Talente auf dem Weg in die Weltspitze

tennisnet.com stellt jeweils fünf Herren und Damen sowie fünf Österreicher vor, die man 2012 im Auge behalten sollte.

von Christian Albrecht Barschel
zuletzt bearbeitet: 31.12.2011, 09:52 Uhr

(Auf dem Foto von links nach rechts: Bojana Jovanovski, Ryan Harrison, Laura Robson)

Jedes Jahr zu Beginn einer neuen Tennissaison stellt sich die Frage, welche Senkrechtstarter und Aufsteiger es im Laufe des Jahres geben wird. Wir stellen jeweils fünf Herren und Damen sowie fünf Österreicher vor, die 2012 für Schlagzeilen sorgen könnten und eine etwaige große Zukunft vor sich haben. Dabei haben wir uns auf Spieler und Spielerinnen beschränkt, die in den 90er-Jahren geboren wurden.


Herren:

Bernard Tomic (Platz 42)


Ein richtiger Newcomer ist Bernard Tomic zwar nicht, dafür wird er schon seit Jahren als "The Next Big Thing" bezeichnet. Aber der Australier gehört mit seinen 19 Jahren immer noch zu den Jungspunden auf der ATP-Tour. 2011 scheint der endgültige Durchbruch von Tomic gewesen zu sein. Er begann das Jahr als Nummer 208 und schloss es als Nummer 42 ab. Für den "Newcomer of the Year Award" der ATP hat es jedoch nicht gereicht. Dafür ist Tomic wohl vorher schon zu bekannt gewesen. Mit seinem Einzug ins Wimbledon-Viertelfinale hat der 19-Jährige bewiesen, dass er im Herrentennis endgültig angekommen ist. Im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Novak Djokovic besaß Tomic ebenfalls aussichtsreiche Chancen für einen noch größeren Coup. Die Spielweise des Australiers unterscheidet sich komplett von der aktuellen Spielergeneration. Tomic verzichtet bei seinen Schlägen fast ausschließlich auf Spin und spielt die Bälle lieber ganz flach und meist ohne viel Tempo. Nur selten explodiert der 19-Jährige, der mit seiner Geschmeidigkeit ein wenig an Miroslav Mecir erinnert. Wird Tomic mit seiner anderen Spielweise eine neue Ära einläuten oder muss er sein Spiel umstellen, um noch größere Siege einzufahren? Auf diese Frage dürfte es 2012 bestimmt einige Antworten geben.

Ryan Harrison (Platz 79)

Ryan Harrison ist neben Bernard Tomic der einzige Teenager in den Top 100. Beim 19-jährigen US-Amerikaner geht es stetig nach oben - aber das bislang ohne die ganz großen Erfolge. Seine besten Resultate 2011 waren die Halbfinals in Atlanta und Los Angeles. Harrison spielt wie die meisten seiner Landsleute am liebsten auf Hartplatz. Mit Donald Young, Jack Sock und Denis Kudla soll er in die Fußstapfen der Generation Andy Roddick, Mardy Fish, James Blake treten. Harrison hat den Übergang von den Junioren zu den Herren bestens gemeistert. Das könnte auch daran liegen, dass er nicht allzu viel Wert auf die Juniorenturniere gelegt hat und bereits 2007 in die ATP-Tour einstieg. Für einige starke Junioren, die nur ein Jahr älter als Harrison sind, steht noch eine Menge Arbeit bevor, um dahin zu kommen, wo der US-Amerikaner bereits ist - nämlich in den Top 100.

Benjamin Mitchell (Platz 227)


Benjamin Mitchell ist neben Bernard Tomic der zweite australische Teenager, der sich letztes Jahr in der Weltrangliste etabliert hat. Der Youngster aus dem zweitgrößten Bundesstaat Queensland machte 2011 mit vier Titeln bei Future-Turnieren knapp 400 Plätze gut. Mitchell stand an seinem 19. Geburtstag (30. November) besser da, als viele andere Spieler, die später den Durchbruch schafften - zum Beispiel Juan Carlos Ferrero und Jo-Wilfried Tsonga. Seine erste Feuertaufe auf der ganz großen Bühne feiert Mitchell bei den Australian Open. Der 19-Jährige erhielt von den Veranstaltern eine Wildcard. Dem australischen Tennis könnten nach ein paar Jahren der Durststrecke wieder rosige Zeiten bevorstehen.

