Australian-Open-Hauptfeld in Gefahr? Challenger-Flut bringt Dominic Thiem in Bedrängnis

Ein chaotisches Finale beim Heimturnier in Wien hat Dominic Thiem die vermeintlich entscheidenden Punkte für einen fixen Startplatz im Hauptfeld der Australian Open gebracht. Dieser könnte nun aber doch wackeln.

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 13:15 Uhr

Wackelt das Australian-Open-Hauptfeld für Dominic Thiem
Wackelt das Australian-Open-Hauptfeld für Dominic Thiem

Aus der Sicht von Dominic Thiem ist die gesamte Szenerie natürlich maximal ärgerlich. Just bei dessen letztem Turnier der Saison 2022, nach dem Ausscheiden gegen Daniil Medvedev, wurde klar: Der Österreicher hätte eigentlich noch ein weiteres Turnier mit Protected Ranking bestreiten können. Und überhaupt müsse der Mann aus Lichtenwörth weitaus mehr Punkte auf seinem Konto haben. Zumindest letzteres ließ sich korrigieren.

Nun steht Thiem zwar aktuell mit einem kleinen Punkteplus und einem Platz innerhalb der besten 100 der ATP-Weltrangliste da. Aber: der Startplatz im Hauptfeld der Australian Open (Entry Deadline 5.12.2022), er könnte dennoch noch wackeln. Denn von 7. November bis Monatsende stehen noch satte 17 ATP-Challenger-Events auf dem Programm. Möglichkeiten genug für die ersten Verfolger des Niederösterreichers, diesen noch auf der Zielgerade des Spieljahres hinter sich zu lassen.

Thiem mit wenig Abstand

Bereits im Live-Ranking ist Thiem wieder außerhalb der Top-100 zu finden, aktuell rangiert der ehemalige Weltranglistendritte auf Platz 102. Mit wenig Polster auf die Konkurrenz knapp dahinter. Vom 110. im Ranking, Tim van Rijthoven, trennen Thiem stand jetzt lediglich 63 Punkte. Die Nummer-122 der ATP-Charts, Camilo Ugo Carabelli, liegt unter 100 Punkte hinter dem Österreicher. Und damit auf Schlagdistanz. Damit könnte für den US-Open-Sieger aus 2020 im Übrigen auch die Nummer-eins-Position Österreichs noch wackeln, Jurij Rodionov agiert derzeit formstark und ist mittlerweile auf 93 Punkte auf seinen Landsmann rangekommen.

Realistisch ist es wohl, dass Thiem eine Platzierung innerhalb der besten 110. der Welt (plus, minus fünf Ränge) benötigt, um einen Platz im Hauptfeld der Australian Open sicher zu haben. Dafür muss der 29-Jährige in den kommenden Tagen wohl auch auf Schützenhilfe bei den Challenger-Events hoffen. Zittern muss Thiem unter Umständen sogar noch bis in den Dezember hinein, die letzten beiden Evens des Jahres finden jeweils am 4. Dezember in Abschluss.

Thiem muss zittern

Die Pikanterie an der Sache: So weit hätte es eigentlich gar nicht kommen müssen. Natürlich hätte Thiem – mit einem Protected Ranking natürlich ungesetzt – in der ersten Runde des ATP-Masters-1000-Events gleich einen absoluten Topspieler erwischen können. Angesichts der steil nach oben zeigenden Formkurve des Niederösterreichers wäre diesem in Paris-Bercy aber zweifelsohne zumindest ein Match-Sieg zuzutrauen gewesen. Auch, wenn die Tanks bei Thiem zuletzt zunehmend leerer schienen.

Dementsprechend ist es auch mehr als nachzuvollziehen, dass der 29-Jährige von einem neuerlichen Rückschritt auf die ATP-Challenger-Tour nach Wien abgesehen hat. Und sich lieber nach kurzer Pause einer intensiven Saisonvorbereitung annimmt. Aus der Thiem als „Maschine“ hervorgehen möchte. Der Blick liegt dabei natürlich auf den Australian Open, wo der ehemalige Weltranglistendritte wieder voll angreifen möchte. Ob er dies vom Hauptfeld aus tun wird können, ist aber noch einige Wochen lang durchaus fraglich.

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Thiem Dominic

von Michael Rothschädl

Sonntag
06.11.2022, 11:50 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.11.2022, 13:15 Uhr

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