur Vorentscheidung, doch Federer konterte mit zwei Assen und nahm Zverev wenig später selbst den Aufschlag zum ersten Mal ab. Das Match drohte zu kippen. Federer kam in den ersten zwei Returnspielen im dritten Satz jeweils zu einem Breakball, doch Zverev ließ sich nicht beirren und legte mit dem Break zum 4:2 im entscheidenden Durchgang den Grundstein zum Sieg.

Hier der Liveticker zum Match zum Nachlesen.

Hier die Ergebnisse aus Halle:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

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Samstag
18.06.2016, 07:08 Uhr