Boris Becker nicht happy mit RTL-Spielfilm - „Ein, zwei Dinge anders stattgefunden“
Am Ende des Tages wird es wohl an Boris Becker selbst liegen, wenn er einmal eine wahrheitsgetreue Nacherzählung seiner erfolgreichsten Jahre sehen möchte. Mit dem RTL-Spielfilm „Der Rebell“ hatte Becker jedenfalls wenig Freude.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
21.12.2021, 17:14 Uhr

Selbst jüngere Tennisfreunde werden sich erinnern: Als 2017 der Spielfilm Borg/McEnroe, der die zwei Wimbledon-Wochen von 1980 als Kernthema verarbeitete, war Großmeister John McEnroe mit dem Ergebnis nicht happy. Niemand hätte mit ihm gesprochen, ließ der US-Amerikaner damals sinngemäß hören. Da stimme einiges an den dramatischen Darstellungen nicht. Björn Borg, der große Schweiger, war da wohl etwas mehr eingeweiht. Zumal Sohn Leo den jungen Borg gibt.
Auf die große Kinoleinwand hat es „Der Rebell“ nicht gebracht, aber immerhin in das Hauptabendprogramm von RTL am vergangenen Samstagabend. Der Spielfilm begleitet Boris Becker in dessen jungen Jahren bis hin zur Trennung von Coach Günther Bosch. Und weist dabei deutliche historische Mängel auf, wie der dreimalige Wimbledon-Champion im Eurosport-Podcast „Das Gelbe vom Ball“ erklärte.
Tiriac der starke Mann im Becker-Team
„Was soll ich sagen? Es ist einfach vieles nicht so passiert, wie es da gezeigt wurde“, sagte Becker also, der an der Church Road 1985 im Endspiel gegen Kevin Curren, ein Jahr später gegen Ivan Lendl und schließlich noch 1989 gegen Stefan Edberg reüssierte. „Und das ist schade. Ich habe mich oft mit den Herrschaften von RTL getroffen und wir haben uns unterhalten, wie man das vielleicht gemeinsam gestalten kann. Aber am Ende des Tages wurde meine Hilfe nicht beansprucht.“
„Ich war ja derjenige, der das gelebt hat. Ich war nicht nur der Schauspieler, sondern wirklich der Tennisspieler und muss sagen, dass da ein, zwei Dinge anders stattgefunden haben", so Becker weiter. Vor allem an der Darstellung der Spieler-Coach-Beziehung störte sich der „Rote Baron“. „Ich habe großen Respekt vor Günther Bosch, und er war sicherlich auch sehr hilfreich, aber der starke Mann in meinem Team war eben Ion Tiriac und nicht Günther Bosch. Das hört man in Deutschland einfach nicht so gerne, aber es ist nun mal die Wahrheit.“
Kommt eine eigene Doku?
Und weiter: „Es ist ein bisschen nervig - also irgendwann komme ich mal mit meiner eigenen Doku und dann sage ich mal wirklich, was passiert ist. Ob es dann einer hören will oder nicht, das lasse ich dann außen vor.” Insgesamt wollten 1,95 Millionen Menschen den TV-Spielfilm am Samstagabend sehen. Das entspricht einem Marktanteil von 6,9 Prozent.