ATP Masters Monte-Carlo: Sensation schön und gut, aber …!
Die Auftaktniederlage von Novak Djokovic beim ATP-Masters-1000-Turnier in Monte-Carlo gegen Alejandro Davidovich Fokina kam unerwartet und mag die neutralen Zuschauer fasziniert haben. Aber war diese Pleite auch gut für den weitere Turnierverlauf?
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
13.04.2022, 09:17 Uhr

Der gestrige Dienstag sollte rein sportlich betrachtet ein ausgeprägt spanischer werden, egal, ob in Monte-Carlo, Madrid oder München. Und hätte bei nur marginal anders ausfallenden Mini-Ereignissen auch ein iberisches Debakel in sich gehabt. Denn: Der potenzielle Sieg von Alejandro Davidovich Fokina schien sich mit den strammen Windböen in Monte-Carlo fast grußlos zu verabschieden, als Novak Djokovic im zweiten Satz einen 2:4-Rückstand drehte und - wie wir jetzt wissen: erfolglos - zum Satzausgleich servierte. Real Madrid lag bis zur 80. Minute gegen den FC Chelsea mit 0:3 zurück. Und dass der FC Bayern gegen Villareal kein zweites Tor schoss, sondern selbst eines einfing, das bedurfte schon mehrere unforced Errors auf Seiten des deutschen Rekordmeisters.
Dem Glanz von Davidovich Fokinas Coup soll an dieser Stelle nichts genommen werden, der Spanier hat die sich ihm unerwartet bietende Chance genutzt und einen großen Kampf geliefert. Dokumentiert durch ein nach mehreren Hechten ziemlich verschmutztes T-Shirt und einige Schürfwunden an Händen und Knien. Und der neutrale Zuschauer hat wohl dem Außenseiter die Daumen gedrückt, wie man das halt so macht quer durch alle Disziplinen. Aber: Es bedurfte schon sehr freundlicher Mithilfe des Branchenprimus mit einer Kombination aus Ungeduld und teilweise grotesken Fehlern, dass Alejandro Davidovich Fokina zum Überraschungssieger des Tages wurde.
Turniere ohne Djokovic und Nadal ärmer
Für das Turnier Monte-Carlo ist das zweite abrupte Ausscheiden in Folge von Djokovic (im vergangenen Jahr verlor er früh gegen Daniel Evans) dagegen: schlecht. Die Rückkehr von Djokovic auf die Tour war schließlich mit großer Spannung antizipiert worden. Gerne hätte man die Nummer eins der Welt im Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz gesehen, in einer Standortbestimmung für beide. Nun greift Alcaraz heute ins Turniergeschehen ein, Djokovic darf sich derweil schon auf sein Heimturnier kommende Woche in Belgrad vorbereiten.
Wie viel man in die Niederlage gegen Davidovich Fokina hinein interpretieren darf, werden erst die kommenden Großereignisse in Madrid und Rom zeigen. Wo auch wieder der große Rivale Rafael Nadal am Start sein möchte. Aber auch um die zweite große aktuelle Lichtgestalt des Tennissports gibt es viele Fragen, seinen Start in Barcelona hat Nadal jedenfalls abgesagt. Es gilt jedenfalls für Djokovic wie für Nadal: ohne die beiden ist jedes große Tennisturnier ärmer.
Hier das Einzel-Tableau in Monte Carlo