ATP Masters Madrid: Thiem und Zverev würden ein Wiedersehen wohl feiern
Dominic Thiem und Alexander Zverev starten in dieser Woche beim ATP-Masters-1000-Turnier in Madrid. Trotz der schwachen Leistung in München, zählt der Deutsche zu den Favoriten. Bei Thiem sieht das anders aus.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
30.04.2022, 08:33 Uhr

Obwohl er die beiden bisherigen Partien in Madrid gegen Alexander Zverev verloren hat, gäbe es von Seiten Dominic Thiem wohl keine Einwände gegen ein drittes Treffen mit seinem deutschen Kumpel in der Caja Magica. Denn diese Partie ist nur im Endspiel möglich, eine verlockende Aussicht für den Österreicher auf Comeback-Tour. Letztlich aber auch für Titelverteidiger Zverev, der München mit mehr Fragen als Antworten verlassen hat. Dabei wollte er dort mit seinem dritten Championat doch eigentlich die Trendwende in einer Saison einleiten, die bislang nur eine Finalteilnahme eingebracht hat: in Montpellier, wo Zverev allerdings Alexander Bublik unterlag.
Die beiden Topspieler ihres Landes gehen also einigermaßen verunsichert in das zweite ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres. Dominic Thiem wartet noch auf sein erstes Erfolgserlebnis nach seinem Comeback, die bisherigen drei Partien gegen Pedro Cachin beim Challenger in Marbella, gegen John Millman in Belgrad und zuletzt gegen Benjamin Bonzi in Estoril hat der 28-Jährige verloren. Auf der Habenseite steht ein Satzgewinn gegen Millman, immerhin.
Murray wie Thiem mit wenig Spielpraxis
Die Erstrunden-Aufgabe für Thiem in Madrid ist in jedem Fall interessant und in keinem Fall aussichtslos. Andy Murray, der 2015 in Madrid triumphiert hat, kehrt aus seiner selbst gewählten Sand-Abstinenz zurück. Matchpraxis hat der Schotte mithin also keine, in dieser Hinsicht ist Thiem sogar ein klein wenig im Vorteil. Vier Partien gab es zwischen den beiden Grand-Slam-Champions bislang, die Bilanz ist ausgeglichen. Die Aussichten danach sind zunächst heiter, Denis Shapovalov als möglicher Zweitrunden-Gegner hat in den vergangenen Wochen auch nicht gerade die Sterne vom Himmel gespielt. In Runde drei würde wohl Novak Djokovic warten. Eine Hürde, für die Thiem wie Murray wohl extrem viel Anlauf und noch mehr Rückenwind bräuchten.
Alexander Zverev andererseits grüßt von ganz unten im Tableau. Mit Blick auf das Tableau droht ein Deja-Vu von Monte-Carlo mit einem Viertelfinale gegen Jannik Sinner und einem potenziellen Treffen mit Stefanos Tsitsipas in der Vorschlussrunde. Zverevs Auftritt in München war von Nervosität und einer erstaunlich schwachen Vorhand geprägt, Holger Rune hat dem regierenden ATP-Weltmeister darüber hinaus mit seinen Stopps den Zahn gezogen. Nach der Pleite gegen Tsitsipas in Monte-Carlo war dies die zweite Niederlage von Zverev in Folge, bei der er wirklich chancenlos war. In allen anderen Matches, die er in diesem Jahr verloren hat, saß der gebürtige Hamburger immer im Fahrersitz. Bis er dann plötzlich die Schlüssel aus dem Fenster warf.
Andererseits: Auch im vergangenen Jahr ist Alexander Zverev nach einer dürftigen Vorstellung in München nach Madrid gereist. Und hat dort auf dem Weg zu seinem zweiten Triumph nicht nur Dominic Thiem, sondern auch Rafael Nadal und im Endspiel Matteo Berrettini besiegt. Zumindest für die deutsche Nummer eins ist also immer alles möglich.
Hier das Einzel-Tableau in Madrid