Bigic & Wagner – Wiedersehen mit Revanche-Potenzial
“Man sieht sich immer zwei Mal im Leben”, getreu dieses Sprichworts kommt es am Dienstag...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
21.11.2023, 20:18 Uhr
“Man sieht sich immer zwei Mal im Leben”, getreu dieses Sprichworts kommt es am Dienstag Abend (LIVE ab 21:15 Uhr im Ticker auf www.hobbytennistour.at) nur 48 Stunden nach dem Premieren-Treffen erneut zum Duell zwischen Serbiens Jungstar Uros Bigic und Italo-Youngster Giuliano Wagner und zum mit großer Spannung erwarteten Endspiel der 13. Auflage der HTT Challenger Finals 2023 im Union Tennis Center La Ville. Ein Bericht von C.L
Turin lässt grüßen! Gibt es auch bei den HTT Challenger-Finals die serbische Revanche für einen italienischen Vorrundensieg?
“Ich würde mir eine Revanche gegen den Herrn Wagner im Finale wünschen”, skizzierte Serbiens heißeste HTT-Zukunfts-Aktie Uros Bigic am Sonntag Abend bei der abschließenden PK nach dem Ende der Vorrunde, seine Erwartungen für die Final-Phase bei den derzeit im UTC La Ville laufenden HTT Challenger Finals. Ein Wunsch, der 24 Stunden später wahr wurde, weil sein Final-Kontrahent Giuliano Wagner im Semifinale gegen Stefan Kroisleitner kurzen Prozess machte, und er selbst den Halbfinal-Schlager gegen Oberösterreichs Routinier Horst Kroiss nach intensiven und spannenden zweieinhalb Stunden Spielzeit mit 7:6, 7:5 für sich entschieden hatte. Bigic gegen Wagner, den Teenager-Gipfel sahen viele HTT Experten nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Luca Kiss als den logischen finalen Showdown, der am Dienstag Abend zum würdigen Abschluss der heurigen Challenger-Finals avancieren könnte. Bigic gegen Wagner, erinnerte in seiner Nationalitäten-Zusammensetzung und der Konstellation aber auch an das am Sonntag zu Ende gegangene Profi-Event in Turin, wo Serbiens Novak Djokovic nach der Vorrunden-Niederlage gegen Italiens Jannik Sinner im Finale erfolgreich Revanche nahm. Zu Erinnerung: In der Vorrunde der HTT Challenger-Finals musste sich Serbiens Uros Bigic dem Italiener Giuliano Wagner geschlagen geben!
Giuliano Wagner nach Halbfinalsieg über Kroisleitner: “Ich werde spielen wie in der Vorrunde, dann kann ich dieses Ding gewinnen”
Für das insgesamt 69. rein internationale Endspiel der HTT Geschichte hatte sich als erster Spieler WAT Landstraße Youngster Giuliano Wagner qualifiziert. Und das in höchst souveräner Manier mit einem eigentlich nie in Frage stehenden 6:1, 6:3 Erfolg über Stefan Kroisleitner. Dem jungen aufstrebeden HTT-Talent aus Italien gelang im ersten Satz gleich das Break zum 2:0, und der 14jährige blieb auch stabil, als sei routiniertes Gegenüber postwendend zum Gegenschlag mittels Re-Break ausholte. Danach spielte Wagner seine Klasse aus, und drückte Kroisleitner mit 6:1 in die Außenseiter-Rolle. Was dem 42jährigen im semifinalen Duell mit Wagner an spielerischen Mitteln fehlte, versuchte er mit Kampfgeist auszugleichen. Kroisleitner wehrte bei 1:3 und 15:40 zwei Break-Chancen seines Gegners zum 1:4 ab, und schöpfte Augenblicke später mit seinem geglückten Re-Break zum 3:3 nochmals Hoffnung, die Wagner aber mit drei Games am Stück in einem souveränen Finish im Keim erstickte. Damit hatte die Nr. 66 im HTT Computer-Ranking zum dritten Mal in diesem Jahr ein HTT-Endspiel erreicht, und in der anschließenden PK daher auch allen Grund, zufrieden zu resümieren: “Ich bin zuerst einmal froh, das Turnier nach meiner Auftakt-Niederlage noch gedreht zu haben, und jetzt auch glücklich, hier bei den HTT Challenger-Finals im Endspiel zu stehen”, so der 14jährige, der angesprochen auf die Geschehnisse bei den ATP Finals in Turin und die möglichen Parallelen gelassen reagierte: “Ich fürchte mich nicht vor einem ähnlichen Szenario. Ich werde locker in das Match reingehen, und so spielen wie in der Gruppenphase. Dann kann ich dieses Ding gewinnen”, zeigte sich der Italo-Jungstar optimistisch.
