Es war eine schwierige Denksportaufgabe - keine Frage. Wer denn am Ende der Saison 2019 auf dem Tennis-Thron der Damen sitzen werde, wurden Chris Evert und Martina Navratilova vor der WTA-Kamera gefragt.

Danach herrschte erstmal eine andächtige Stille im Raum. Keine der beiden Ikonen wollte sich zunächst festlegen. "Das zeigt die Dichte im Damen-Tennis - keine dominiert", meinte Evert.

Aber warum eigentlich nicht wieder Simona Halep? Die French-Open-Siegerin aus Rumänien hatte zuletzt immerhin zweimal in Folge das Tennis-Jahr als Nummer eins beendet.

Simona Halep hat 2018 viel Energie verbraucht

"Simona hat in der vergangenen Saison so hart arbeiten müssen und in ihren vielen Drei-Satz-Matches viel Energie verbraucht, weil sie nicht diesen einen Gewinnschlag besitzt", sagte Evert.

Danach legte sich die 64-Jährige in Sachen Jahresabschluss-Liste 2019 aber dann doch fest. Die Wahl fiel - vielleicht etwas überraschend - auf: Karolina Pliskova, die aktuelle Nummer acht der Welt.

Eine Wahl, mit der die gebürtige Tschechin Navratilova im übrigen gut leben konnte. Und die neunmalige Wimbledonsiegerin lieferte auch gleich ein paar gute Argumente pro Pliskova: Sie habe "das Talent und die Waffen", um am Jahresende ganz oben zu stehen.

Pliskova schaffte im Juli 2017 erstmals den Sprung an die Spitze des Rankings. In ihrer Grand-Slam-Bilanz schlägt bislang eine Finalteilnahme zu Buche: 2016 verlor die 1,86 Meter große "Ace Queen" das Endspiel bei den US Open gegen Angelique Kerber.

Beim Turnier in Brisbane steht die an Position fünf gesetzte Pliskova im Viertelfinale, in dem sie am Freitag auf Lokalmatadorin Ajla Tomljanovic trifft. Pliskova wird 2019 von der ehemaligen spanischen Wimbledonsiegerin Conchita Martinez und der Australierin Rennae Stubbs betreut.

Bei der Frage nach der Spielerin, auf die man 2019 achten solle, legte sich Evert auf die Niederländerin Kiki Bertens fest. Navratilova stimmte zu. "Sie weiß, was zu tun ist und kennt ihre Waffen", sagte die 62-Jährige über die Weltranglistenneunte aus Wateringen und lobte deren Coach Raemon Sluiter.