„Nächstes Mal gehe ich auf zwei Spiele“ – Ernests Gulbis flüchtet in den Sarkasmus

Ernests Gulbis bewies nach seiner Auftaktschlappe beim ATP-Turnier in Monte Carlo viel Galgenhumor.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 15.04.2015, 10:26 Uhr

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„Habe ich je mehr als zwei Runden bei diesem Turnier gewonnen? Nein. Ist das etwas Neues? Nein.“ Wie er die vielen Punkte aus dem Vorjahr verteidigen wolle? „Kein Problem.“ Relativ entspannt versuchte Ernests Gulbis seine Auftaktniederlage beim Monte-Carlo Rolex Masters zu sehen – zumindest nach außen hin. Doch die Fachwelt staunte nicht schlecht, als der Lette beim ATP-Masters-1000-Turnier im Fürstentum von Monaco am Montag in bloß 58 Minuten vorgeführt wurde. Der Weltranglisten-17. und French-Open-Halbfinalist aus dem letzten Jahr fing sich, nach katastrophaler Leistung, ein1:6,-0:6-Debakelgegen Österreichs Nummer zweiAndreas Haider-Maurerein, dem eine höchst solide Vorstellung mit Leichtigkeit reichte. Kein Wunder, beging Gulbis doch bei zehn Winnern unglaubliche 41 Eigenfehler und erledigte das Meiste an diesem Tag von selbst.

Gulbis fehlt „bloß das Selbstvertrauen für das Match“

Gulbis sieht für seinen schwachen Auftritt logische Erklärungen: „Es ist für mich immer hart, von Hartplatz auf Sand zu wechseln. Ganz besonders dann, wenn ich eine beschissene Saison auf Hardcourt hatte.“ Mitte April hält der 26-Jährige in diesem Jahr erst bei einem Matchsieg und hat sonst Erstrunden-Aus um Erstrunden-Aus hinnehmen müssen. Er benötige jetzt noch einfach ein paar Wochen an Zeit, glaubt er. „Ich brauche diese Woche. Ich brauche Matches. Ich muss nächste Woche nach Barcelona gehen. Ich muss trainieren.“ Im Training habe er in Monte Carlo sogar sehr stark gespielt. „Mir fehlt jetzt bloß das Selbstvertrauen auf dem Platz für das Match.“ Es gäbe „heute leider viele verschiedene Gründe, warum ich so gespielt habe“ – die vor allem an der Vorbereitung liegen. Ende 2014 hatte er Schulterbeschwerden, Anfang 2015 eine Erkrankung. „Ich habe Doha ausgelassen, bin nur nach Auckland gekommen, habe schlecht gespielt, habe in Australien schlecht gespielt. Und langsam hat sich das mir fehlende Selbstvertrauen auf diese Weise fortgesetzt.“

Neu-Trainer Enqvist bringt „positive Atmosphäre“

Gulbis wollte jedoch keinesfalls Ausreden geltend machen. „Der Kerl hat gewonnen, und das ist es. Ich sehe kein großes Problem“ – auch nicht dabei, wie er aus seiner Krise herausfinden wolle: „Ich habe meine Ideen.“ Da kommt neuerdings auchThomas Enqvistins Spiel, der Ex-Weltranglisten-Vierte aus Schweden istwie berichtet der Trainer-Nachfolger von Österreichs Starcoach Günter Bresnik. „Ich habe vor einer Woche hier in Monte Carlo begonnen, mit ihm zu arbeiten. Alles ist neu für mich. Ich denke, er ist ein sehr kluger, intelligenter Typ, der was vom Tennis versteht. Das ist genug für mich. Ich glaube, es braucht halt noch einiges, um sich besser kennenzulernen. Es ist nur eine Frage der Zeit.“ Die Kooperation mit Enqvist habe ihm bereits jetzt geholfen: „Ich war diese Woche im Training in einem großartigen Zustand. Jede Veränderung ist eine gute Veränderung. Mit Thomas hat auf dem Platz eine wirklich positive Atmosphäre geherrscht. Er hat mir einen Schub gegeben. Er hat mich gepusht. Alles war echt gut, außer das Match. Diese eine letzte Stunde in Monte Carlo war schlecht. Und die restliche Woche war unglaublich. Es war nur diese eine Stunde.“

Gulbis: „2016 gewinne ich vielleicht einen Satz“

Gulbis wollte sich die Laune daher durch seine Abfuhr nicht verderben lassen, denn „ich kann nicht dieses eine Prozent von meiner Zeit, die schlecht war, hernehmen und mir die Stimmung verderben lassen.“ Dann drang wieder ganz tiefer Sarkasmus in ihm durch: „Leider konnte ich nicht gewinnen. Leider konnte ich bloß ein Spiel gewinnen. Beim nächsten Mal gehe ich dann auf zwei Spiele, drei Spiele. Und 2016 gewinne ich vielleicht einen Satz.“ Auch sein Tipp auf den Monte-Carlo-Sieger war – bei allem gebührenden Respekt – eindeutig ironisch zu deuten: „Andreas Haider-Maurer.“ Und ebenfalls seine Antwort auf die Frage, ob er in der Sandplatz-Saison auf seinen so starken Ergebnissen aus dem Vorjahr aufbauen wolle: „Nein, ich werde versuchen, überall in der ersten Runde zu verlieren.“ Seinen Humor hat Gulbis also definitiv nicht verloren, nur seine Form in den Turnierpartien. Immerhin, schlechter als zuletzt können seine Resultate in der nächsten Zeit kaum noch werden…(Text: MaWa)

Hier die Ergebnisse aus Monte Carlo:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Mittwoch
15.04.2015, 10:26 Uhr