Boom-Sport Padel träumt olympisch - Deutsche Top-Spieler wollen den Sport weiter nach vorne bringen

Eine aufstrebende Sportart und ein großer Traum, der lebt und vermutlich nicht weit davon entfernt ist, in naher Zukunft Wirklichkeit zu werden. Nicht nur Verbände, auch die Spieler sind optimistisch, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Padel Teil der Olympischen Spiele sein wird.

von SID
zuletzt bearbeitet: 08.12.2025, 20:22 Uhr

© Justus Fotos

„In Spanien ist Padel hinter Fußball bereits der zweibeliebteste Sport“, erklärt die Weltranglistensechste Beatriz Gonzalez Fernandez aus Spanien. „Wenn die Entwicklung in den anderen Ländern weiter so voranschreitet wie bisher, dann bin ich mir sicher, dass Padel bald olympisch sein wird.

Damit meint die 23-Jährige, die vom 11. bis 14. Dezember beim Premier Padel Finale in Barcelona (Live auf Red Bull TV) um die Meisterschaftskrone 2025 kämpft, auch Länder wie Deutschland. Hierzulande wird Padel immer wieder dem Tennis gleichgesetzt, von Padel-Tennis ist dann die Rede. Aber: „Wir sind kein Tennis, wir sind Padel“, stellt Victoria Kurz klar. Die 25-jährige Karlsruherin belegt Rang 83 in der Weltrangliste und ist damit Deutschlands beste Spielerin. Vor ihr rangieren derzeit über 60 Spielerinnen aus Spanien. „Spanien ist die Padel-Hochburg“, so Kurz. „Beide Länder aktuell zu vergleichen ist schwer, aber wir sind hier in Deutschland auf einem guten Weg, erleben gerade ein Padel-Boom. Marken wie Red Bull fördern und unterstützen unseren Sport und die Athleten. Und es kommen immer mehr Jugendliche dazu. Da tut sich gerade sehr viel.“

Kurz: „Man darf nicht länger als 20 Minuten brauchen, um auf einem Platz zu stehen“

Ob es für Kurz selbst allerdings noch für die olympischen Ringe reichen wird, ist fraglich. „Ich würde gerne in drei bis vier Jahren den Staffelstab übergeben und eine eigene Akademie aufbauen, um insbesondere junge Spieler aufzubauen und zu fördern, damit wir langfristig zu den großen Nationen aufschließen können. Ziel muss es hier in Deutschland sein, dass man, egal wo man wohnt, nicht länger als 20 Minuten braucht, um auf einem Platz zu stehen.“ Aktuell ist dies nur schwer möglich, liegt die Anzahl der Plätze bundesweit gerade einmal in einem hohen dreistelligen Bereich. Zum Vergleich: In Spanien gibt es landesweit rund 20.000 Plätze.

Das dies nicht innerhalb eines Jahres umzusetzen ist, dessen sind sich alle bewusst. „Das ist ein Prozess. Aber es muss das Ziel sein, kurz- oder mittelfristig zu Ländern wie Spanien aufzuschließen“, erklärt Johannes Lindmeyer, der zusammen mit Matthias Wunner Deutschlands bestes Männer-Duo bildet. Der 32-Jährige aus Hückeswagen im Bergischen Land verbrachte in diesem Jahr vier Monate in Spanien, um sich besser auf Turniere wie das PadelCity Dortmund oder das Cupra Germany Premier-Padel-P2-Turnier in Düsseldorf vorbereiten zu können. Letzteres war 2025 das einzige Event der Premier Padel Tour auf deutschem Boden und wurde live von Red Bull TV übertragen.

Lindmeyer wünscht sich „mehr Plätze und mehr junge Spieler“

Lindmeyer kommt ursprünglich vom Tennis, probierte Padel erstmals vor rund zehn Jahren aus und beschreibt den Sport als „Suchtfaktor“. Wie Victoria Kurz wünscht sich auch Lindmeyer „mehr Plätze und mehr junge Spieler“ für seinen Sport. „Ich bin immer noch hungrig, will noch weiterspielen, aber wir müssen daran arbeiten, die Jugend für den Sport zu motivieren und sie früh an den Sport heranzubringen“, so der 32-Jährige, der nicht nur als Aktiver, sondern auch als Trainer auf dem Platz steht und damit sein Wissen und seine Erfahrung an die Jugend weitergibt. Die Jugend, die in naher Zukunft hoffentlich einmal in den Genuss kommt, in ihrem Sport an Olympischen Spielen teilzunehmen.

von SID

Montag
08.12.2025, 20:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.12.2025, 20:22 Uhr