Außer bei Alcaraz und Sinner - wo gibt es noch Rivalitäten der alten Schule?
Die Spitzentreffen auf der ATP-Tour haben nicht mehr die Frequenz wie zu den besten Zeiten von Rafael Nadal, Novak Djokovic oder Roger Federer.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.06.2025, 20:17 Uhr

Was hat die Rivalitäten zwischen Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer und auch Andy Murray so herausragend gemacht? Neben der spielerischen Klasse aller vier Legenden sicherlich auch der Umstand, dass sich die Großen Vier gefühlt einmal im Monat zu einem große Match getroffen haben. Dabei sticht vor allem das Head-to-Head zwischen Djokovic und Nadal heraus: Sage und schreibe 60 Begegnungen hat es zwischen den beiden gegeben, 2012 haben siech Nole und Rafa innerhalb weniger Wochen in Monte-Carlo, Rom und Roland-Garros getroffen (mit drei Nadal-Siegen).
So hat sich etwas entwickeln können, Federer, Djokovic und Nadal haben sich gegenseitig hochgeschaukelt, sind aneinander gewachsen.
Und heutzutage?
Gibt es das Duell zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz. Die beiden sind noch jung, haben immerhin schon elf Partien gegeneinander bestritten. Da bahnt sich eine richtig schöne Serie an. Ansonsten aber sieht es eher flau aus. Ein Beispiel? Alexander Zverev ist seit 2014 auf der Tour unterwegs, während all dieser Jahre war Novak Djokovic natürlich auch dabei. Und dennoch war das Viertelfinale in Paris erst die 14. Begegnung zwischen diesen beiden. Das ist knapp mehr als eine Partie pro Jahr.
Medvedev lässt nach
Gegen Carlos Alcaraz hat Zverev immerhin schon elf Mal gespielt, der Spanier ist erst 2018 ins Profitennis gekommen. In diesem Jahr haben sich Alcaraz und Zverev aber noch überhaupt nicht getroffen. Das ist für die Fans schade, weil sie so um potenziell gute Matches umfallen. Aber auch für die Spieler - denn das gegenseitige Beflügeln funktioniert ja nur, wenn man sich auch im Wettkampf gegenübersteht.
Mit einem Spieler war Alexander Zverev ja auf einem guten Weg zu einer zünftigen Rivalität: Alleine 2023 gab es sechs Treffen mit Daniil Medvedev (von denen der Russe fünf gewann). Seitdem ist nur noch eine dazugekommen. Weil Medvedev sein Niveau nicht auf Toplevel halten konnte. Und so richtig Spaß machen die großen Matches ja eh erst in den späten Phasen von Turnieren.
Ein bisschen Potenzial könnte das Duell zwischen Lorenzo Musetti und Carlos Alcaraz haben: Denn wie weiland bei Djokovic und Nadal wird sich mit dem Halbfinale in Roland-Garros die Trilogie Monte-Carlo, Rom und Paris schließen.