Dominic Thiems große Aufstiegssaison mit Aus gegen Stan Wawrinka beendet

Dominic Thiem vergab beim ATP-Masters-1000-Turnier in Paris-Bercy einen Satzball und verlor knapp in zwei Sätzen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 29.10.2014, 12:50 Uhr

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Von Platz 139 bis auf Rang 36 in etwas mehr als acht Monaten: 2014 ist Dominic Thiem der Durchbruch auf der ATP-Tour gelungen. Mittwoch zu Mittag ist seine große Aufstiegssaison jetzt allerdings mit einer Niederlage zu Ende gegangen: Der 21-Jährige ist beim BNP Paribas Masters in Paris-Bercy (2.884.675 Euro Preisgeld) in der zweiten Runde ausgeschieden. Der Niederösterreicher (ATP 37) unterlag beim ATP-Masters-1000-Hartplatz-Hallenturnier dem drittgesetzten SchweizerStanislas Wawrinka(ATP 4) nach 1:37 Stunden Spielzeit knapp mit 4:6, 6:7 (6). Die heimische Nummer eins muss in der kommenden Woche in Zwölfaxing die Grundausbildung beim Österreichischen Bundesheer starten. Letzter rot-weiß-roter Vertreter im Einzel ist in Frankreichs Hauptstadt dadurchJürgen Melzer. Der Niederösterreicher (ATP 122) trifft am Mittwochabend um nicht vor 19:30 Uhr auf den zehntgesetzten FranzosenJo-Wilfried Tsonga(ATP 12), gegen den er eine 0:5-Bilanz besitzt. Eine Aufzeichnung von der Partie ist ab 22:15 Uhr auf ORF SPORT+ zu sehen.

Erst im zweiten Satz mehr riskiert

Wawrinka war mit der Verunsicherung von zuletzt drei Auftaktniederlagen in Folge angereist. Dem regierenden Australian-Open-Sieger glückte nun aber die Revanche an Thiem für dessen 1:6,-6:2,-6:4-Zweitrunden-Sieg beim ATP-Masters-1000-Sandplatz-Turnier in Madrid im Mai im bis dahin einzigen Duell der beiden. Thiem ließ am Anfang jegliche Ballsicherheit von der Grundlinie aus vermissen und beging viel zu viele Eigenfehler. Ein 15:40 konnte er zwar noch drehen, vergab dann jedoch einen Spielball und kassierte doch gleich das erste Break zum 0:2. Mit Fortdauer des ersten Satzes fand der Lichtenwörther besser ins Spiel, nahm Wawrinka das einzige Mal in dieser Partie zum 3:4 den Aufschlag ab. Die Freude war nur von kurzer Dauer: Bei 4:5 verspielte er ein 30:0 und musste das entscheidende Break hinnehmen. Thiem war im zweiten Abschnitt das Bemühen anzusehen, aggressiver aufzutreten. Das gelang phasenweise, allerdings mit der sonst oftmals so brachial geschlagenen Rückhand allgemein weniger – und überhaupt in den alles entscheidenden Phasen etwas zu selten.

Netzkante verwehrt Thiem zwei Satzbälle

In der – für diese Spielklasse – auf recht mäßigem Niveau stattfindenden Partie wollte Thiem ein echter Befreiungsschlag nicht wirklich gelingen. Chancen hatte er dennoch: Bei 3:3 drehte er ein 30:0 beim Service seines hochkarätigen Gegners zu einem 30:40, Wawrinka antwortete aber mit einem Aufschlagwinner. Im nächsten Game musste Thiem selbst zwei Breakchancen abwehren und wenig später auch bei 5:6 zittern. Mit zwei starken Winnern von der Rückhand, seinem Paradeschlag, erspielte sich Wawrinka den ersten Matchball. Ein Backhand-„Hattrick“ blieb ihm verwehrt und damit auch vorerst der Sieg: Bei einem weiteren Rückhand-Longline-Passierball-Versuch landete der Ball mitten im Netz. Thiem rettete sich noch ins Tiebreak, wo er ein Minibreak zum 0:2 zum 2:3 wettmachen konnte, allerdings gleich das nächste kassierte. Aus dem 2:4 wurde, auch durch gütige Mithilfe durch „Stan, the Man“ plötzlich ein 5:4. Doch ausgerechnet bei diesem ungemein wichtigen Punkt sprang ein Passierball von Wawrinka von der Netzkante ab, Thiem brachte den Ball nicht mehr ins Feld.

Wawrinka behält bei Thiems Satzball die Nerven

Nichts wurde es dadurch mit den erhofften zwei Satzbällen für Thiem. Durch ein Ass zum 6:5 verschaffte sich der Schützling von Günter Bresnik aber doch immerhin einen Satzball und so die Möglichkeit, sich in den dritten Durchgang zu retten. Die Antwort Wawrinkas ließ jedoch mit einem Servicewinner nicht lang auf sich warten. Auch die nächsten beiden Punkte gingen an den Eidgenossen, der damit das Ende seiner kleinen Niederlagenserie bejubeln durfte. Der 29-Jährige sprach Thiem am Netz anerkennende Worte aus und darf einem Achtelfinal-Match gegen den auf Position 14 gesetzten SüdafrikanerKevin Anderson(ATP 18) entgegenblicken. Gegen den 28-jährigen Aufschlagriesen hat er eine 3:2-Bilanz, allerdings beide Partien dieses Jahr verloren. Thiem hingegen resümierte auf seineroffiziellen facebook-Seite, wie gewohnt, relativ selbstkritisch: „Ein paar Sachen haben gepasst. Gut serviert, okay retourniert“, schrieb er, „aber viel zu viele dumme Fehler natürlich. Und Chancen vergeben, die man normal gegen eine Nummer vier der Welt nützen muss, wenn man sie kriegt.“

Thiem: „Ich bin jetzt schon ziemlich leer“

Thiem weiß die Dinge jedoch einzuordnen: „Unterm Strich war das Match insgesamt okay für das, was ich im Moment spielen kann“, befand er und führte weiter aus: „Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich mein letztes Match dieser Saison in der zweiten Runde des 1000ers in Paris gegen Stan Wawrinka mit Satzball verliere und in den ersten 40 stehe, hätte ich ihn ausgelacht.“ Am Schluss sprach Thiem ein großes „Danke“ aus: „Das war’s also für 2014. Ich muss zugeben, ich bin jetzt schon ziemlich leer. Das Jahr war megagut, aber auch megaanstrengend. Das Wichtigste war, wie viel ich gelernt habe. Bevor es zum Bundesheer geht, melde ich mich noch mit einer Bilanz von meinem ersten Profi-Jahr. DANKE euch allen für die geile Unterstützung!“(Text: MaWa)

Hier die Ergebnisse aus Paris-Bercy:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

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Mittwoch
29.10.2014, 12:50 Uhr