ATP: Jeremy Chardy - „Weiß nicht, ob ich arbeitslos bin“

Jeremy Chardy, routinierter Profi auf der ATP-Tour mit Davis-Cup- und auch Laver-Cup-Erfahrung (als Ergänzungsspieler), drückt in einem Interview mit der L´Équipe wohl das aus, was die meisten Tennisspieler gerade verspüren: Unsicherheit.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.03.2020, 10:54 Uhr

Jeremy Chardy wollte eigentlich nur einen kurzen Vaterschaftsurlaub nehmen
© Getty Images
Jeremy Chardy wollte eigentlich nur einen kurzen Vaterschaftsurlaub nehmen

Knapp zehn Millionen US Dollar weist die ATP-Bilanz an Preisgeld für Jeremy Chardy in dessen Karriere bisher aus. Chardy ist 2005 in den Profizirkus eingestiegen, hat seitdem exakt eine Titel im Einzel gewonnen: 2009 in Stuttgart, damals noch auf Sand. In der aktuellen ATP-Weltrangliste wird Chardy an Position 59 geführt, sein letztes Match hat der 33-Jährige bei den Australian Open gegen David Goffin gespielt. Und glatt verloren.

Danach meldete sich Chardy freiwillig vom Spielbetrieb ab: Seine Frau Susan brachte den ersten gemeinsamen Sohn zur Welt, netterweise am 12. Februar, an dem auch Chardy seinen Geburtstag feiert. Was als kurze Elternkarenz angelegt war, könnte nun aber in eine unbefristete Freizeit ausarten. Die Unsicherheit bei Chardy, der in Indian Wells sein Comeback feiern wollte, ist wie bei vielen Kollegen auf der ATP-Tour groß.

Chardy hat keine Punkte zu verteidigen

„Ich weiß nicht mehr, ob ich arbeitslos, im Vaterschaftsurlaub oder ein Tennisspieler bin“, erklärte Chardy gegenüber der L´Équipe. „Viele Spieler wollen darüber sprechen. Es ist nicht unser Fehler, was gerade los ist. Wenn viele Turniere abgesagt werden, kann es schwierig werden, wenn man kein Angestellter ist. Auch mit den ATP-Punkten kann es kompliziert werden.“ Letzteres sagt Chardy im Übrigen nicht aus Eigeninteresse: 2019 hatte er in Indian Wells und Miami insgesamt nur 55 Punkte mitgenommen, in Monte Carlo war schon in der ersten Runde Schluss.

Aber natürlich verschließt Jeremy Chardy nicht den Blick vor der Realität. „Die gesamte Wirtschaft leidet. Und wir auch. Wenn wir unser fünftgrößtes Event so canceln, dann nur, weil wir schwierige Zeiten erwarten.“

von tennisnet.com

Dienstag
17.03.2020, 13:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.03.2020, 10:54 Uhr