James Duckworth (Platz 275)


Ein weiterer Grund, warum es mit Australiens Tennis schon bald aufwärts gehen sollte, nennt sich James Duckworth. Der aufschlagstarke 19-Jährige aus Sydney hat in der Weltrangliste 2011 sogar einen noch größeren Sprung vorwärts gemacht als Mitchell. Mit vier Future-Titeln und zwei weiteren Finalteilnahmen schob er sich von Platz 755 aus um 480 Positionen nach vorne. Er hat zudem gute Gene aufzuweisen: Seine Großmutter Beryl Penrose gewann 1955 bei den Australian Open Einzel und Doppel. Tennis spielt er bereits, seit er sieben Jahre alt ist, ließ dabei früh sein Talent erkennen und vertrat seine Nation schon im Junior Davis Cup. Gleich zu Beginn des neuen Jahres setzte er neuerlich ein Ausrufezeichen: Beim ATP-Turnier in Brisbane, für das er eine Hauptbewerbs-Wildcard erhalten hatte, schlug er am Neujahrstag den Franzosen Nicolas Mahut (ATP 80) 6:4, 6:4 und zog ins Achtelfinale ein. Dort kann er gegen Frankreichs Nummer eins Gilles Simon (ATP 12) zeigen, was in ihm steckt - ebenso bei den Australian Open, für die er wie Mitchell eine Wildcard erhielt.

Jiri Vesely (Platz 603)

Jiri Vesely wollte laut eigener Aussage Ende 2011 zwischen Platz 300 bis 350 stehen. Dieses Ziel hat der Tscheche weit verfehlt. Doch 2012 könnte das Jahr werden, in dem Vesely so richtig auf der ATP-Tour durchstartet. Letztes Jahr hat sich der 18-Jährige noch hauptsächlich auf die Juniorenturniere konzentriert. Vesely gewann die Australian Open ohne Satzverlust und erreichte in Wimbledon das Endspiel. Derzeit führt er immer noch die Weltrangliste der Junioren an. Mit seiner Körpergröße von knapp zwei Metern besitzt der Tscheche einen gewaltigen Aufschlag und hat zudem ein weiteres Plus auf seiner Seite: Vesely ist Linkshänder und damit für die meisten Gegner unangenehm zu spielen.



Damen:

Christina McHale (Platz 43)


Die USA sind es gewohnt, herausragende Spielerinnen zu haben. Mit Chris Evert, Martina Navratilova, Tracy Austin, Monica Seles, Lindsay Davenport, Jennifer Capriati, Venus Williams und Serena Williams schafften es acht US-Spielerinnen bereits an die Spitze der Weltrangliste. Doch lange werden die Williams-Schwestern nicht mehr spielen. Eine passende Nachfolgerin, die in die Fußstapfen treten kann, steht nicht bereit. Mit Christina McHale haben die USA aber zumindest eine hoffnungsvolle Spielerin, die sich 2011 heimlich, still und leise bis auf Platz 42 vorgespielt hat. Die 19-Jährige hatte ein starkes Jahr zu verzeichnen, schlug mit Svetlana Kuznetsova eine ehemalige sowie mit Caroline Wozniacki die aktuelle Nummer eins. Beim Heimspiel bei den US Open schaffte sie mit einem Sieg über Marion Bartoli den Einzug in die dritte Runde. Der Weg von McHale geht stetig nach oben. Doch auch Vorsicht ist geboten. Landsmännin Melanie Oudin wurde nach ihrem Viertelfinale bei den US Open 2009 als neues "All American Girl" angepriesen. Doch Oudin stürzte in der Weltrangliste ab und ist derzeit nur noch Nummer 166. Die Hoffnungen der US-Amerikaner stützen sich jedoch auch noch auf anderen Namen. Sloane Stephens (Platz 96) ist derzeit etwa mit ihren 18 Jahren die jüngste aller Spielerinnen in den Top 100. Zudem gibt es da noch das vielversprechende Trio Madison Keys, Jessica Pegula und Lauren Davis.

