Auftritt in Saudi-Arabien: Nick Kyrgios sieht nichts Verwerfliches

Wie auch elf andere Spieler nimmt Nick Kyrgios dieser Tage am Diriyah Tennis Cup in Saudi-Arabien teil. Trotz der katastrophalen Menschenrechtslage ortet der Australier darin kein Problem.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 09.12.2022, 10:32 Uhr

Den ganz großen Siegerscheck wird Nick Kyrgios in Saudi-Arabien nicht abräumen
© Getty Images
Den ganz großen Siegerscheck wird Nick Kyrgios in Saudi-Arabien nicht abräumen

Nick Kyrgios ist dafür bekannt, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Auch und vor allem, wenn es um kontroverse Themen geht. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass sich der Australier nun auch zum umstrittenen Diriyah Tennis Cup in Saudi-Arabien geäußert und dabei klar Stellung bezogen hat.

"An diesem Punkt meiner Karriere werde ich immer das tun, was für mich am besten ist", erklärte Kyrgios im Gespräch mit der "Australian Associated Press". Im konkreten Fall sei das ein Antreten in Saudi-Arabien gewesen. "Ich kann um diese Jahreszeit für sechsstellige Summen um die Welt reisen und bei Exhibitions spielen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst in diese Lage gebracht habe - es ist also ein Leichtes für mich."

Saudi-Arabien betreibt Sportswashing in Reinkultur

Die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien gilt seit Jahren als katastrophal. Politische Gefangene und Folter lassen das Nachbarland Katar, in dem aktuell die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, im Vergleich fast als Paradies erscheinen. Mithilfe internationaler Sportveranstaltungen will das Königreich sein Image aufbessern. Und lässt dafür reichlich Geld springen. Insgesamt werden beim Diriyah Tennis Cup 3,1 Millionen US-Dollar an Preisgeld ausgeschüttet. 

Dass Kyrgios sich für ein Antreten in Saudi-Arabien und gegen einen Start bei der Davis-Cup-Endrunde in Malaga entschied, stieß vielen seiner Landsleute sauer auf. Ihm sei die Entscheidung jedoch leichtgefallen: "Wenn Australien mich ein bisschen mehr in sein Herz geschlossen hätte, hätte ich vielleicht gespielt und die Trophäe mit nach Hause genommen. Aber wer weiß?"

Kyrgios geht in die Offensive

"Ich nehme mir lieber Zeit für meine Familie und meine Freundin und genieße Erlebnisse in der ganzen Welt und verdiene so viel Geld, als dass ich eine Woche an einem Ort spiele, an dem ich nicht mit meiner Freundin zusammen sein kann und nicht so gut bezahlt werde", führte Kyrgios weiter aus. Für ihn hätte ein Auftritt in Malaga demnach keinen Sinn gemacht.

Seine Zeit in Saudi-Arabien scheint Kyrgios trotz seiner Auftaktniederlage gegen Cameron Norrie unterdessen zu genießen. In einer Twitter-Diskussion mit dem britischen Journalisten Mike Dickson strich der 27-Jährige die Schönheit des Landes hervor und schrieb, dass es keinen Grund gebe, "sich darüber aufzuregen, dass ich gut bezahlt werde für das, was ich auf der Welt liebe".

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09.12.2022, 10:30 Uhr
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