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Australian-Open-Überraschung Frances Tiafoe: "Habe meinen Eltern versprochen, dass ich unser Leben verändere"

Der US-Amerikaner Frances Tiafoe steht erstmals im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers - und feierte das entsprechend.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 20.01.2019, 08:36 Uhr

Frances Tiafoe
© Getty Images
Frances Tiafoe steht erstmals im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers

Als er seinen Matchball verwandelt hatte, zog Frances Tiafoe sein Shirt aus, trommelte sich auf den kräftigen rechten Oberarm, auf die Brust und auf den blauen Boden - und schrie seine Freude in den Himmel von Melbourne.

Mit 7:5, 7:6 (6), 6:7 (1), 7:5 hatte er gerade Grigor Dimitrov besiegt, es war der größte Erfolg des seit heute 21-Jährigen, und ein schöneres Geburtstagsgeschenk konnte er sich nicht wünschen.

"Es bedeutet mir die Welt", schluchzte Tiafoe beim On-Court-Interview. "Ich habe meinen Eltern vor zehn Jahren gesagt, dass ich Profi werde, dass ich ihr Leben und meins verändern werde. Ich kann das nicht glauben."

Tiafoes Geschichte ist beeindruckend: Sein Eltern waren Einwanderer aus Sierra Leone, Papa Constant arbeitete am Bau eines Tenniscenters in Maryland mit, wurde danach als Platzwart angestellt und lebte dort in einem kleinen Zimmer. Frances und Bruder Franklin machten das Beste daraus: Sie spielten Tennis, und das jeden Tag.

Jetzt gegen Rafael Nadal

Mittlerweile steht Tiafoe auf Rang 39 der Welt, und obwohl er das Jahr 2019 mit drei Niederlagen beim Hopman Cup gestartet hatte, schaffte er in Melbourne den Durchbruch, schlug in Runde zwei den Wimbledon-Finalisten Kevin Anderson und nun Dimitrov.

Der war am Ende des Matches auf Tiafoes Seite gekommen und hatte ihn in den Arm genommen, "wir sind tolle Freunde, als ich auf die Tour gekommen bin, war er so nett zu mir", erzählte "Big Foe". "Ich hab ihm aber vorher gesagt, dass ich das nächste Mal gewinnen werde."

Dimitrov lobte Tiafoe ebenso im Anschluss, "jeder in der Umkleide mag ihn", sagte er, "es ist toll, so ein frisches Gesicht zu sehen."

Er warnte jedoch auch - aus eigener Erfahrung. "Es ist ein langer Weg für ihn. Ich weiß, wie es ist, erstmals den Durchbruch zu schaffen, speziell bei einem Grand-Slam-Turnier. Er muss ruhig bleiben und sicherstellen, dass er den richtigen Weg geht. Das ist so ziemlich der einzige Rat, den ich ihm geben kann", so der Bulgare.

Einen weiteren Tipp könnte Tiafoe allerdings brauchen, denn wie er Viertelfinal-Gegner Rafael Nadal beikommen soll, weiß er selbst noch nicht. "Da werde ich nichts tun können, er wird mich wahnsinnig rennen lassen." Am Ende hatte er aber doch noch eine Ansage an den Spanier: "Er zieht sich besser mal warm an."

#BETWAY#

von Florian Goosmann

Sonntag
20.01.2019, 08:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.01.2019, 08:36 Uhr