Uros Bigic gewinnt Generationen-Duell gegen HTT Challenger Rekordsieger Horst Kroiss
Fast vier Jahrzehnte Altersunterschied, die man zu keiner Phase des zweiten Halbfinales der Challenger-Finals 2023 merkte. Das Duell zwischen dem 53jährigen Oberösterreicher Horst Kroiss und dem 14jährigen serbischen Jungspund Uros Bigic, hatten einen feinen, intensiven und obendrein spannenden Schlagabtausch zu bieten. Trotz der gewaltigen Alters-Differenz begegneten sich Kroiss & Bigic vom ersten Ballwechsel an auf Augenhöhe. Nichts war zu sehen von einem möglicher Weise auftretenden Kräfte-Unterschied, zwischen den beiden auf Court Nr. 6 um das wichtigste HTT Challenger-Endspiel 2023 kämpfenden Generationen-Vertretern. Kroiss stellte seinen Mann und stemmte sich physisch mit vollstem Erfolg gegen den unverbrauchten Jüngling aus Serbien. Auf der anderen Seite hatte der Mitte-Fünfziger aus Linz aber auch keine auffäligen Vorteile in Sachen Routine, so abgebrüht und stabil zeigte sich der serbische Teenager über beide Sätze hiweg. Vielelicht wäre die Partie anders gelaufen, wenn Horst Kroiss im ersten Satz bei 5:4 ein konzentriertres Aufschlagspiel aus dem Ärmel geschüttelt hätte. Doch hätte, wäre, Fahrradkette, Bigic gelang das Re-Break zum 5:5, und auch Minuten später, “lieferte” der Youngster neuerlich im entscheidenden Moment mit dem Gewinn des Tie-Breaks zum 7:6.
Bigic und Kroiss bei der Abschluss-PK
Mit diesem emotionalen Vorteil für Bigic ging es in den zweiten Durchgang, in dem es quasi Kopf an Kopf bis 5:5 lief. Dann schlug Bigic mit dem entscheidenden Break zum 6:5 zu, und tütete mit einem stark gespielten letzten Service-Game den 7:6, 7:5 Halbfinalerfolg über HTT Challenger Rekordsieger Horst Kroiss ein. “Horst war ein ganz spezieller Gegner. Ich habe noch nie einen Spieler mit so einer unorthodoxen aber höchst effektiven Technik gesehen. Das ist einfach ein komplett anderes Spiel, das ich so in dieser Form noch nie gesehen habe. Man muss gegen ihn sehr konzentriert spielen und sich wirklich Mühe geben. Jeder Ball kommt unter Netzhöhe, aber ich denke doch, dass ich das heute sehr gut gemacht habe”, so Bigic, der so wie Giuliano Wagner auch mit sehr viel Zuversicht dem Endspiel entgegen blickt. “Ich wollte eine Revanche, und jetzt bekomme ich tatsächlich die Möglichkeit dazu. Wir haben uns auch schon eine Taktik für dieses Match zurecht gelegt, und im Training auch schon forciert”, so Bigic, der am Abend in seinem 20. HTT Saison-Match und seinem zweiten HTT Karriere-Finale den größten Erfolg seiner bisherigen HTT Laufbahn anstrebt. “Das lief heute wie erwartet. Es war ein verdammt enges Match, in dem schlussendlich Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben haben. Ich habe alles probiert, vielleicht im ersten Satz bei 5:4 mit dem kassierten Break einen anderen Spielverlauf vergeben. Aber sonst muss man schon sagen, dass Bigic und auch Wagner tolle jugendliche Tennisspieler sind, die einmal Topspieler werden und jetzt schon auf ein Super-Paket zurückgreifen können. Das Gute ist, dass die beiden nächstes Jahr nicht mehr auf HTT Challenger Niveau spielen werden. Wobei die HTT ist ja bekannt, dass sie nächstes Jahr wieder neue starke junge Spieler aus dem Hut zaubert. Hier kommen einfach immer wieder frische Talente heraus. Wir sehen uns im Jänner 2024 wieder”, sprach der HTT Challenger-Rekordsieger und war schon wieder auf der A1 Richtung Linz unterwegs.