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Erste Bank Open: Jannik Sinner mit der Aussicht auf ein Deja-Vu

Mit Jannik Sinner ist bei den Erste Bank Open in Wien ein Spieler in die zweite Runde eingezogen, dem eine große Zukunft prophezeit wird. Der 18-jährige Italiener könnte am Donnerstag auf Gael Monfils treffen. Wie schon vergangene Woche in Antwerpen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 23.10.2019, 12:42 Uhr

Dieser Mann könnte künftig ganz vorne mitmischen - Jannik Sinner
© GEPA Pictures
Dieser Mann könnte künftig ganz vorne mitmischen - Jannik Sinner

Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle

Die Spannung hatte etwas abgenommen vor dem letzten Match des Tages beim Tennisklassiker in Wien, Dominic Thiem hatte gerade die heimischen Nerven beruhigt. Und auch seine eigenen. Heimspiele sind eine heikle Sache, das weiß mittlerweile auch Jannik Sinner. Obwohl der Italiener erst seit kurzem 18 Jahre alt ist.

Vor ein paar Monaten in Rom, da haben die Veranstalter des ATP-Masters-1000-Events ihrem Landsmann eine Wildcard zugesteckt. Sinner bedankte sich nicht nur artig, er zog mit einem Sieg gegen Steve Johnson auch in die zweite Runde ein. Der US-Amerikaner mag auf Asche zwar ein dankbarer Gegner sein - zumal in der 2019er-Version - nach Hause bringen muss man so ein Match dennoch. Die italienischen Journalisten konnten ihre Freude kaum zügeln, begrüßten den Teenager bei der Pressekonferenz mit Applaus. Kann man machen. Muss man nicht.

In Rom auf der Bildfläche erschienen

In das Turnier in Rom war Jannik Sinner noch als Nummer 263 der Welt gegangen, mit dem Erstrunden-Erfolg gegen Philipp Kohlschreiber in Wien wird das Ranking des Südtirolers erstmals zweistellig werden. Weitergehende Prognosen sind verfrüht, eines steht allerdings fest: Kein Spieler in den ATP-Charts ist jünger als Jannik Sinner.

Vergangene Woche war der Teenager in Antwerpen in sein erstes Halbfinale auf 250er-Ebene eingezogen, bei Stan Wawrinka war dann Schluss. Ebenso wie bei den US Open, wo sich Sinner über die Qualifikation in sein erstes Hauptfeld bei einem Major gespielt hatte. Das Jahr begonnen hatte die italienische Nachwuchshoffnung im Übrigen bei einem ITF-15.000er-Turnier in Monastir. Es sei für ihn kein Problem gewesen, nach der Erfahrung gegen Wawrinka in New York wieder auf die kleineren Turniere zurückzugehen. "Ich versuche, immer mit der gleichen Einstellung den Platz zu betreten", erklärte Sinner nach dem 6:3 und 6:4 gegen Kohlschreiber. "Bei den Challengern will auch jeder gewinnen. Die Spieler um die 200 schenken einem nichts." Der Unterschied  zu den Top 30 sei: Bei wichtigen Punkten würde diese Kategorie nicht nur mehr Druck machen, sondern auch weniger Fehler. Daran arbeite das Team unter Chefcoach Ricardo Piatti.

Sinner mit geographischer Nähe zu Österreich

Gebürtig ist Jannik Sinner aus Innichen, "komplett neben Österreich", wie er es selbst ausdrückt. Lediglich sieben Kilometer seien es bis zur Landesgrenze, die Tankfahrt nach Österreich aufgrund der dort billigeren Preise gang und gebe. Er selbst habe noch keinen Führerschein, daran werde gearbeitet. Das, auch grenzferne, italienische Tennis erlebt ja gerade einen Aufschwung, Matteo Berrettini etwa könnte sich für die ATP Finals in London qualifizieren. Besonderen Kontakt zu eben jenem oder Fabio Fognini gäbe es aber keinen. "Jetzt ist der Paolo Lorenzi zu uns gekommen", so Sinner weiter, mit seinen 38 Jahren sei der doch ein bisschen älter als er. Der Kontakt unter den Italienern sei nicht so ausgeprägt. Sinner freue sich aber aber, auch mit Spielern wie Dominic Thiem, Roger Federer, etc..   

In Wien könnte Jannik Sinner nun ein Deja-Vu blühen. Allerdings eines der angenehmeren Sorte: Er trifft in Runde zwei auf den Sieger der Partie zwischen Dennis Novak und Gael Monfils. Gegen den Franzosen hat er erst vor ein paar Tagen in Antwerpen gespielt. Und glatt in zwei Sätzen gewonnen.

von Jens Huiber

Mittwoch
23.10.2019, 09:53 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.10.2019, 12:42 Uhr