Gerald Melzer bei Premiere gleich am Montag gegen den Finalisten von 2009

Bei einem frühen Aus würde Österreichs Nummer zwei in der Tat zum Davis Cup in der Ukraine nachreisen wollen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.07.2016, 14:42 Uhr

Jürgen Melzer

Erst zwei Mal hatGerald Melzerbislang ein ATP-World-Tour-500-Event bestritten. 2014 war er in Hamburg in der zweiten und letzten Qualifikationsrunde gescheitert, im Oktober 2015 in Wiener Stadthalle bei den Erste Bank Open 500, nach dem Erhalt einer Freikarte, in der ersten Hauptrunde. Nun aber kommt der 25-Jährige, der am nächsten Mittwoch 26 Jahre alt wird, am Ort seines Premierenauftritts bei einem Turnier dieser Kategorie erstmals aus eigener Kraft zu einem Hauptfeld-Auftritt. Aufgrund des so dicht gedrängten Kalenders im Olympiajahr hatten zahlreiche Spieler (die meisten, weil in der nächsten Woche zugleich auch Davis Cup gespielt wird) ihre Teilnahme an den German Tennis Championships 2016 abgesagt, wodurch der Cut nach oben schnellte und Melzer überraschend in den 32er-Raster rutschte.

„Los von den ungesetzten Spielern eines der schlechteren“

Am Samstag wurde die Auslosung des ATP-World-Tour-500-Sandplatzturniers von Hamburg vorgenommen. Diese hat dem Niederösterreicher immerhin keinen gesetzten Gegner beschert: Der Deutsch-Wagramer (ATP 106) eröffnet schon am Montag um 12:00 Uhr MESZ auf Court M1 gegen den 34-jährigen FranzosenPaul-Henri Mathieu(ATP 59), der 2008 einst bereits die Nummer zwölf der Welt war, Finalist in Hamburg 2009 und bei den Generali Open Kitzbühel 2015. „Das Los ist, denke ich, von den ungesetzten Spielern eines der schlechteren“, bekannte Melzer gegenüber tennisnet.com. „Ich werde aber mein Bestes geben, dann sehen wir weiter“, machte er sich freilich Hoffnung aufs erste Erfolgserlebnis auf dieser Ebene. Es wird das erste Duell mit dem vierfachen ATP-Titelträger aus Straßburg an der Grenze zu Deutschland.

Starke Generalprobe in der deutschen Bundesliga

Die Generalprobe wäre jedenfalls mal gelungen. Melzer war am Freitag noch in der deutschen Bundesliga im Einsatz gestanden und sorgte bei der 2:4-Niederlage seines TK GW Mannheim gegen Badwerk Gladbacher HTC für beide Punkte, durch ein starkes 6:3, 6:1 über den LitauerRicardas Berankis(ATP 54) und im Doppel mit dem DeutschenAndreas Beckmit einem 6:3, 3:6, 10:6 gegen die SpanierAlbert Ramos-VinolasundAdrian Menendez-Maceiras. Samstags kam er auf der Anlage an und trainierte sogleich erstmalig auf dieser: „Es ist ein tolles Turnier – ich war ja schon mal hier“, erinnerte er sich. Ein Auftaktsieg gegen Mathieu brächte ihm auf einen Schlag 45 Punkte, mit denen er erstmals in die Top 100 einziehen und bei den US Open in New York fix im Hauptfeld stehen würde. In Runde zwei würde der sechstgesetzte SpanierNicolas Almagro(ATP 47) oder der tschechische QualifikantJan Satral(ATP 272) warten.

„Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich nachkommen.“
Gerald Melzer hat den Davis-Cup-Start noch nicht ganz abgeschrieben

Entscheidung gegen Davis Cup „sehr schwer gefallen“

Für Melzer war letztlich klar: „Diese Chance musste ich dann doch ergreifen.“ Und entschloss sich darum nach reiflicher Überlegung zunächstHamburg doch den Vorrang gegenüber einem Start für Österreich im Davis Cupin Runde zwei der Europa/Afrika-Zone I gegen die Ukraine in Kiev (15. bis 17. Juli) zu geben. „Diese Entscheidung ist mir natürlich sehr schwer gefallen und hat mir ziemliches Bauchweh beschert – weil ich einfach sehr gern Davis Cup und für das Team spiele.“ Eine Hintertür gibt es aber wie berichtet noch: „Es gibt am Montag ein Meeting der ATP in Hamburg, wo entschieden wird, ob jene Spieler, die in der ersten Runde verlieren, zu ihren Nationen fahren dürfen und Davis Cup spielen dürfen“, verriet ÖTV-Geschäftsführer Thomas Hammerl tennisnet.com. Für Melzer ist das freilich eine Option: „Wenn es irgendwie möglich ist, werde ich nachkommen, aber jetzt liegt der Fokus mal auf dem Turnier.“

3 Österreicher wollen im Doppel fette Punkte holen

Melzer ist übrigens nicht der einzige heimische Vertreter in der Hansestadt, im Doppel wollen gleich drei Österreicher die heuer so außergewöhnlich schwache Besetzung der Veranstaltung für fette Punkte nützen.Alexander Peyaist mit dem PolenLukasz Kubotsogar topgesetzt und startet gegen das deutsche BrüderduoAlexanderundMischa Zverev.Julian Knowlespielt mit dem Einzel-Sensationssieger von HalleFlorian Mayer(Deutschland) gegen die drittgelistetenDaniel Nestor(Kanada) undAisam-ul-Haq Qureshi(Pakistan).Oliver Marach, der Sieger von 2011,der sich hier 2012 einst so folgenschwer verletzt hatte, läuft mit dem FranzosenFabrice Martingegen die DeutschenAndré BegemannundJan-Lennard Struffein.

Hier die Ergebnisse und Auslosungen aus Hamburg:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation,Doppel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Sonntag
10.07.2016, 14:42 Uhr