Philipp Kohlschreiber gegen Dominic Thiem – Finale im kleinen Wohnzimmer
Bei den BMW Open könnte es erstmals einen österreichischen Champion geben.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
01.05.2016, 05:49 Uhr
Im Grunde genommen sei es ja so: „In jedes Finale, in das ich einziehe, da warThomas Musterschon vor mir.“ Daran könnte man nun auch zerbrechen, zumindest sich vom Erwartungsdruck einschnüren lassen, den der große Linkshänder aus Leibnitz seinen Nachfolgern in Österreich auferlegt hat.Dominic Thiempflegt kein Verhältnis zu Muster, nicht weil man miteinander nicht auskäme, der French-Open-Sieger von 1995 und die aktuelle österreichische Nummer eins sehen sich so gut wie nie, ein paar nette Worte während der Erste Bank Open in Wien, das muss als Austausch reichen. Natürlich führt auch die Finalliste der BMW Open Thomas Musters Namen, wiewohl nicht als Gewinner,Karel Novacekgenoss 1990 einen seiner Sterntage auf der Tour.
Die Besonderheit ihrer Beziehung bestünde höchstens darin, dass Thiem seinen legendären Landsmann quasi in den den endgültigen ATP-Ruhestand geschickt hatte, 2011 war das, eben in Wien, der 44-jährige Muster wollte es noch einmal wissen, Thiem hatte die besseren Antworten parat, für einen damals 18-Jährigen vor ausverkauftem Haus keine Selbstverständlichkeit.Philipp Kohlschreiberhatte sich im selben Jahr ebenfalls an der ehemaligen Nummer eins der Welt versucht, ganz unbesorgt war der Augsburger nicht in sein Match gegen Muster in Kitzbühel gegangen, unbegründeterweise. Mit großen Erwartungen kennt sich auch Kohlschreiber bestens aus, zum Hauptverantwortlichen dafür,Boris Becker, besteht indes so etwas wie eine Standleitung.
Das Warten des Verlierers
Der zweifache München-Champion wird als Trainingspartner geschätzt, Übungseinheiten mit Branchenprimus Novak Djokovic nutzt „Kohlis“ Coach Stephan Fehske auch immer dazu, sich mit Becker über die Nuancen im Spiel seines eigenen Schützlings auszutauschen. In München sieht man Becker höchstens noch zu Matches des FC Bayern München, Kohlschreiber kommt auf dem Center Court des MTTC Iphitos aber ohnehin ganz gut selbst zurecht. Im vergangenen Jahr musste erAndy Murraybeim Empfang des Siegerautos vom besten Platz aus zusehen, solche Zeremonien zögen sich für den erfolglosen Finalisten immer in die Länge, neuerdings muss der Champion in München auch noch eine Lederhose anlegen.
Bei der Edition 2016 der BMW Open fehlte Philipp Kohlschreiber auf dem Weg ins Finale höchstens ein richtiger Gradmesser, Florian Mayer und Juan Martin del Potro agieren im Moment nicht mit höchster Schaffenskraft, Halbfinal-GegnerFabio Fognini, nun, ist eben Fabio Fognini. Die Statistik kümmert sich um solche Dinge nicht, festzuhalten bleibt Endspiel Nummer fünf in München. „Das ist hier so etwas wie mein Wohnzimmer, wenn auch ein kleineres.“ Kohlschreiber hat seines also gefunden, Boris Becker seinerzeit bekanntermaßen auch, bis Pete Sampras und später Roger Federer Eigenbedarf angemeldet haben. Thomas Muster hat sich nie wirklich festgelegt, Dominic Thiem kann München zur Anwärter-Liste Acapulco, Buenos Aires, Gstaad, Umag und Nizza hinzufügen. Da sollte doch was dabei sein.
Hier die Ergebnisse aus München:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.