ATP Masters Rom: Lorenzo Musetti und die Renaissance des Mondballs
Bei seinem Erfolg gegen Alexander Zverev im Viertelfinale des ATP-Masters-1000-Turniers in Rom hat Lorenzo Musetti die gesamte Bandbreite seines Könnens gezeigt.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
15.05.2025, 11:15 Uhr

Wohl dem, der so viele Optionen in seinem Siel hat wie Lorenzo Musetti. Vor allem mit der Rückhand, wo der Italiener quasi übergangslos zwischen dem Topspin und dem Slice wechseln kann. Und das in beide Richtungen - also Cross und entlang der Linie. Neu im Angebot hatte Musetti am Mittwochabend aber auch den guten, alten Mondball. Das heißt: eine runderneuerte Variante desselben.
In der besten Ausführung hat Musetti diesen Schlag beim Stand von 4.4 und 30:40 im Zeiten Satz (aus der Sicht von Alexander Zverev) angebracht. Da spielte er zunächst einen Slice bis an die Grundlinie - und ließ eine Bogenlampe folgen, die Zverev hinter der Grundlinie erst einmal verarbeiten musste. Derweil machte sich Lorenzo Musetti aber schon auf den Wegs ans Netz. Und legte von dort einen Volley ins Feld, den Zverev nicht mehr verarbeiten konnte. Die Folge war das Break, das der Lokalmatador zur Freude der Fans dann auch über die Ziellinie brachte.
Aber schon zuvor hatte Musetti aus der Defensive heraus immer mal wieder den ganz hohen Ball gewählt. Fast in der Tradition von Andy Murray, der dieses Stilmittel ja auch gerne genutzt hat. So konnte er sich wieder ordentlich positionieren. Und dann in die Offensive übergehen.
Alcaraz mit ähnlichen Optionen wie Musetti
Ob diese Tempoverschleppung mit anschließender -verschärfung auch gegen Carlos Alcaraz eine Option sein wird? Diese Frage wird morgen im Halbfinale beantwortet werden. Zu bedenken ist natürlich: Wenn sich jemand aus einem ähnlich großen, wenn nicht sogar noch größeren Repertoire an Schlägen bedienen kann, dann ist es Alcaraz. Die Bilanz spricht ja recht eindeutig für den Spanier: Von den bisherigen fünf Partien hat Alcaraz vier gewonnen. Lediglich beim allerersten Treffen in Hamburg 2022 hatte Musetti die Oberhand behalten.
Knapp drei Jahre später spielt der 23-Jährige Carrara aber auf dem höchsten Level seiner immer noch jungen Karriere. Und hätte ihn im Endspiel von Monte-Carlo nicht eine Verletzung gebremst - wer weiß, ob Lorenzo Musetti nicht schon da seinen zweiten Erfolg gegen Carlos Alcaraz gefeiert hätte.
Hier das Einzel-Tableau in Rom