Bojana Jovanovski (Platz 73)


Für Bojana Jovanovski war es ein Jahr der Stagnation. Sie begann das Jahr als Nummer 76 und jüngste Top-100-Spielerin. Ein Jahr später steht eine Ranglistenverbesserung um drei Plätze zu Buche. 2012 könnte das Jahr des großen Durchbruchs für die Serbin werden. Die seit Silvester 20-Jährige ist eine "Hardhitterin" und geht in ihrem Spiel sehr viel Risiko ein, genauso wie ihr Vorbild Maria Sharapova. Häufig übertreibt es Jovanovski aber mit ihrer Aggressivität und fabriziert viele leichte Fehler. Auch die mentale Verfassung ist bei der Serbin noch verbesserungsfähig. Mit ihrer starken Physis bringt Jovanovski aber gute Voraussetzungen mit, um ihren Landsfrauen Ana Ivanovic und Jelena Jankovic Paroli zu bieten.

Laura Robson (Platz 132)

Großbritannien wartet seit Jahrzehnten auf eine Topspielerin. Virginia Wade war die letzte Britin, die in der Weltspitze mitmischte. 1977 gewann sie in Wimbledon. Seitdem herrscht Ebbe auf der Insel. Laura Robson könnte diese lange Lücke bald schließen. Die 17-Jährige (im Jänner wird sie 18) ist schon die Nummer 132 in der Weltrangliste und gilt nicht nur in ihrer Heimat als Megatalent. Spätestens seit ihrem Junioren-Wimbledonsieg als 14-Jährige ist die Linkshänderin auf dem Radar der Tennisbeobachter. Eine Kostprobe ihres Talents gab Robson in der zweiten Runde des diesjährigen Wimbledonturniers ab, als sie die spätere Finalistin Maria Sharapova extrem ärgerte. Der erstmalige Einzug in die Top 100 heuer dürfte nur Formsache sein.Wie weit es 2012 nach oben geht, wird wie immer die Zeit zeigen.

Caroline Garcia (Platz 147)

Caroline Garcia ist neben Kristina Mladenovic (Platz 158) die ganz große französische Nachwuchshoffnung. Die 18-Jährige, die derzeit noch als Nummer fünf der Juniorinnen geführt wird, spielte in ihrer letzten Juniorinnen-Saison sehr konstant. Bei allen Grand-Slam-Turnieren erreichte sie das Halbfinale, bei den US Open war erst im Finale Endstation. Den Sprung zu den Damen hat Garcia auch problemlos gemeistert. Derzeit wird die Französin als Nummer 147 geführt. Bei den Australian Open stand sie so wie bei den heimischen French Open in der zweiten Runde. Spätestens dort spielte sie sich in die Notizzettel der Journalisten. Gegen Maria Sharapova zeigte Garcia phasenweise überragendes Tennis und führte mit 6:3, 4:1. Andy Murray schwärmte bereits über Twitter: "Das Mädchen, das gegen Sharapova spielt, wird eines Tages die Nummer eins werden. Was für eine Spielerin." Doch dann kam der Totaleinbruch und die Französin gewann kein Spiel mehr. Die Niederlage gegen Sharapova hat Garcia einen kleinen Karriereknicks verpasst. Seitdem setzte es häufig Pleiten gegen schlechter platzierte Spielerinnen. Es bleibt die Frage, wann und wie häufig Garcia 2012 wieder explodieren wird.

Dinah Pfizenmaier (Platz 262)

Dinah Pfizenmaier tauchte 2011 wie Phönix aus der Asche auf. Von 0 auf Platz 262 in nur vier Monaten - die Westfälin hat alle überrascht, am meisten wohl sich selbst. Pfizenmaier ist mit 50 Siegen die deutsche Aufsteigerin des Jahres. Nur Andrea Petkovic und Sabine Lisicki haben dieses Jahr mehr Spiele gewonnen als die Kamerin, die im Jänner ihren 20. Geburtstag feiert. Pfizenmaier stieg erst im Juli auf die ITF-Tour ein, feierte vier Titelgewinne und wurde erst nach 25 Siegen in Folge gestoppt. Ihr glänzendes Jahr krönte sie mit dem Titelgewinn bei den deutschen Meisterschaften. Im ersten Halbjahr 2012 kann die Deutsche nun richtig angreifen. Sie hat keinerlei Punkte aus dem Vorjahr zu verteidigen und dürfte auch bald in den Tableaus der Grand-Slam-Turniere auftauchen - zumindest in der Qualifikation.


