ATP München: Zverev, Rune und die Kleidersprache

Während Alexander Zverev am gestrigen Donnerstag beim ATP-Tour-250-Turnier in München mit den Bedingungen zu kämpfen hatte, zeigte sich Titelverteidiger Holger Rune hart im Nehmen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 20.04.2023, 22:23 Uhr

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Vielleicht hat das Schweißband Holger Rune ja ausreichend gewärmt
© Getty Images
Vielleicht hat das Schweißband Holger Rune ja ausreichend gewärmt

Von Jens Huiber aus München

Natürlich kann man Alexander Zverev keinen Vorwurf machen, dass er sich angesichts der sportlichen Temperaturen am Donnerstag in München dazu entschieden hat, seine Partie gegen Christopher O´Connell mit einem langen Unterhemd und einer Legging geschützt in Angriff zu nehmen. Der Vergleich mit Ivan Lendl greift nicht. Denn der legendäre Tscheche hat dereinst beim MTTC Iphitos die gute, alte Trainingshose bemüht, um eine Begegnung bei eher schwierigen Bedingungen zu bestreiten. Leggings trugen zu jener Zeit nur jene Menschen, die Jane Fonda in die Untiefen der Aerobic-Welle gefolgt waren.

Wer sich das Match von Zverev live im Stadion gegeben hat, sah sich mit der deutschen Nummer eins ohnehin auf gleich: Der Großteil der Fans war dergestalt ausgerüstet, dass es auch für einen Skitag bei mediokrem Wetter gereicht hätte.

Irritationen hat höchstens ein Mann ausgelöst: Titelverteidiger Holger Rune.

Rune zeigt den Gegnern: Ich bin heiß!

Denn der Däne, der, wie er selbst nach seinem Sieg gegen Yannick Hanfmann bekundete, ja eigentlich der Sonne nachreist, präsentierte sich so wie vergangene Woche in der Sonne von Monte-Carlo: nur mit einem T-Shirt. Und natürlich in kurzer Hose. Was auch als Ansage an seine Gegner zu werten war: Schaut her, ich bin heiß! Tatsächlich relativierte Rune seine innere Temperatur im Anschluss ein wenig: Er spiele einfach nicht gerne mit einem langen Unterhemd.

Aber die Kleidersprache war ja nicht die einzige, mit der Holger Rune in die Offensive ging. Der immer noch erst 19-Jährige hätte - um einen auf der Tribüne anwesenden und freudig staunenden ATP-Coach zu zitieren - 15 Gründe gehabt, warum er das Match gegen Hanfmann abschenken hätte können. Um nur ein paar zu nennen: die Müdigkeit nach der letzten Woche in Monte-Carlo. Die vergleichsweise geringe Wertigkeit des Turniers in München. Die durch das Wetter bedingten eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten.

Zverev muss in Madrid ein Finale verteidigen

Nichts dergleichen konnte Rune von einer sehr runden ersten Vorstellung bei den BMW abhalten. Dass die Stopps an diesem Tag nicht funktionierten? Geschenkt. Rune gab sich, wieder sehr nach dem Gusto des genannten Coaches, schon nach drei Punkten erstmals die Faust, die positiven Emotionen behielten trotz kleinerer Durchhänger ganz klar die Oberhand.

Bei Alexander Zverev dagegen kam nur einmal Aufbruchstimmung auf: beim Re-Break zum 4:4 im zweiten Satz. Danach wurde es für die Fans der deutschen Nummer eins gleich wieder frostig, egal, wie man gekleidet: Zverev gab das nächste Aufschlagspiel ab, machte danach bei Service O´Connell keinen Punkt mehr. Die Presserunde im Anschluss fiel entsprechend düster und auch kurz aus.

In Madrid wird Zverev wieder zur Sommergarnitur greifen dürfen, in der Caja Magica hat er eigentlich immer sehr ordentlich abgeschnitten. Es gilt allerdings auch ein Endspiel aus dem vergangenen Jahr zu verteidigen, das sind satte 600 Punkte. Die in Hinblick auf die Setzung bei den French Open wichtig werden könnten. Dort stand er im vergangenen Jahr im Halbfinale, wenige Wochen nach einer Auftaktniederlage in München. Unter ähnlichen Bedingungen wie am Donnerstag. Sein damaliger Bezwinger spielte natürlich auch 2022 ganz in Kurz: Holger Rune.

Hier das Einzel-Tableau in München

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21.04.2023, 09:50 Uhr
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