Der Immer-Wieder-Comebacker

In der berechtigten Aufregung um die Rückkehr von Roger Federer sollte ein Mann nicht vergessen werden: Rafael Nadal, der am Sonntag in Miami ein Jubiläum gefeiert hat.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 27.03.2017, 18:02 Uhr

Rafael Nadal spielt ein starkes Jahr 2017

Es sah einen verblüffenden Satz lang keineswegs so aus, als würde Rafael Nadal am Sonntag seinen Jubiläumssieg feiern, Nummer 1000 in seiner Karriere. Nadal sah sich in der Partie gegen Philipp Kohlschreiber zuerst mit einer Situation konfrontiert, die es zuletzt vor neun Jahren gegeben hatte, mit einem zu Null verlorenen Satz. Aber Nadal tat dann etwas, was er wie kaum ein zweiter in seiner Berufswelt kann - sich mit aller Intensität und Überzeugungskraft zurückfighten ins Spiel, dem ganzen Plot einen neuen Dreh geben. Am Ende war nicht der überzeugend gestartete Kohlschreiber, sondern Nadal eine Runde weiter. Merke: Es ist nicht entscheidend, wer am schnellsten losrennt. Sondern, wer als Erster durchs Ziel läuft.

Im großen Federer-Hype und den Krisen um Novak Djokovic und zuletzt auch Andy Murray ist dem Matador aus Manacor zuletzt relativ wenig Beachtung geschenkt worden. Dabei wäre beispielsweise ein (nur knapp verpasster) Australian-Open-Sieg des 30-jährigen nicht minder sensationell als der von Federer gewesen - nach all den frustrierenden Ausfallzeiten, die Nadal wegen Verletzungen hinzunehmen hatte. Zusammengerechnet musste er schon runde drei Jahre wegen körperlicher Blessuren passieren, Rückschlag reihte sich an Rückschlag. Und doch steht er dieser Tage wieder in steter Zugriffsnähe zu den bedeutenden Titeln, kann auch wieder als einer der Topfavoriten auf die French-Open-Krone gelten. Dort hatte Nadal voriges Jahr einen der schwärzesten Momente erlebt, mitten im Turnier kam das Verletzungs-Aus für ihn. Doch nun kann er, der Immer-Wieder-Comebacker, sich tatsächlich den Traum vom zehnten Roland-Garros-Triumph erfüllen.

Dosieren der Kräfte

Nadal in seiner ganzen martialischen Kämpferpose fehlte den Fans genau so wie Federer, um das Geschehen bei den Spitzen-Events so richtig genießen zu können. Auch, weil er, wie Altrivale Federer, für unverwechselbare Stilelemente steht, und weil sich bei Duellen gerade zwischen diesen beiden Titanen einfach mehr Drama und Abwechslung entfaltet. Nadal wird sich seine Kräfte ähnlich gut einteilen müssen wie Federer, sie bewegen sich in späten Karrieretagen auf vergleichbaren Arbeitspfaden. Und das erhöht auch die Chance, sie hin und wieder noch einmal gemeinsam auf dem Platz zu sehen, in großen Matches bei großen Turnieren.

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von Jörg Allmeroth

Montag
27.03.2017, 18:02 Uhr