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Australian-Open-Queen Naomi Osaka "verliebt" in ihre Trophäe

Auch am Tag danach schien die junge Japanerin noch nicht wirklich angekommen zu sein - in der Oase des vollkommenen Glücks. 

von Ulrike Weinrich aus Melbourne
zuletzt bearbeitet: 27.01.2019, 14:27 Uhr

Naomi Osaka beim Fotoshooting am Brighton Beach
© getty pictures
Naomi Osaka beim Fotoshooting am Brighton Beach

Als sie beim offiziellen Shooting am Sonntagvormittag Ortszeit am Brighton Beach den zwei Dutzend Fotografen ihre Daphne Akhurst Trophy präsentierte, wirkte das Lächeln ab und an noch etwas gequält. Der Schampus wollte nicht so recht aus der Flasche sprudeln. Allzu überschäumende Freude? Eher nicht! 

Und doch hielt sie den großen Silberpokal, auf dem ihr Name bereits eingraviert war, ganz fest und innig an sich gedrückt. Die 21-Jährige ist keine, die ihre Gefühle nach außen kehrt. Sie behält auch in den Situationen die Kontrolle, in der manch' eine ihrer Kolleginnen emotional überdrehen würde.

Und diese Eigenschaft hatte der neuen Nummer eins des WTA-Rankings wohl am Tag zuvor den Weg zum zweiten Major-Titel in Folge geebnet. Beim 7:6 (2), 5:7, 6:4 vergab sie gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 8)  im zweiten Satz drei Matchbälle - und musste in den Entscheidungsdurchgang.

"Deine Zukunft ist so rosig. Dein Talent, dein Antrieb und deine Entschlossenheit werden dich weit bringen" Billie Jean KIng

Doch im Stil eines Champions reagierte Osaka auf diesen Rückschlag und fand zurück in die Spur. "Ich habe versucht, mir zu sagen, dass ich bei den Matchbällen nichts machen konnte. Aber man hat immer Zweifel, dass das gar nicht stimmt", sagte die in den USA als Tochter einer Japanerin und eines Vaters aus Haiti aufgewachsene Hardhitterin.

Am Sonntag präsentierte sie sich im bunten, geschmackvollen Sommerkleid den Fotografen, lief mit ihrer neuen besten Freundin "Daphne" am Strand entlang - und ließ sich vor einigen der insgesamt 82 Strandkabinen ablichten, die seit jeher in leuchtenden Farben erstrahlen und ein Anziehungspunkt für viele Touristen sind. 

Und Osaka, trainiert vom Münchner Sascha Bajin und vor exakt zwölf Monaten noch die Nummer 72 der Bestenliste, konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. Ikone Billie Jean King twitterte an die Überfliegerin, die kurioserweise in Osaka geboren wurde: "Deine Zukunft ist so rosig. Dein Talent, dein Antrieb und deine Entschlossenheit werden dich weit bringen". Besser kann man es kaum formulieren.

"Osaka stand am Abgrund und blickte hinein"

Martina Navratilova "zwitscherte": "Nachdem sie die US Open gewonnen hatte, wurde Naomi Osaka zum Star. Und jetzt, nachdem sie die Australian Open gewonnen hat und die Nummer eins wird, ist sie ein Superstar. Gratulation, Champ"

Auch die australischen Zeitungen feierten die neue Melbourne-Queen. "Nur Naomi. The Happy Slam", titelte die Sunday Age und schrieb: "Naomi Osaka hat sich selbst als NextGen-Superstar bestätigt, als sie Petra Kvitova den Titel entrissen hat."

Die Sonntagsausgabe der Herald Sun erschien ebenfalls mit der neuen Branchenführerin auf Seite eins: "Osakas Ruhm. Zwei am Stück für Naomi. Sie stand am Abgrund und blickte hinein." Doch ihre "mentale Stärke" habe sie gerettet, meinte das Blatt voller Anerkennung für die Leistung der zweimaligen Major-Siegerin, die als erster asiatischer Tennisprofi ab Montag das Einzel-Ranking anführen wird.    

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von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Sonntag
27.01.2019, 13:30 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.01.2019, 14:27 Uhr

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