Österreicher:

Gerald Melzer (ATP 349)


2010 hatte Gerald Melzer noch einen satten 1379-Plätze-Sprung von der absoluten Peripherie der ATP-Rankings bis auf Position 434 gemacht. 2011 ging es nur noch um 85 weitere Ränge nach vorne, der Niederösterreicher hat sich aber auf Future-Ebene nun voll etabliert (heuer drei Turniersiege) und erste größere Erfolge auf der Challenger-Tour eingefahren (Halbfinale in Samarkand). Als 90er-Jahrgang erfüllte er gerade noch die Kriterien für eine Aufnahme in unsere Liste, doch ihn nach seiner nur geringen Verbesserung 2011 gar abzuschreiben, könnte ein großer Fehler sein. Denn der 21-Jährige ist erst seit Sommer 2010 unter den Fittichen von Ingo Neumüller, arbeitet seither weitaus eifriger als noch vor einigen Jahren und ist mit einem ähnlichen Talent beschenkt wie sein älterer Bruder Jürgen - und ist zudem auch Linkshänder. Ob Melzer 2012 nun auch auf Challenger-Ebene voll einschlagen und erste Erfolge auf der ATP-Tour einheimsen kann, darf mit Spannung erwartet werden.

Dominic Thiem (Platz 640)


Nach dem endgültigen Rücktritt von Thomas Muster und dem kleinen Absturz von Jürgen Melzer lechzt Österreich nach einem neuen Tennishelden für die Zukunft. Mit Dominic Thiem könnte Rot-weiß-rot einen Spieler in den Reihen haben, der wieder von Grand-Slam-Siegen träumen lässt. Thiem gewann bei den Junioren im Dezember die prestigeträchtigen Eddie Herr International Junior Tennis Championships und die Orange Bowl, die inoffizielle Jugend-WM, feierte insgesamt 18 Siege in Folge. Auch Roger Federer, Ivan Lendl, Björn Borg und John McEnroe gehören zu den Siegern der Orange Bowl und starteten anschließend eine Weltkarriere. Der Niederösterreicher stand zuvor schon im Endspiel der French Open und wird 2012 seine erste volle Herrensaison bestreiten. Bei drei ATP-Turnieren gab Thiem schon eine Talentprobe ab. In Bangkok scheiterte er nur knapp an Jarkko Nieminen, in der Wiener Stadthalle schickte er Thomas Muster in die ATP-Pension. Es scheint, als ob der 44-jährige Muster das Zepter an den 18-jährigen Thiem übergeben hat. Sein Trainer Günter Bresnik und viele Fachleute trauen ihm zu, rasch den Sprung unter die Top 200 schaffen zu können. Mit seiner knallharten Vorhand und seinem bis zu 220 km/h schnellen Aufschlag hat er auch die nötigen Waffen, um sich im Herren-Tennis schnell zu etablieren.

Patrick Ofner (ATP -)

Er steckt mitten in seinem Maturajahr am Sport-BORG in Klagenfurt, bestritt im Dezember nebenbei die Eddie Herr International Junior Tennis Championships und die Orange Bowl - und kehrte als zweifacher Finalist zurück. Patrick Ofner hat bewiesen, dass mit ihm künftig zu rechnen sein könnte, und das bereits vor seinem sensationellen Saisonfinish: Er war im Mai auch beim ITF-Kategorie-A-Turnier in Mailand im Endspiel und erreichte mit Cap d'Ail, Villach und Linz drei weitere ITF-Finals - beim Heimevent in Villach gewann er sogar. 2010 war er schon in den ATP-Rankings vertreten, dass 2012 die Rückkehr folgen wird, steht wohl außer Frage. Wie weit es für ihn 2012 nach vorne gehen wird, lässt sich schwer sagen, auch weil bis zum Mai die Schule im Weg steht, danach geht es erst mal zum Bundesheer - bevorzugt ins Heeressportzentrum. Mit seinen 18 Jahren hat Ofner aber auch noch Zeit, um den Durchbruch zu schaffen. Von seinen Qualitäten sind viele überzeugt: "Er spielt das, was er kann, aber das wirklich zu 100 Prozent", meinte etwa Günter Bresnik über den Schützling von Jerry Hebein. Auf Ofner lastet ein wenig das Bild des braven Arbeiters, doch ist ihm weiter zuzutrauen, zu zeigen, was mit eben solcher harter Arbeit so alles möglich ist.

