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Aus dem Nichts kommend den Seriensieger überrumpelt

Sebastian Pallanich ist am Dienstag Abend im Endspiel des März HTT 150 Turniers zum allerersten Mal ...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 23.03.2023, 02:18 Uhr

Sebastian Pallanich ist am Dienstag Abend im Endspiel des März HTT 150 Turniers zum allerersten Mal in seiner noch recht jungen Karriere in einem HTT Einzelmatch als Verlierer vom Platz gegangen. Mit seiner Premieren-Niederlage endete einerseits seine insgesamt 9:0 Siege umfassende Erfolgsserie auf HTT 150er-Ebene, zudem verpasste der 20jährige vom TC Neuberg bei der 13. Auflage des März HTT 150 Turniers auch seinen zweiten Titelgewinn. Den staubte derweil Lena Ramharter ab. Die 18jährige sorgte im 58. finalen HTT Gender-Vergleich nach 1:51 Stunden Spielzeit mit einem hart erkämpften 6:4, 7:6 Erfolg für den insgesamt 28. Damentitel der HTT Open Ära und ihren höchst verdienten HTT-Premieren-Erfolg. Ein Bericht von C.L

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Pallanich über weite Strecken ohne Aufschlag und zu fehlerhaft

Der Matchball alleine, wäre schon ein etwaiges Eintrittsgeld wert gewesen! Mit einem präzisest gespielten Rückhand-Cross-Passierball, vorbei an dem ans Netz aufgerückten Gegenspieler, krönte Ramharter ihr beherzt, couragiert und spielerisch ansprechend ausgefallenes Final-Debüt, und das in ihrem neuen Heimverein dem Union Tennis Center La Ville. Es war für die 18jährige ein rundum gelungener Abend, an dem sie vor den Augen ihres Freundes und Kondi-Trainers David Klapil ihre bislang mit Abstand beste HTT-Performance ablieferte, und  knapp nach 22 Uhr ihren bis dato  größten und schönsten Pokal entgegen nahm. In den insgesamt 160 am Ende ausgespielten Ballwechseln, war der als Nummer 1 ins Turnier gestartete Teenager konstanter als der mit 9:0 Siegen als leichter Favorit ins 20. HTT Saisonfinale gestartete Sebastian Pallanich. Der entpuppte sich in seinem 10. HTT Karriere-Single als zu wenig effektiv beim Aufschlag, und insgesamt zu fehlerhhaft, vorallem in den entscheidenden Momenten dieses Finales. So zum Beispiel im ersten Satz, als der 20jährige bei einer 4:3 Führung als Rückschläger auf dem Weg zum vielleicht entscheidenden Break ein 0:30 mit vier unforced errors von der Grundlinie ungenützt ließ. Oder im zweiten Satz, als Pallanich eigentlich souverän auf Kurs Satzausgleich segelte, ehe er bei 5:3 ein katastrophales Aufschlagspiel ablieferte. Eine unmotivierte Netz-Attacke, der letzte seiner insgesamt fünf Doppelfehler, so ließ der 20jährige in seinem zweiten HTT Karriere-Finale die immer am Ball bleibende Gegnerin zurück ins Spiel. Im letztlich alles entscheidenden Tie-Break war es dann wieder der diesmal instabile Pallanich, der mit insgesamt fünf unerzwungenen Fehlern den Weg zum Ramharter-Titel mit aufbereitete.

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Ramharter kaltblütig in den entscheidenden Momenten

