Andreas Haider-Maurer – „Ob ich Österreichs Nummer eins bin, bedeutet mir nichts“

Andreas Haider-Maurer äußert sich zu seinem Erfolgslauf, seine Kritiker, den Davis Cup und zu Dominic Thiem.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.02.2015, 14:29 Uhr

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Südamerika war für Andreas Haider-Maurer wahrlich eine Reise wert. Zuvor noch nie im Hauptbewerb eines ATP-World-Tour-500-Turniers gestanden,erreichte er beim Turnier in Rio de Janeiro sensationell das Halbfinaleund standbeim Hartplatz-Event von Acapulco im Achtelfinale. Nun steht als nächstes für den Waldviertler das Davis-Cup-Duell gegen Schweden (auswärts in Örebo) in der ersten Runde der Europa/Afrika-Zone-I auf dem Programm. Michael Ganhör („Sky Sport News“) hatte die Möglichkeit, den 27-Jährigen zu einigen aktuellen Themen zu befragen.

Andreas Haider-Maurer über… seinen Erfolgslauf:

„Das Halbfinale in Rio de Janeiro war einer der größten, wenn nicht sogar mein größter Erfolg. Ich freue mich, dass es in der Weltrangliste weiter nach oben geht. Die Top 50 waren immer schon mein großes Ziel. Ich habe mein Carrer-High vor zwei Wochen - die Top 70 - endlich unterboten, das war auch einmal fällig, das war ja schon fünf Jahre her.Ich bin kurz davor, in die Top 50 der Welt zu kommen, und ich bin am richtigen Weg. Nach so einem Saisonstart versucht man so weiterzumachen, und dann kann es eine super Saison für mich werden.“

„Ich habe mich in letzter Zeit schon gut gefühlt, nur leider enge Matches dann verloren. Auf einmal hat sich das gewendet, und es ist alles aufgegangen.  Die Zusammenarbeit mit meinem neuen Trainer Daniel Huber ist auch sehr gut, wir haben einen harten Aufbau gemacht und ein paar technische Dinge geändert, wo ich vorher Probleme gehabt habe. Speziell in engen Situationen fühle ich mich jetzt wohler.“

… seine Kritiker:

„Wenn es einmal nicht so läuft, wird man schnell abgeschrieben, oder es wird einem eine schwierige Zukunft prophezeit - das kann sich schnell ändern. Für mich ist einfach wichtig, zu sehen, dass ich das Zeug dazu habe, richtig gut zu spielen und das Potential habe, in den ersten 50 mitzuspielen. Falsch wäre aber jetzt, zu rechnen und zu spekulieren – was muss ich erreichen, was hereinspielen, um dieses Ranking zu schaffen oder zu halten. Ich muss auf mich schauen und auf mein Tennis und das einfach verbessern.“

... über sein Potential:

„Wie man sieht, ich habe doch Spieler geschlagen wie Tommy Robredo, die Nummer 18 der Welt, in zwei Sätzen und da sieht man, dass ich vorne mitspielen kann - vielleicht sogar mehr als das. Jetzt muss ich aber schauen, dass ich solche Leistungen konstant bringen kann.“

... über das Ziel, die Nummer eins Österreichs zu werden:

„Das ist von mir überhaupt kein Ziel. Ob ich Österreichs Nummer eins, zwei oder drei bin, bedeutet mir überhaupt nichts. Das ist eine Zahl. Mir wäre es lieber ich bin Nummer fünf in Österreich, aber Nummer 20 in der Welt. Dominic Thiem ist so ein guter Spieler, dem die Zukunft gehört und so viel Potential hat. Da kann nicht mein Anspruch sein, dass ich sage, ich will die Nummer eins werden - das ist absolut zweitrangig.“

... über den Davis Cup, und ob es etwas Besonderes ist Österreich anzuführen:

„Es ist schon eine neue Situation für mich. Ich war sonst immer die Nummer zwei, jetzt bin ich die Nummer eins. Drucksituation ist es aber keine für mich, obwohl ich natürlich als Favorit in die Partien gehe - das ist mir bewusst, und ich werde alles versuchen, um die Matches zu gewinnen. Die Favoritenrolle müssen wir generell annehmen, es wird aber ein sehr schwieriger Länderkampf. Sie haben junge und gute Spieler, spielen zu Hause und haben ein sehr gutes Doppel. Wir sind die Favoriten, aber es wird definitiv nicht einfach. Das Ziel muss aber ganz klar ein Sieg sein - im Juli wäre dann Holland. Das oberste Ziel ist es, es wieder in die Weltgruppe zu schaffen, aber jetzt zählt nur Schweden, und da müssen wir uns gut vorbereiten.“

… über die Reisestrapazen:

„Es ist vor allem ein sehr stressiger Termin, ich komme gerade von Südamerika, und nach dem Davis Cup muss ich wieder nach Amerika. Einen Davis Cup sagt man nicht gerne ab, ich spiele gerne für mein Land, und darum habe ich mich entschieden, das auf mich zu nehmen.“

… über die Absage von Dominic Thiem:

"Für mich ist das schon irgendwie nachvollziehbar aufgrund seiner persönlichen Situation. Er war nicht immer ganz fit, was ich mitbekommen habe. Der Turnierkalender ist sehr dicht, und wenn man sich da nicht ganz fit fühlt, dann ist das verständlich. Ich persönlich verstehe mich mit ihm sehr gut und hatte noch nie ein Problem mit ihm. Wir brauchen ihn aber für die Zukunft, er spielt sehr stark - mit ihm sind wir um einiges stärker.“

von tennisnet.com

Samstag
28.02.2015, 14:29 Uhr