ATP Masters Monte-Carlo: So hat Holger Rune Dominic Thiem den Zahn gezogen

Holger Rune hat bei seinem Zweit-Runden-Erfolg gegen Dominic Thiem beim ATP-Masters-1000-Turnier in  Monte-Carlo eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.04.2023, 11:00 Uhr

Holger Rune nimmt die Gratulationen von Dominic Thiem entgegen
© Getty Images
Holger Rune nimmt die Gratulationen von Dominic Thiem entgegen

Von Jens Huiber aus Monte-Carlo

Dem Reporter vor Ort sollte jeder Aberglaube fremd sein (und ist es im konkreten Fall auch). Aber die Gegebenheiten vor Ort diktieren eben manchmal, dass man sich die Matches von exakt demselben Sitzplatz aus ansehen darf. Was nun einen Vergleich verschiedener Partien geradezu herausfordert. Im Monte-Carlo Country Club befindet sich die Journalisten-Tribüne direkt vor dem Clubhaus, vom Schiedsrichterstuhl aus gesehen schräg rechts oben.

Was von dort zu beobachten war? Dass Dominic Thiem auf zwei Gegner getroffen ist, die unterschiedlicher in ihrer Herangehensweise kaum hätten sein können. Da wäre zunächst einmal die Court-Position, von der aus Richard Gasquet im Vergleich mit Holger Rune das Spiel zu gestalten versuchte: Gasquet bekam von Thiem einen Platz ziemlich deutlich hinter der Grundlinie zugewiesen. Holger Rune dachte da gar nicht dran, attackierte den zweiten Aufschlag des Österreichers oft innerhalb der Grundlinie.

Alcaraz noch eine halbe Etage höher als Rune

Rune mag sich mit seinem Verhalten einige Sympathien bei den Tennisfans verscherzt haben - aber wenn man objektiv betrachtet, wie der Däne sein Spiel gestaltet, dann ist das einfach großartig. Holger Rune spielt unheimlich schlau, streut hier und da fast Mondbälle ein, zieht dann wieder das Tempo an, spielt Aufschlag-Volley. Das erinnert vom Spielansatz her an Carlos Alcaraz, der aber wohl noch eine halbe Etage weiter oben anzusiedeln ist. Ja, und wenn er es braucht, nimmt Rune auch eine Verwarnung in Kauf, weil er mit dem Service zu lange wartet.

Beim 6:2 und 6:4 gegen Dominic Thiem war Rune als Aufschläger bis zum allerletzten Spiel unantastbar. Weil er beides kann: Kick und volles Rohr. Thiem hat übrigens - aus Sicht des zur Neutralität verpflichteten Reportes - nicht schlechter gespielt als gegen Richard Gasquet. Einige Male hat er Rune derart in der Vorhandecke massiert, dass dem Youngster auch nichts mehr eingefallen ist.

Wiedersehen mit Thiem in München?

Aber es war schon beeindruckend, wie Holger Rune den Verlauf Partie bestimmt hat. Nicht vergessen: Während sich Thiem in Estoril und in der ersten Runde von Monte-Carlo schon an den Sand gewöhnen konnte, war es für Rune in dieser Saison der erste Auftritt auf der Terre Battue.
Nun könnte Dominic Thiem aber schon kommende Woche Gelegenheit zur Revanche bekommen: beide Spieler haben für München genannt. Rune reist als Titelverteidiger an, Thiem als ehemaliger Finalist. Sollte es tatsächlich zum Wiedersehen kommen, dann allerdings unter komplett anderen Voraussetzungen: Während in Monte-Carlo nämlich bei frühsommerlichen Temperaturen gespielt wurde, sieht die Wettervorhersage für München eher nach einer Rückkehr der Eisheiligen aus.

Hier das Einzel-Tableau in Monte-Carlo

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Donnerstag
13.04.2023, 08:05 Uhr
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