Ist Nick Kyrgios’ Aufstieg Produkt einer mathematischen Gleichung?

Im australischen Tennisverband will man die Karriere von Nick Kyrgios schon vor Jahren vorhergesehen haben.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 06.02.2015, 10:48 Uhr

Fußball sei keine Mathematik, hatte FC-Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nach einem missglückten Rotations-Experiment dereinst seinem Coach Ottmar Hitzfeld hinterhergerufen. Gilt das auch für den Tennissport? Oder ist etwas an der Behauptung dran, die Steve Wood, ein ehemaliger Tennisprofi, der mittlerweile für „Tennis Australia“ arbeitet, nach den Auftritten von Nick Kyrgios beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres 2015 in die interessierte Welt gesetzt hat? „Schon im Alter von zwölf Jahren können wir nun mit großer Sicherheit sagen, ob ein Spieler das Zeug hat, ganz in die Elite vorzustoßen.“

Kyrgios etwa sei in diesem Alter bereits ein „unglaublicher Athlet“ gewesen, aber die physische Komponente ist schließlich nur ein Teil des Erfolgsrezeptes im Tennis. „Wir mussten ihm helfen, seine Schläge und seine Beinarbeit zu entwickeln“, erklärte Wood im Nachgang der Australian Open. „Die Spitzenmänner unter den Trainern greifen gerne auf Videoanalysen zurück, verwenden Statistiken, damit sie mit ihren Talenten auf die nächste Stufe kommen.“

Anleihen aus anderen Sportarten

Gerade Letzteres – die Nutzung von erhobenen Daten zur Leistungssteigerung – ist seit Jahren auch in anderen Sportarten zu beobachten. Im Baseball hat sich der Fokus der Teams komplett gewandelt, dank der „fortgeschrittenen Analysen“ der sogenannten „Sabermetrics“: Wurde früher eher nach Spielern Ausschau gehalten, die den Ball zwar nicht oft, dann aber umso härter treffen, so stehen seit ein paar Jahren jene Baseball-Cracks hoch im Kurs, die sich am Schlagmal intelligent verhalten und sich im Zweifel auch in Geduld üben.

Übertragen auf den Tennissport, könnte der Einsatz fortgeschrittener Statistiken neben der Verbesserung der eigenen Leistung (wie esRafael Nadalmit der Verwendung seines„intelligenten“ Schlägers von Babolatsversucht) vor allem auch hinsichtlich der Spielvorbereitung Vorteile bringen: Je besser man die Schwächen des Gegners ausloten kann, umso höher die Erfolgschancen. Was wiederum auch für den Fußball gilt. Sogar für den FC Bayern, bei dem Pep Guardiola auch gerne die Rotations-Maschine anwirft. Ohne von seinem Chef als Mathematiker verunglimpft zu werden. (Text: jehu)

von tennisnet.com

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06.02.2015, 10:48 Uhr