Novak Djokovic – Der steinige Weg zur absoluten Dominanz?
Novak Djokovic beweist, dass es sich lohnt, für seine Ziele und Träume zu kämpfen.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
12.11.2015, 11:01 Uhr

?Einen Traum haben viele Menschen. Sobald sie diesen Traum haben, beginnen sie, einen Plan zu entwickeln. Mal besser, mal schlechter. Nun gehen sie mit ihrem Plan hinaus in diese verrückte Welt. Sie wollen ihren Plan so schnell wie möglich und am besten so einfach wie möglich in die Tat umsetzen. Und schneller, als ihnen lieb ist, müssen sie die ersten Rückschläge einstecken. Je mehr Rückschläge sie ereilen, desto weiter rücken sie von ihrem Traum und ihrem Plan ab. Sie verlieren den Mut. Doch nicht nur diesen. Sie verlieren mit der Zeit und den immer wiederkehrenden Rückschlägen auch das Wichtigste auf ihrer Reise: den Glauben. Nicht so Novak Djokovic. Die unangefochtene Nummer eins der Welt hat ähnlich wie Rafael Nadal ihr Spiel in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Der Serbe ist das beste Beispiel dafür, wie man aus seinen Stärken das absolute Optimum rausholt. Er hat sich auf dem höchsten Niveau technisch, taktisch und mental verbessert. Stetig. Rückblickend erscheint es so, als haben ihn die Rückschläge auf seinem Weg zum Gipfel der Tenniswelt zu dem Spieler gemacht, welcher er jetzt ist. Eine Eigenschaft, die einen großen Champion auszeichnet. Der Kopf und die darin gefangenen Gedanken sind es, die den Unterschied vor Tausenden von Zuschauern in einem großen Finale auf dem Platz machen.
?Die Entwicklung einer Siegermentalität
?Wenn Tiefschläge einen Sportler treffen, kann er sich zurückziehen und verstecken wie eine ängstliche Katze. Oder aber er kann Rückschläge als ehrliches Feedback zu seiner Leistung betrachten und damit arbeiten. Besser und stärker werden. Daraus besteht die Kunst beim Tennis: seine mentale Stärke immer weiter voranzubringen, auch in diesem Bereich beständig zu wachsen. Wie viele, teilweise bittere Niederlagen musste Novak Djokovic bereits über sich ergehen lassen? Allein seine kleine, sinnbildliche US-Open-Historie zeigt, welch Kämpferherz in der Brust des Mannes aus Belgrad schlägt. Man erinnere sich zurück an das US-Open-Finale im Jahre 2007. Djokovic verlor in drei engen Sätzen mit 6:7, 6:7 und 4:6 gegen den großenRoger Federer– obwohl der Serbe alles andere als der schlechtere Spieler war. Im Jahr 2008 verlor er im Halbfinale der US Open erneut gegen den Schweizer. Allerdings in vier Sätzen. 2009 der nächste Anlauf in New York. Und erneut das Aus im Halbfinale gegen eben diesen großartigen Roger Federer. Im Jahr 2010 führte ihn sein Weg erneut in das Finale. Auf der anderen Seite des Netzes, in diesem größten Tennisstadion der Welt, wartete nun nicht Federer auf den „Djoker“, sondernRafael Nadal. Nach all den Niederlagen in den Jahren zuvor bei diesem Turnier war die Chance auf den großen Triumph so nah wie selten zuvor. Doch er verlor.
?Wenn Aufgeben keine Option ist
?Weiter geht es in der Geschichte um Novak Djokovic und eine schier nicht zu bezwingende Mentalität. Nach nun vier engen, teilweise auch unverdienten Niederlagen stand der Serbe im Jahr 2011 erneut im Finale des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres. Angst vor einer erneuten Niederlage? Hatte er vermutlich. Den Willen, dieses Finale endlich zu gewinnen? Ganz sicher vorhanden. Eine aus den vorigen Niederlagen entwickelte psychische Stärke, die ihn wahrscheinlich besser als je zuvor gemacht hat? Sie wird ihn zum Sieg in diesem Finale gegen Rafael Nadal geführt haben. Und dies hebt vielleicht den ganz großen Champion von dem Rest ab. Aus Niederlagen, so bitter sie in jenem Moment auch sein mögen, entwickelt sich Stärke. Nicht die Zweifel am eigenen Traum werden größer, sondern die Bereitschaft, noch mehr in seinen Traum und seine Ziele zu investieren, steigt. Es werden keine Ausreden, sondern Lösungen gesucht – und gefunden. Novak Djokovic ist durch seine Geschichte nicht nur sportlich ein absolutes Vorbild. Er hat uns an unseren TV-Bildschirm gefesselt. Er hat uns durch seine Niederlagen und grandiosen Triumphe an die Hand genommen und gezeigt: Sieh’ her, es lohnt sich für seine Ziele und Träume zu kämpfen.
Eine Analyse von Marco Kühn (tennis-insider.de)
