Die ATP World Tour Finals sind das einzige Turnier im Herrentennis, bei dem eine Niederlage nicht automatisch das Turnier-Aus bedeutet. Denn das Saisonfinale der acht besten Spieler des Jahres wird seit 1986 im sogenannten Round-Robin-System mit zwei Vierer-Gruppen ausgetragen, wo sich jeweils die zwei Bestplatzierten der Gruppen für das Halbfinale qualifizieren und ab dort im K.o-Modus den Turniersieger ausspielen. So kann es also auch vorkommen, dass ein Spieler mit einer Niederlage in der Gruppe dennoch das Turnier gewinnt. Theoretisch ist sogar ein Titelgewinn mit zwei Gruppenniederlagen möglich. Zwischen 1994 und 2000 war der Weltmeister immer ein Spieler, der jeweils ein Gruppenspiel verloren hatte. Der letzte Spieler, der die ATP World Tour Finals mit einer Gruppenniederlage gewonnen hat, war der RusseNikolay Davydenkoim Jahr 2009.

Federer profitiert bei Titel im Jahr 2007

Roger Federer, mit sechs Titeln Rekordweltmeister, hat ein zwiespältiges Verhältnis zum Round-Robin-System. „Du willst definitiv nicht das erste Match verlieren, denn sonst würde der Druck auf dich zunehmen. Du spielst mit der Mentalität, dass es ein K.o.-System ist, wo sich die Niederlage wie das Ende der Welt anfühlt. Und um ehrlich zu sein: Ich hatte dabei nie ein gutes Gefühl, zu verlieren, aber immer noch im Turnier zu sein. Es fühlt sich eigenartig an, weil im Tennis du nach Hause gehst, wenn du verlierst“, sagte Federervor seinem Auftaktsieg gegen Milos Raonic bei den ATP World Tour Finals. Der Schweizer profitierte bei seinen sechs Titeln beim Saisonfinale einmal von dem Round-Robin-System. Beim Triumph im Jahr 2007 hatte Federer sein Auftaktmatch gegenFernando Gonzalezverloren und schließlich doch noch den Titel gewonnen.

Übrigens: Im Jahr 2007 testete die ATP das Round-Robin-System mit verschiedenen Gruppen bei einigen ATP-Turnieren. Der Versuch wurde allerdings bereits nach zwei Monaten abgebrochen, da es unter anderem heftige Proteste der Spieler über diese Turnierform gab. Während Federer das Round-Robin-System total ablehnte, zeigte sichRafael Nadalvon der Idee angetan. „Ich denke, dass es eine tolle Idee ist. Endlich gehen wir voran und tun etwas richtig Gutes für unseren Sport. Das wird gut für unsere Turniere sein, für uns Spieler und besonders für die Fans und das Fernsehen, da man nun seine Lieblingsspieler definitiv mehr als einmal sehen wird“, hatte sich Nadal damals über das Round-Robin-System geäußert. Eine richtig tolle Idee war es für die meisten dann allerdings doch nicht...(Text: cab)

Hier die Ergebnisse von den ATP World Tour Finals:Einzel,Doppel.

Hier der Spielplan.