Der anspruchsvolle Umstieg von Sand auf Rasen

Welche Schläge und Eigenschaften stehen auf Rasen im Vordergrund?

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 09.06.2016, 07:05 Uhr

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Ermüdende Ballwechsel. Hoher Absprung des Balles. Weniger direkte Winner. Mehr Schläge pro Match. Das Spiel auf Sand ist kräftezehrend und für den Zuschauer bisweilen spektakulärer. Für den French-Open-ChampionNovak Djokovicbeginnt nun die Umstellung auf Rasen. Tennis wird zu einem ganz anderen Spiel. Neue Wege führen nun zum Erfolg - und wollen punktgenau für Wimbledon im Repertoire sein.

Absprung des Balles

Einer der größten Unterschiede zum Spiel auf Sand ist der Ballabsprung. Besonders der Topspin wird vom Sandplatz hervorragend angenommen und entwickelt seine Stärke erst, nachdem der Ball im Feld des Gegners abgesprungen ist. Rasen hingegen verschluckt den Spin förmlich und klaut ihm seine Effizienz. Der Ball wird nach dem Absprung nicht so giftig wie auf Sand. Die Rotation des Balles ist für den Gegner nicht so kompliziert wie noch auf der roten, rutschigen Asche.

Neben dem Spin und der Rotation ist die Höhe des Ballabsprunges ein Unterschied. Lässt man einen Ball aus der Hand auf einem Sandplatz tippen, so wird dieser höher springen als auf einem Rasenplatz. Im Spiel fühlt jeder Spieler diese Eigenschaft vom ersten Schlag an. Der Ball ist in den Ballwechseln flacher über dem Boden, der Körperschwerpunkt der Profis liegt tiefer und erfordert mehr Arbeit aus den Beinen heraus. Die gesamte Spielphysik wird auf den Kopf gestellt und durchgeschüttelt - mehr Bälle müssen unterhalb der Netzkante gespielt werden. Diese Charakterzüge vom Spiel auf Rasen bringen uns direkt zu wichtigen Schlägen, die auf diesem Untergrund effizient sind.

Wie macht man sich den Rasenplatz zum Freund?

Auf Rasen wird der Ball nach dem Absprung schnell und flach - vor allem beim Slice. Für den Gegner ist es schwierig, mit der Schlägerfläche gut unter den Ball zu kommen. Eine gute Beinarbeit samt Timing ist wichtig, um gut auf einen Slice antworten zu können. Fies wird es, wenn der Slice in die Mitte des Platzes, auf die T-Linie gespielt wird. Der Ball wird nach dem Absprung schnell, der Winkel zum Netz ist ungünstig und der Spieler befindet sich im Niemandsland des Platzes. Es gibt bequemere Positionen auf einem Tennisplatz, um einen Ball zu spielen.

Neben dem Slice ist der Return ein wichtiger Faktor. Aufgrund des schnellen Untergrunds ist der Spieler im Vorteil, der die Aufschläge des Gegners besser lesen und somit returnieren kann. Viele Matches auf Rasen sind enger als auf Sand. Vielen Spielern kommt der schnelle Rasenbelag entgegen, um ihre Aufschlagspiele besser durchzubringen. Aufschlagstarke Spieler können auf Rasen zu einer großen Gefahr werden. SieheKevin Andersonletztes Jahr in Wimbledon. Im Achtelfinale forderte er Novak Djokovic mehr, als jeder Zuschauer beim Einspielen noch dachte. Selbst der beste Returnspieler der Welt hatte seine Mühe und Not mit dem stark servierenden Anderson.

Am Ende setzte sich aber nicht der bessere Aufschläger, sondern eben der bessere Returnspieler durch. Das Spiel auf Rasen hat durch seine speziellen Eigenschaften seine eigenen Regeln, seine ganz eigene Faszination. Es ist einem Thriller ähnlich, welcher in schneller Reihenfolge hochspannende Abschnitte bietet. Hochspannend ist dies nicht nur für die Spieler selbst. Sondern auch für die Zuschauer - für uns.

Eine Analyse von Marco Kühn (tennis-insider.de).

von tennisnet.com

Donnerstag
09.06.2016, 07:05 Uhr