Gilles Simon – „Es gibt 50 Indikatoren, die das beweisen“
Gilles Simon prangert erneut das gleiche Preisgeld zwischen Damen und Herren an und fordert zudem eine bessere Verteilung, wenn es an den Geldtopf geht.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
30.10.2015, 07:15 Uhr

Gilles Simon ist auf dem Tennisplatz bekannt dafür, dass er lieber reagiert als agiert. Der Franzose ist einer der besten Konterspieler auf der ATP-Tour. Abseits des Platzes ist Simon hingegen äußerst aktiv und ein Freund forscher Worte. Mit seiner heftigen Kritik während des Wimbledonturniers 2012, dass das gleiche Preisgeld zwischen Damen und Herren völlig ungerechtfertigt sei, zog sich Simon den Zorn von den Spielerinnen der WTA zu, erntete aber auch Zustimmung einiger männlicher Kollegen. Während des ATP-World-Tour-500-Turniers in Basel, wo er kurzfristig absagen musste, erneuerte der Weltranglisten-15. im Gespräch mit dem „Tagesanzeiger“ seine Kritik am gleichen Preisgeld zwischen Damen und Herren.
„Das finde ich nicht normal”
„Der Grund ist einfach: Die Frauen generieren nicht gleich viel Geld wie die Männer. Es gibt 50 Indikatoren, die das beweisen“, erklärte Simon und verweist auf die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen der ATP und WTA. „Auch deshalb wollen die Frauen immer mehr gemeinsame Turniere: weil sie dadurch mehr Preisgeld bekommen.“ Simon führt an, dass bei den „Combined Events“, neben den Grand Slams sind das auch die Turniere in Indian Wells, Miami, ,Madrid, Rom und Cincinnati, 75 Prozent der Einnahmen durch die Herren eingespielt werden. „Aber das Preisgeld wird 50:50 geteilt. Das finde ich nicht normal.“ Der Franzose meint jedoch, dass es nun nicht mehr möglich sei, die gleiche Verteilung des Preisgeldes rückgängig zu machen.
Simon, der seit 2012 Mitglied im Spielerrat der ATP ist und derzeit als Vizepräsident fungiert,beklagte zudem bereits im Laufe des Jahres eine Dreiklassengesellschaft im Profitennis. Zwar habe man unter Führung vom ehemaligen SpielerratspräsidentenRoger Federerdurch die Erhöhung der Preisgelder bei den Grand Slams vor allem für Spieler aus der hinteren Reihe viel bewirkt, aber dies soll aus seiner Sicht nur ein kleiner Schritt in eine fairere Tenniszukunft sein. „Es kann doch nicht sein, dass die Nummer 90 keinen Coach finanzieren kann, während Spieler wie Federer mit großer Entourage reisen. Es ist richtig, dass das Preisgeld weiter steigt. Im Tennis verdienen die Besten zu viel im Vergleich zu den anderen. Es kann doch nicht sein, dass der Sieger 100-mal mehr erhält als ein Startverlierer.“(Text: cab)
