ATP: Toni Nadal - Tennis verkommt zu „fantasielosem Spiel“
Rafael Nadals Onkel und ehemaliger Trainer, Toni Nadal, zeigt sich besorgt um die Zukunft des Tennissports und dessen Attraktivität.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
04.09.2021, 20:32 Uhr

Neben seiner aktuellen Trainer-Tätigkeit für den Kanadier Felix Auger-Aliassime, gerade eben auch bei den US Open, ist Toni Nadal ein versierter Beobachter und Kommentator des „weißen Sports“. Der Onkel von Rafael Nadal, der seinen Neffen bis 2017 coachte und ihn somit zu praktisch allen großen Erfolgen führte, schreibt etwa auch Kolumnen für die größte spanische Tageszeitung „El Pais“. Und was der mittlerweile 60-Jährige zu den aktuellen Entwicklungen des Tennissports zu sagen hat, stimmt mehr als bedenklich.
„Teuflisch harte Schläge“
„Es scheint, als gäbe es nur noch eine Taktik: So früh und so hart wie möglich zu schlagen, brutal, aber nicht nur beim Aufschlag, vor allem beim Return“, so der Spanier. Sollten die großen Drei Djokovic, Nadal und Federer tatsächlich demnächst das Handtuch werfen, werde diese Tendenz noch weiter befeuert, fürchtet Onkel Toni: „Ich hoffe deshalb, dass die Verantwortlichen des Tennissports in der Lage sein werden, einen Wandel herbeizuführen, der unserem Sport die alte Vielfalt zurückgibt und ihn davor bewahrt, ein fantasieloses Spiel zu werden.“
Dass es auch schon vor 10, 20, 30 oder 40 Jahren laute Stimmen gab, die vor der steigenden Geschwindigkeit des Tennis gewarnt hätten, sei ihm wohl bewusst. Allerdings: „Der Unterschied besteht darin, dass die zunehmende Geschwindigkeit im Tennis bislang nicht verhindert hatte, dass es unterschiedliche, ja sogar gegensätzliche Stile und Auffassungen vom Spiel gibt“. Die „teuflisch harten Schläge“ von heute könnten dieser schönen Tradition allerdings rasch ein Ende bereiten.