Gift, Galle und Neid – Leander Paes gegen Sania Mirza und Rohan Bopanna

Der 43-jährige Inder redet sich in Rage und ist verstimmt darüber, dass er bei Olympia nicht im Mixed spielen durfte.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 21.09.2016, 19:05 Uhr

AUCKLAND, NEW ZEALAND - JANUARY 17: Leander Paes of India celebrates after winning his doubles final match with partner Raven Klassen of South Aftric against Dominic Inglot of Great Britain and Florin Mergea of Romania during day seven of the 2015 H...

Leander Paesist ohne jeden Zweifel eine Legende des Tennissports: 55 Doppeltitel, davon acht Grand Slams, Nummer eins der Welt sowie zehn Grand-Slam-Titel im Mixed und sieben Teilnahmen bei den Olympischen Spielen. Am letzten Wochenende hatte der 43-jährige Inder die Chance,einen neuen Davis-Cup-Rekord aufzustellen.Mit seinem 43. Erfolg im Doppel hätte Paes zum alleinigen Rekordhalter werden können. Doch daraus wurde vorerst nichts.Denn der Inder verlor an der Seite von Saketh Myneni im Play-off-Spiel gegen die Olympiasieger Marc Lopez und Rafael Nadal in vier Sätzen.Paes sollte im Davis Cup im Doppel eigentlich mitRohan Bopanna,derzeit die Nummer 18 im ATP-Ranking, spielen, doch Bopanna musste für die Relegationspartie kurzfristig passen.

Und zwischen Bopanna und Paes gibt es nun Ärger. Ein Streit, in den auchSania Mirza,die Weltranglisten-Erste im Doppel, involviert ist. Nach der Niederlage im Davis Cup kritisierte der 43-Jährige die Entscheidung des indischen Tennisverbandes bezüglich der Olympianominierung. „Ich kann klar sagen, dass wir bei diesem Olympia und beim letzten Olympia nicht das beste Team vorgeschlagen haben. Bei diesem Olympia war das Mixed-Doppel eine großartige Gelegenheit. Was muss ein Mann mehr tun, als vier Grand Slams in 14 Monaten zu gewinnen. Es gab nicht mehr Turniere zu gewinnen, ich kann nicht mehr Turniere erschaffen. Traurig“, erklärte Paes und nahm darauf Bezug, dass bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro nicht er an der Seite von Sania Mirza spielte, sondern Rohan Bopanna. Außerdem musste der Tour-Veteran bei Olympia 2012 in London im Doppel mit einem schwächeren Partner, nämlich Vishnu Vardhan, vorlieb nehmen. Bopanna spielte vor vier Jahren mit Mahesh Bhupathi und blieb ohne Medaille.

Karriere-Grand-Slam im Mixed, aber keine Olympiateilnahme

Paes’ Traum von einer Olympiamedaille im Doppel ging auch in Rio de Janeiro nicht in Erfüllung. Der Inder gewann 1996 im Einzel sensationell Bronze, doch im Doppel klappte es in sieben Anläufen nicht mit Edelmetall. In Rio spielten Paes und Bopanna zusammen und verloren in der ersten Runde. Bopanna, der als damaliger Top-Ten-Spieler seinen Partner wählen konnte, wollte jedoch Saketh Myneni als Doppelpartner haben, was ihm der indische Tennisverband letztendlich aber verwehrte. Im Mixed waren Mirza und Bopanna nah dran an einer Medaille, verloren jedoch das Spiel um Bronze. Die beiden waren danach am Boden zerstört.

Mirza und Bopanna reagierten mit Unverständnis auf die Kritik von Paes. „Der einzige Weg, mit einer giftigen Person zu gewinnen, ist nicht mit ihr zu spielen“, schrieb Mirza auf Twitter. „Und wieder: Der übliche Trick, in den Nachrichten zu bleiben, ist Kollegen in den Medien zu beschimpfen“, schrieb Bopanna. Paes hatte 2012 in London mit Mirza im Mixed gespielt, die beiden verloren im Viertelfinale gegen die späteren Olympiasieger Victoria Azarenka und Max Mirnyi. Der 43-Jährige hatte in den letzten gut anderthalb Jahren an der Seite vonMartina Hingisim Mixed abgeräumt und 2015 die Australian Open, Wimbledon und die US Open gewonnen.In diesem Jahr gewann das Duo die French Open und komplettierte somit den gemeinsamen Karriere-Grand-Slam im Mixed.Während Paes mit Hingis eine sehr freundschaftliche Beziehung verbindet, ist das Verhältnis zu Mirza, der ehemaligen Doppelpartnerin von Hingis, nicht allzu gut. Mirza wollte bereits bei Olympia 2012 nicht mit Paes im Mixed spielen, bekam in Rio de Janeiro nun ihren Willen.

„Sie wollen meinen Ruf ruinieren”

Für Mirza und Bopanna war in Rio de Janeiro die Medaille nach zwei starken Siegen (gegen Samantha Stosur und John Peers sowie gegen Heather Watson und Andy Murray) zum Greifen nah, als sie im Halbfinale gegen Venus Williams und Rajeev Ram den ersten Satz gewonnen hatten. Vor Mirzas und Bopannas Äußerungen via Twitter hatte sich Paes in einem Interview mit der „Press Trust of India“ über seinen Stellenwert in Indien zu Wort gemeldet und sich in Rage geredet. Der 43-Jährige steht in seinem Heimatland wegen seines extrovertierten Verhaltens und seines Privatlebens immer wieder in den Schlagzeilen.

„In diesem Teil meiner Karriere sind meine meisten Wettstreitet extrem eifersüchtig. Sie verstehen es vielleicht nicht, was es benötigt, um 18 Grand Slams zu gewinnen und siebenmal bei Olympia zu spielen. Wenn du einigen Wettstreitern zehn Leben geben würdest, würden sie es nicht schaffen, das zu erreichen. Anstatt hart zu arbeiten, wollen sie mich zu Boden schlagen. Sie wollen meinen Ruf ruinieren, indem sie versteckte Dinge tun, sodass die Wahrnehmung der Öffentlichkeit ist, dass Leander ein schlechter Mann ist. Es benötigt ein gesamtes Leben, um einen Ruf aufzubauen, und es braucht nur eine Sekunde, um ihn zu ruinieren. Einige Leute versuchen immer, meinen Ruf zu beflecken. Es gibt einige Wettstreiter da draußen, die höchst eifersüchtig darauf sind, was ich erreicht habe“, erzählte Paes, der sich nicht mit den Hasser herumplagen möchte. „Du spielst dein Spiel, du rennst in deiner Bahn, betrete nicht die Bahn von anderen. Ich werde meinen Namen in die Geschichtsbücher schreiben. Das ist der Ertrag von deiner harten Arbeit. Die intelligenten Leuten, die sachkundigen Leute werden die Geschichtsbücher sehen, und ich habe meinen Namen dort mehrmals hineingeschrieben und werde es noch viele Male tun. Das kann sich nicht ändern, du kannst ein Geschichtsbuch nicht fälschen, du kannst die Geschichtsbücher nicht ändern.“

von tennisnet.com

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