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Carlos Alcaraz: The Greatest Show On Earth?

Die Vorstellung von Carlos Alcaraz gegen Tommy Paul hat allen Spaß gemacht. Außer dem US-Amerikaner. Und vielleicht der Turnierdirektorin.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.06.2025, 23:18 Uhr

Carlos Alcaraz war mit sich selbst am Dienstag zufrieden
© Getty Images
Carlos Alcaraz war mit sich selbst am Dienstag zufrieden

Da sitzt man also vor ein paar Tagen im Suzanne-Lenglen und denkt sich: Besser als Jannik Sinner gegen Jiri Lehecka kann man nun ja wirklich nicht spielen. Darauf Carlos Alcaraz: „Hold my beer.“ Denn was der Titelverteidiger da am Dienstagabend auf dem Chatrier gegen Tommy Paul aufgeführt hat, das war The Greatest Show On Earth. Zumindest auf der Tenniserde.

War da was gegen Damir Dzumhur, als sich Alcaraz eine dreiviertelstündige Auszeit nahm? Ach, wo! Selbst die war ja noch unterhaltsam! Vom ganzen Match mit Ben Shelton ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu seinem Landsmann hat Tommy Paul aber nicht jene Waffen, um Carlos Alcaraz auf Sand in einem Best-of-Five-Match zu besiegen.

Alcaraz steigert sich mit dem Gegner

Dabei spielt Paul ja wie ein Gunslinger, beschleunigt die Vorhand wie nicht viele andere im Geschäft. Alcaraz schaut sich das im Cross-Duell drei Mal an. Und haut dann einen Ball in das Feld, den Paul zwar sieht, bei dem er aber keine Chance hat, ihn zurückzuspielen. Und das, obwohl er zwei Meter neben dem Balleinschlag postiert ist. Und sogar von der weit entfernten Presstribüne sieht man: Das ist eine andere Dimension.

Je besser die Kontrahenten, desto besser wird Carlos Alcaraz. Das war in Rom schon sehr deutlich zu sehen, nun auch in Roland-Garros. Andererseits weiß man natürlich nicht, was passiert wäre, hätte Ben Shelton seine Chancen auf den Gewinn des ersten Satzes genutzt. Wäre Alcaraz dann richtig ins Straucheln gekommen? Vielleicht. Aber schon gegen Shelton war vor allem der Rückhand-Return extrem stabil. Gegen Paul umso mehr.

Musetti weiß, was ihn erwartet

Die einzige Person, die vielleicht nicht ganz so beeindruckt von Alcaraz war, könnte Amélie Mauresmo gewesen sein: Denn dass drei Sätze nach 94 Minuten zu Ende sind, dient nicht gerade als Argument dafür, jede Night Session von den Männern bestreiten zu lassen. Und auch die Zuschauer auf den teuren Plätzen waren etwas überrascht von der Geschwindigkeit dieses Matches: So richtig voll wurden die Tribünen erst beim Stand von 5:0 für den Titelverteidiger.

Lorenzo Musetti wird das nicht weiter schrecken, er weiß ja seit Junioren-Tagen, was ihn gegen Carlos Alcaraz erwartet. Und in Monte-Carlos konnte der Italiener ja zu Beginn gut mitspielen, gewann den ersten Satz, ehe er gesundheitliche Probleme bekam. Im Fürstentum aber hat sich Alcaraz erst an jene Form heran getastet, die er gegen Tommy Paul auf den Court gebracht hat. Eine Show, wie man sie auch in anderen Sportarten nur selten sieht.

Hier das Einzel-Tableau in Roland-Garros

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Mittwoch
04.06.2025, 07:57 Uhr
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