Dennis Novak (ATP -)

Dennis Novak ist der zweite aus dem Stall von Günter Bresnik und der nächste aus dem so starken 93er-Jahrgang mit Thiem, Ofner und Michael Eibl. Letzterer ist zwar im Gegensatz zu Novak schon in den ATP-Rankings notiert (Platz 1294), der Steirer laboriert aber seit dem Herbst an langwierigen Ellbogenproblemen. Zudem hat ihm Novak auf ITF-Ebene doch einiges voraus: Bereits 2010 stürmte der Niederösterreicher im mexikanischen Merida in ein Kategorie-1-Finale, in Linz klappte es letzten Sommer nun ausgerechnet bei einem Heimspiel sogar mit dem Turniersieg. Zudem nahm er an allen vier Junioren-Grand-Slams teil, auch wenn es nur bei den Australian Open mit dem Einzug in die zweite Runde klappte. Nach dem Triumph in Linz lief es bei Novak nicht mehr allzu rund, auch wegen Verletzungen und Erkrankungen klappte es daher vorläufig nicht mit dem ersten ATP-Punkt. Der soll nun aber ab nächster Woche bei einer dreiwöchigen Future-Serie in Israel eingefahren werden. Die Formkurve zeigt indes wieder nach oben, der 18-Jährige erreichte bei drei ÖTV-Turnierteilnahmen drei Mal das Finale. Das Selbstvertrauen sollte also einigermaßen wiederhergestellt sein.

Barbara Haas (WTA -)

Wegen dem kompakten 93er-Jahrgang bei den jungen Herren und den nicht allzu rosigen Aussichten beim anderen Geschlecht, bleibt nur ein Platz auf unserer Liste für eine junge österreichische Dame. Im erweiterten Blickfeld zu sehen sind etwa: die höchst kraft- und druckvoll agierende Yvonne Neuwirth, die sich 2011 um fast 400 Ränge steigerte (von Platz 1034 auf 652); Janina Toljan, die 2010 bereits bis auf WTA-Rang 439 stand und sich nach einer wahren Seuchen-Saison auf Position 803 wiederfindet; die immer besser ihr Potential ausschöpfende Lisa-Maria Moser (Platz 824), in der Qualifikation des WTA-Turniers in Bad Gastein Sensationssiegerin über Belgiens Riesen-Talent Alison van Uytvanck (WTA 287); die den Linkshänder-Bonus geschickt ausnützende Patricia Haas (Platz 1070); die seit über einem Monat heimgekehrte und wieder bei Günter Bresnik trainierende Tina Kandler (Platz 1113); oder die erst 15-jährige, nun beim ÖTV trainierende Karoline Kurz, die ihre ersten zwei ITF-Halbfinals und ihren ersten WTA-Punkt holte.

Doch unsere Entscheidung ist ganz eindeutig für Barbara Haas ausgefallen. Denn welche Österreicherin kann schon von sich behaupten, sich nach einer im Großen und Ganzen verpatzten Saison mit erst 15 Jahren auf ITF-Rang 62 wiederzufinden? Die Niederösterreicherin hat ihr bisher mit Abstand schwierigstes Jahr hinter sich - größtes Highlight: das Finale beim ITF-Kategorie-2-Turnier in Halle auf Rasen. Bei den Junioren-Grand-Slams reichte es bei den French Open, in Wimbledon und bei den US Open zur zweiten Runde, die Australian Open ließ sie aus. Für die Ansprüche von Österreichs Top-Talent und ihrem Umfeld definitiv kein Grund zur Euphorie, und so wurde am 14. November 2011 nach mehr als sechs Jahren die Zusammenarbeit mit Helmut Fellner und Marco Zandomeneghi beendet. In nächster Zeit ist probemäßig ein Trainingslager mit dem 47-jährigen Tschechen Jaroslav Bulant, ehemalige Nummer 142 der Welt, geplant, einen fixen Coach konnte Manager Raimund Stefanits für Haas noch nicht finden. Bleibt zu hoffen, dass Haas dafür 2012 wieder zurück in die Erfolgsspur findet. (Text: cab / MaWa; Fotos: GEPA pictures)

von Christian Albrecht Barschel

Samstag
31.12.2011, 09:52 Uhr