Carlos Alcaraz: "Möchte mich nicht mit Rafael Nadal vergleichen"

Carlos Alcaraz gilt als die Überraschung der bisherigen Tennissaison, mit nur 16 Jahren feierte er in Rio de Janeiro seinen ersten Sieg auf der ATP-Tour. Ein Grund, sich mit Rafael Nadal zu vergleichen, ist dies jedoch keiner. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 08.08.2020, 19:44 Uhr

Alcaraz Garfia, Juan Carlos Ferrero
Alcaraz Garfia, Juan Carlos Ferrero

Die Berichte waren eindeutig: da kommt etwas Großes auf uns zu. Nachdem Carlos Alcaraz, gerade einmal 16 Jahre alt, Albert Ramos-Vinolas nämlich in der ersten Runde des ATP-500-Events von Rio de Janeiro niederringen konnte, zeigte der Newcomer einige Attribute, die es braucht, um ein Topspieler zu werden. Seither ist viel Zeit vergangen, Alcaraz feierte seinen 17. Geburtstag und musste sich gedulden, bis er für Wettkampftennis wieder auf dem Platz stehen konnte. 

Gekommen war dieser Moment vor einigen Tagen, in einer Akademie in Spanien bestritt der Teenager einen Schaukampf, konnte diesen gewinnen und ließ mit seinem Sieg gegen Alex de Minaur erneut kräftig aufhorchen. "Nach der Unterbringung in der Akademie konnte er in der Turnhalle arbeiten und etwas stärker werden, um die Spiele auf hohem Niveau, die ich von nun an spielen muss, aushalten zu können", erinnert sich der junge Spanier im Interview mit AS. 

Rückblick auf "schwierige" Zeit

Er hätte vor allem physisch stärker werden müssen, um diese neue Intensität durchhalten zu können. Auch das Service konnte Alcaraz während der Unterbrechung der Tour verbessern. Zwar kann der Spanier also auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken, angenehm war diese jedoch kein Bisschen: "An der Akademie gab es schwierige Zeiten, aber sie wurde dadurch angenehmer, dass ich mit mehr Menschen zusammen war, mit denen ich mich identifizieren konnte. Alles in dieser Situation war sehr schwierig."

Nun aber kann Alcaraz den Blick in Richtung Zukunft richten, Turniere auf Challenger-Ebene werden bereits Mitte August anlaufen. Durch die lange Unterbrechung wird der Andrang aber entsprechend groß sein, für den Spanier könnte dies heißen, dass er nicht in den Raster fällt: "Alle freuen sich darauf, Turniere zu spielen, und es wird sehr schwierig sein, dabei zu sein."

Nummer eins das große Ziel

Betreut wird Carlos Alcaraz indes von Juan Carlos Ferrero, für den der Youngster nur positive Worte übrig hat: "Juan Carlos hat darin viel Erfahrung, er hat die Phase, in der ich mich jetzt befinde, mit 17 Jahren, durchlaufen, und er weiß mich sehr gut zu beraten. Er ist ein sehr ernsthafter Mensch, er hilft mir, mehr Disziplin zu haben und zu verstehen, wie ich leiden kann, etwas, das ich verbessern musste und das er mir gegeben hat. Und vor allem hat er sehr viel Erfahrung und weiß, was in den schwierigsten Momenten zu tun ist."

Mit ihm zusammen will der Spanier seine großen Ziele erreichen, nämlich Nummer eins der Welt zu werden und ein Grand Slam zu gewinnen, wie Alcaraz verrät. Damit würde er in die Fußstapfen von Rafael Nadal treten, der ganz große spanische Tennisspieler der letzten Jahre. Den Vergleich zum 19-fachen Grand-Slam-Champion geht Alcaraz aber aus dem Weg: "Ich möchte mich nicht mit Rafa vergleichen, denn er ist zunächst einmal mein Idol, und es ist fast unmöglich oder sehr schwierig, dorthin zu gelangen, wo er jetzt steht. Jeder Spieler hat seinen eigenen Weg, man muss die Vergleiche beiseite legen und jedem auf seine Weise folgen."

von Michael Rothschädl

Samstag
08.08.2020, 20:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 08.08.2020, 19:44 Uhr