ATP München: Holger Rune - Das Energiebündel fordert Alexander Zverev
Holger Rune hat nach seinem Auftakterfolg gegen Jiri Lehecka beim ATP-Tour-250-Turnier in München am Mittwoch eine ganz besondere Aufgabe vor sich: der Däne trifft auf den zweimaligen Champion und Turnierfavoriten Alexander Zverev.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
26.04.2022, 17:34 Uhr

Man mag sich gar nicht vorstellen, was Holger Vitus Nodskov Rune an einem Tag wie dem Dienstag in München, wo der Regen fast jede sportliche Aktivität verunmöglicht, mit sich anstellt: Der junge Däne kommt daher wie, wer sich erinnern kann, das gute, alte Duracell-Häschen aus der Werbung. Egal, ob er nun sein Erstrunden-Match gegen Jiri Lehecka nach einem sehr zähen ersten Satz dann doch noch in zwei gewinnt. Oder im kurzen Interview danach. Rune spielt schnell. Und redet noch schneller. Die Informationen, die Rune nach seinem Sieg gegen Lehecka auf dem Weg in die Kabine noch losgeworden ist, in der Kurzfassung: Er fühle sich gut, liebe die europäischen Sandplatzturniere und gebe seine Taktik für das kommende Match gegen Alexander Zverev nicht preis.
Nun, gut: Das wird der Nummer eins des Turniers keine schlaflosen Nächte bereiten, Zverev geht natürlich als haushoher Favorit in die erste Begegnung mit dem dänischen Teenager. Aus mehreren Gründen, die sich nicht nur in der Diskrepanz zwischen den Weltranglisten-Platzierungen drei und 70 erschöpfen. Zverev hat in den letzten Jahren eine große Meisterschaft darin entwickelt, junge, selbstbewusste Spieler spielerisch erst einmal richtig einzunorden. 2021 hat er das mit Runes Altersgenossen Carlos Alcaraz gleich zwei Mal gemacht: 6:3 und 6:1 in Acapulco, 6:3 und 6:3 in Wien. Duftmarke gesetzt.
Zverev klarer Favorit gegen Rune
Dazu kommt, dass die Spielanlage von Holger Rune genau in das Beuteschema von Alexander Zverev fällt. Rune spielt im Grunde genommen nur von hinter der Grundlinie, das natürlich mit viel Tempo. Was Zverev aber genau überhaupt nicht schmerzt, dieses Spiel kann der zweimalige Champion beim MTTC Iphitos jederzeit und stundenlang mitgehen. Und dabei als Sieger aussteigen.
Angst vor großen Namen hat Rune anderseits nicht, das hat er im vergangenen Jahr bei den US Open gezeigt. Dort durfte er nach überstandener Qualifikation gegen Novak Djokovic ran, gewann sogar den ersten Satz. Lag eine Sensation in der Luft? Aber, nein. Djokovic richtete sich die Krone kurz zurecht und ließ danach nichts mehr anbrennen.
Seitdem hat sich Holger Vitus Nodskov Rune unter die besten 100 Profis der Welt gespielt, Qualifikations-Turniere für die Majors gehören für den Moment der Vergangenheit an. Und es spricht wenig dagegen, dassRune ebenso wie sein Auftaktgegner in München Lehecka die Geschicke des Tennissports schon in naher Zukunft mitbestimmen können. Nicht jeder kann schließlich mit demselben Tempo in die Weltspitze vorstoßen wie Carlos Alcaraz. Vom Energielevel her betrachtet, kann Rune mit dem Spanier aber schon jetzt mithalten. Siehe auch am Dienstag: Kaum war der erste Trainingsplatz beim MTTC Iphitos freigegeben, schon stand Rune wieder auf dem Court.
Hier das Einzel-Tableau in München