Und auch der Aufschlag des 20jährigen ließ an diesem 111 Minuten langen Tennisabend viele Wünsche offen. Alleine drei Mal musste Pallanich sein Service im ersten Satz abgeben, dazu kam Ramharter auf sage und schreibe 14 Break-Chancen. Eine Anzahl, die Pallanich mit seinen Service-Qualitäten nie und nimmer zulassen darf. Aber die Leichtigkeit und Effizienz, mit der der Wahl-Neuberger in den neun HTT Matches zuvor von Sieg zu Sieg eilte, war am Finalabend des März HTT 150 Turniers wie verflogen. Mit den Nachwirkungen einer Verkühlung kämpfend, genervt von den Vorkommnissen aus dem Halbfinale 24 Stunden zuvor, und mental unter Druck gesetzt von einer mehr als seriös agierenden Lena Ramharter, es gab schon den ein oder anderen Grund für den diesmal weit weniger überzeugenden Auftritt Pallanichs. Vorallem aber ist der wieder einmal positive Ausgang eines finalen HTT 150 Geschlechhter-Duells für die HTT Damenwelt der Siegerin zuzuschreiben. Während Pallanich das 20. Endspiel der HTT Saison 2023 mit einer 55 Patzer umfassenden Fehlerlawine übergoss, hielt Ramharter ihr Winner-Fehler-Verhältnis in dezentem Ausmaß. Vorallem aber überraschte die 18jährige mit einer Kaltblütigkeit beim Verwandeln der big points. So blieb die Lokalmatadorin beispielsweise bei 5:4 im ersten Satz aktiv, gestaltete ihr entscheidendes Aufschlagspiel zum Satzgewinn mit einem Vorhand-Winner, einem bombensicher verwandelten Smash und einer punktbringenden Rückhand offensiv und selbstbewusst, und das bei bislang überschaubaren Leistungen und Erfolgen auf der Hobby-Tennis-Tour.

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Ramharter verbessert sich um 790 Ranglistenplätze, und ein neuer Erfolgscoach ist in HTT-Landen

Bis zum gestrigen Finalabend hatte Ramharter als bestes HTT Karriere-Resultat eine zweite Runde beim HTT Erste Bank Open Challenger 2018 zu Buche stehen. Dennoch agierte die 18jährige selbstbewusst, teils abgebrüht, und sie blieb in einem mental schwierig zu spielenden zweiten Satz vorallem stets klar im Kopf. Auch als sie permanent den erfolgreich durchgebrachten Aufschlagspielen ihres Gegners hinterher lief, als sie bei 1:1 drei Break-Chancen ausgelassen hatte, und erst recht, als sie sich im zweiten Durchgang plötzlich mit einem 2:5 Rückstand konfrontiert sah. Ramharter kämpfte sich ins Tie-Break, den Ausgang kennen wird. Am Ende stand natürlich Ramharters erster HTT Karriere-Triumph, aber auch ein weiterer großer Erfolg für die Ladies in dem von Männern dominierten HTT Circuit. Ramharter sorgte für den 28. Damentitel der Geschichte für den siebenten Ladies-Erfolg auf HTT 150er-Ebene, und sie polierte die weibliche Finalbilanz bei HTT 150er-Turnieren gegen die männliche Konkurrenz auf 6:1 Siege auf. Und noch ein persönliches Ramharter-Highlighht zum Abschluss: In einer Woche von Nr. 999 auf Position 209 in der HTT Computer-Rangliste. 790 Ränge gutgemacht, ein rekordverdächtiger Moment. Den allerersten HTT Karriere-Titel feierte Ramharter danach mit David Klapil, der an diesem zurückliegenden März-Weekend mehr als nur ihr “boyfriend” war. Klapil saß in jedem der vier Ramharter-Matches aufmerksam beobachtend auf dem Court, und betreute die frischgebackene März HTT 150 Championesse auch abseits der Matches. Und das macht der 30jährige durchaus mit Erfolg. In den letzten fünf Monaten “coachte” Klapil bereits drei HTT-Asse zu ihren persönlich größten Erfolgen. Angefangen mit dem Finals-Doppelpack des Fabian Dummer am Jahresende 2022, über den HTT AO Erfolg des Philipp Fedorczuk bis hin zum Ramharter-Coup am Dienstag Abend. Für alle erfolglosen und nach Erfolg gierenden HTT-Cracks. Die Handynummer des David K. gibts auf PN.

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von Claus Lippert

Donnerstag
23.03.2023, 01:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.03.2023, 02:18 Uhr