Neu, laut, fit - Disco goes Tennisplatz

Cardiotennis heißt die Alternative zum Fitnessstudio. Der Wiener CT-Pionier Dieter Mocker im tennisnet.com-Interview.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 20.05.2010, 11:57 Uhr

Von Christoph Wagner

Dieter Mocker ist einer von nur sechs Cardiotennis-Ausbildnern in Österreich. Der Wiener, der in Hietzing eine eigene Tennisschule betreibt, holte 2007 gemeinsam mit dem Steirer Dr. Stefan Pramberger über die PTR (Professional Tennis Registry) die Trainingsmethode nach Österreich. Unter dem Motto „Tennis schlägt zurück“ soll sich Cardiotennis als die unterhaltsamere, spielerische Alternative zum Fitness-Center etablieren.

Herr Mocker, was kann man sich unter Cardiotennis vorstellen?
Cardiotennis ist ein Ausdauertraining auf dem Tennisplatz. Jedes Programm besteht aus einem Warm-Up-, einem Cardio-Workout- und einem Cool-Down-Teil. Nach dem Takt der Musik, die während des Trainings lautstark läuft, werden Tennis-Drills gespielt und Wartezeiten mit Ausdauer- und Kraftübungen überbrückt. Nonstop Action – zum Herumstehen kommt keiner. Ziel ist es, die Fitness zu verbessern!

Für welche Zielgruppe ist Cardiotennis gedacht?
Für alle! Es gibt niemanden, der nicht mitmachen kann. Das Training mit einer Pulsuhr zu absolvieren ist natürlich das Gescheiteste – wie bei jedem Fitness- und Ausdauertraining. Ich bin überzeugt, dass Fitnesstraining in einer großen Gruppe auf dem Tennisplatz viel mehr Spaß macht als allein im Fitnessstudio an Geräten zu schwitzen.

Muss man ein guter Tennisspieler sein, um teilnehmen zu können?
Wie jemand Tennis spielt, ist bei Cardiotennis egal. Die Bewegung steht im Vordergrund! Eine Cardiotennis-Einheit ist auch nicht als Tennistraining zu bezeichnen - es gibt keine schlagtechnischen Anweisungen. Das Tolle an dieser Trainingsart ist eben, dass es für alle Spielklassen individuell einsetzbar ist.



Also ideal für den Breitensport?
Vollkommen richtig. Bei Cardiotennis kann jeder sofort mitmachen – der ideale Einstieg ins „echte“ Tennis. Action, jede Menge Spaß, viele Leute, fetzige Musik! Ein gut organisiertes und professionell aufgezogenes Cardiotennis-Angebot macht es für Vereine viel einfacher, Mitglieder zu gewinnen. Und darüber hinaus werden Leute auch für klassisches Tennistraining motiviert.

Soll Cardiotennis direkt mit dem Fitness-Markt konkurrieren?
Ja. Es ist die Antwort von Tennis auf den Fitness-Boom. Cardiotennis ist modern, dynamisch und gesundheitsbewusst. Wir haben das durch Umfragen gecheckt, die Ergebnisse sind toll: 63 % unserer Kunden sagen, dass Cardiotennis ein „besseres“ Workout bietet als ihr normales im Fitnesscenter. 79 % macht es deutlich mehr Spaß – und ganze 98,6 % werden Cardiotennis weiter machen.

Mit welchen Schwierigkeiten hat man als Veranstalter zu kämpfen?
Es gibt nur eine einzige Schwierigkeit: die Lautstärke! Tennis ist ein Konzentrationssport – Cardiotennis ist hingegen Disco auf dem Tennisplatz. Die Musik ist während einer Einheit auf einem Lautstärkenpegel, der für andere Tennisspieler in der Umgebung nicht tragbar ist. Es ist natürlich auch nicht jedermanns Sache, wenn man ein Match spielen möchte und eine Gruppe Menschen auf dem Nebenplatz wie wild hin und her rennen.

Laute Musik, jede Menge zu beschäftigende Spieler – für den Trainer eine große Herausforderung?
Definitiv! Als Cardiotennis-Trainer ist man höchst gefordert. Die Vorbereitung ist das Um und Auf. Eine Einheit, die normalerweise zwischen 40 und 70 Minuten dauert, ist ganz genau durchgeplant. Der Trainer muss einen guten Überblick über den Platz haben, mögliche Gefahrenzonen sofort erkennen und beseitigen, genau zuspielen können und ein gutes Rhythmusgefühl haben. Mehr als zwei Cardiotennis-Einheiten hält man als Trainer nicht durch.

Wieso ist Cardiotennis in Österreich noch relativ unbekannt?
Ganz einfach, weil es in Österreich keine Vertretung gibt. Die Ausbildungsrechte hat die Professional Tennis Registry – nur diese kann die Trainerlizenzen für Cardiotennis vergeben. Der ÖTV müsste eine Cardiotennis-Lizenz kaufen und eine Initiative starten, wie es beispielsweise mit Beachtennis passiert ist. Ich bin mir sicher, dass es in Österreich ein breites Publikum gibt, für das Cardiotennis interessant ist.




Neugierig geworden?
Dieter Mocker hält in Wien regelmäßig Cardiotennis-Kurse ab. Wer an einer Schnupper-Einheit interessiert ist, einfach unter 0664/514 74 11 einen Termin erfragen!www.tsmocker.at



von tennisnet.com

Donnerstag
20.05.2010, 11:57 Uhr