Ein Hoch auf die Sportlichkeit – die schönsten Fairplay-Aktionen im Tennis
Tim Smyczek entfachte bei den Australian Open eine Debatte über die schönsten Fairplay-Aktionen auf der ATP-Tour.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
23.01.2015, 20:06 Uhr

Von Manuel Wachta
Es war wahrlich nicht gerade alltäglich, was Tim Smyczek in seinemZweitrunden-Match bei den Australian Open in Melbourneam Mittwoch getan hat. Beim mehr als heiklen Stand von 6:5 und 30:0 im fünften Satz fürRafael Nadalgab der US-Qualifikant dem Spanier von sich aus nochmal einen ersten Aufschlag, nachdem dieser vom Zwischenruf eines Zuschauers im Stadion gestört worden war. Nicht nur, dass viele Stimmen laut wurden, die eine Ehrung für Smyczek beim „Sportmanship Award“ zum Jahresende fordern: Der 27-Jährige entfachte im Internet auch eine Debatte über die schönsten Fairplay-Aktionen im Tennis – die eine seltene Erscheinung sind, was bloß noch mehr betont, wie bemerkenswert die Tat von Smyczek war. Wir stellen euch die fünf Schönsten vor.
Erinnerungen an Fish
Diese Szene von den US Open 2008 ist der jüngsten rund um Smyczek sehr ähnlich – damals erfuhr ebenso Nadal eine derartige nette sportliche Geste vonMardy Fish. Ein Zuseher schrie im vierten Durchgang mitten in die Bewegung des Spaniers beim zweiten Aufschlag lautstark „Mardy“ hinein. Fish brach den Ballwechsel stark irritiert ab, der US-Amerikaner gab Nadal von sich aus nochmal ein erstes Service – entgegen der eigentlichen Regeln.
Federer gibt Ferrer eine Wiederholung
Gleich zwei der im Internet etwa zu findenden Szenen zeigen das Fairplay vonRoger Federer. Der Schweizer war in Madrid 2010 gegenDavid Ferrerbei 3:3 und 15:15 nicht bereit für den Rückschlag. Der Spanier merkte das nicht und schlug den ersten Aufschlag ins Netz. Federer machte Ferrer allerdings sofort darauf aufmerksam, dass er nicht bereit gewesen war und ließ diesen das erste Service nochmal wiederholen. Was dieser ohne Federers Tat wohl nicht hätte können, da die Verhinderung des „Maestros“ dem Stuhlschiedsrichter entgangen sein dürfte.
Federer korrigiert den Schiedsrichter
Gerade gegen einen Landsmann und guten Freund war es für Federer wohl selbstverständlich, im Basel-Halbfinale 2011 gegenStan Wawrinkaden Schiedsrichter zu korrigieren. Wawrinka war beim Stande von 7:6 (5), 5:2 und 30:15 für Federer mitten im Ballwechsel gestolpert. Der Stuhlschiedsrichter sagte „40:15“ für Federer an. Was der Unparteiische nicht mitbekommen hatte? Der mittlerweile 17-fache Grand-Slam-Gewinner verschlug den letzten Ball, den er nur noch ins de facto leergewordene Feld hineinspielen hätte müssen. Federer zeigte sich über die Spielstand-Ansage des Stuhlschiedsrichters verwundert und meinte, es müsse nun doch 30:30 stehen. Im Gespräch fand sich schließlich der Grund für die entstandene Verwirrung. Es ging, durch Federers Ehrlichkeit initiiert, natürlich bei 30:30 weiter.
Djokovic überlässt Dimitrov den Punkt
Ohne Zweifel:Novak Djokovicist punkto Fairness ebenfalls ein absolutes Vorbild und nicht nur darum eine würdige Nummer eins der Welt. Das zeigt sich etwa im nachfolgenden Video zur Partie gegenGrigor Dimitrovin Indian Wells 2013. In der alles entscheidenden Phase im Tiebreak des ersten Satzes lag der Serbe mit 6:2 voran. Ein Vorsprung, der im Tennis jedoch auch schnell zerrinnen kann. Der Bulgare servierte bei dem Stand zunächst vermeintlich einen Servicewinner, der Aufschlag wurde jedoch plötzlich vom Linienrichter noch „out“ gegeben. Dimitrov bemühte das „Hawk-Eye“, welches bewies, dass das Service noch im Feld war. Der Stuhlschiedsrichter ordnete die Wiederholung des Punktes an – doch was machte Djokovic? Der Serbe meinte offenbar, durch den späten Ruf des Linienrichters nicht gestört gewesen zu sein und ohnehin keine Chance gehabt zu haben, den Aufschlag zu returnieren und überließ daher Dimitrov den Punkt.
Djokovic verneint erneut die Wiederholung
Eine ziemlich ähnliche Szene rund um Djokovic ereignete sich im letzten Jahr in Wimbledon. Bei einem abermals heiklen Spielstand (2:1 in Sätzen, 5:5 und Vorteil für Djokovic bei dessen Aufschlag) wurde eine lang geschlagene Rückhand vonRadek Stepanekspät „out“ gegeben. Wütend erhob der Tscheche sofort Einspruch gegen die Entscheidung – das „Hawk-Eye“ gab ihm Recht. Der Stuhlschiedsrichter verkündete „Punktwiederholung“, was Stepanek erzürnte. Doch nur so lange, bis ihm Djokovic deutete, dass der Punkt ihm gehöre. Auch in diesem Fall gab der Serbe von sich aus zu, dass der so späte „Out“-Ruf seinen Schlag nicht beeinträchtigt hatte und dieser auch so im Netz gelandet wäre. Eine überaus ehrliche Aktion – sein späterer Wimbledon-Triumph erscheint so im Nachhinein als verdiente Belohnung.
Smyczeks kleine Heldentat des Fairplays
Und weil es eine solch bemerkenswerte Tat war, hier noch einmal zum Ansehen: das Fairplay von Smyczek gegen Nadal bei den Australian Open 2015.
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