Casper Ruud mit dem Triumph des geduldsamen Lauerers

Mit dem Triumph beim ATP-Masters-Turnier in Madrid erklomm der Norweger Casper Ruud die nächste Stufe in seiner Karriere als Tennisprofi, die seit jeher auf Geduld und Nachhaltigkeit aufgebaut wurde.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 05.05.2025, 07:09 Uhr

Getty Images
© Getty Images
Geduldig kämpfte sich Casper Ruud im Endspiel von Madrid zu seinem ersten Masters-Titel.

Es wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, wie Casper Ruud die Blitzerfolge eines jungen Gipfelstürmers im Stile eines Jakub Mensik einordnet. Beinahe „unverschämt“ kommt der Tscheche mit seinen Erfolgen auf der großen Tour daher. Bei seinem ersten Turnierstart im Hauptfeld eines ATP-Turniers in Doha schaffte es der 19-jährige im vergangenen Jahr auf Anhieb ins Endspiel, in dem er sich erst dem Olympiafinalisten von Tokio, Karen Khachanov, geschlagen geben musste. Mit dem maximalen Lerneffekt startete der Weltranglisten-21. knapp ein Jahr später in Miami in sein zweites Endspiel auf ATP-Ebene und besiegte dabei keinen Geringeren als den 24-fachen Grand-Slam-Champion Novak Djokovic, um seine Titelsammlung auf der ATP-Tour gleich mit einem Masters-Turnier zu starten.

Wesentlich „geordneter“ kommt dagegen der Karriereweg von Casper Ruud daher. Von seinem Vater, dem ehemaligen Profispieler Christian Ruud, behutsam Schritt für Schritt aufgebaut, verdiente sich der Filius erste Sporen auf dem Lieblingsbelag Sand. Nach seinem Premierenerfolg in Buenos Aires 2020 ließ er im Folgejahr insgesamt fünf weitere Titel auf 250er-Ebene folgen. Als weiterer kleiner Entwicklungsschritt gegen Ende der Saison die erste und bislang einzige Siegestrophäe auf Hard-Court in San Diego. Bis zur vergangenen Saison sollte es für den 26-Jährigen dauern, ehe er im nach seinem Vorbild Rafael Nadal benannten Stadion in Barcelona erstmals in der 500er-Kategorie triumphieren sollte.

Auch auf allerhöchster Ebene bedurfte es mit drei verlorenen Finals bei Major-Turnieren und drei erfolglosen Endspielen auf Masters-Ebene bzw. der ATP-WM einem ausgiebigen Erfahrungsschatz, ehe sich der norwegische Davis-Cup-Spieler in Madrid mit dem ersten Erfolg auf 1000er-Ebene mit seinem vorläufig größten Titel krönen konnte.

Auch der Weg zum Titel in der Caja Magica steht für die Geduld und die Nachhaltigkeit, mit der Ruud seine Dinge angeht. Nach einem desaströs abgegebenen Aufschlagspiel kassierte der ehemalige Weltranglisten-2. in den ersten acht Spielen insgesamt 10 Vorhand-Winner seines Gegners, ehe er sich Schritt für Schritt auf das Spiel von Jack Draper besser einstellen konnte. Zudem lauerte er behutsam auf die erste Schwächephase seines Gegners, die er dann konsequent zum Gewinn des ersten Durchgangs nutzen konnte. Auch von der starken Rückkehr des Briten im zweiten Satz ließ er sich nicht final beeindrucken, ließ ihn immer weitere Wege gehen und wartete geduldig ab, bis der 23-jährige Draper seinem hohen Aufwand körperlich Tribut zollen musste und den Dreisatz-Triumph von Ruud nicht mehr verhindern konnte.

Und so geht der Blick von Ruud auf den nächsten Schritt, der aber nun in Form eines Grand-Slam-Titels nur noch ein ganz großer sein kann. Da hinter allen sogenannten Top-Favoriten aktuell in irgendeiner Form ein Fragezeichen steht, wäre es kaum verwunderlich, wenn der sympathische Norweger die letzte große Stufe ausgerechnet auf seinem Lieblingsbelag in Roland Garros erklimmen könnte.

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Nadal Rafael
Djokovic Novak
Karen Khachanov
Ruud Casper
Draper Jack

von Dietmar Kaspar

Montag
05.05.2025, 09:57 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.05.2025, 07:09 Uhr

Verpasse keine News!
Aktiviere die Benachrichtigungen:
Nadal Rafael
Djokovic Novak
Karen Khachanov
Ruud Casper
Draper Jack