Coach Jan de Witt - „Aslan Karatsev ist ein geiler Tennisspieler“

ATP-Tour-Coach Jan de Witt von der Breakpoint Base in Halle/Westfalen ist davon überzeugt, dass der Erfolgslauf von Aslan Karatsev bei den Australian Open keine Einstagsfliege bleiben wird.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.02.2021, 11:43 Uhr

Aslan Karatsev während seines Erfolgslaufs bei den Australian Open
© Getty Images
Aslan Karatsev während seines Erfolgslaufs bei den Australian Open

Die Reise nach Australien hat Jan de Witt mit Nikoloz Basilashvili noch mitgemacht, danach haben sich die Wege des renommierten deutschen Trainers und seines georgischen Schützlings getrennt. „Wir waren uns einig, dass jetzt der Moment in unserer Karriere ist, wo wir, ganz allgemein formuliert, was anderes machen müssen“, erklärte de Witt bei sportradio360.de. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Niko jetzt eine Zeit lang ohne Coach reisen wird. Und ich habe für mich festgestellt, dass er eine andere Ansprache braucht.“

Die Mär, dass in Australien Normalität geherrscht hätte, kann de Witt nicht bestätigen. „Dieser australische Sonderweg taugt für uns als Vorbild überhaupt nicht. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie das ist, hätte ich diesen Trip nicht gemacht.“ Und der Coach legt gleich nach. „Zunächst wurde mit uns nicht ehrlich umgegangen, was die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Quarantäne anbelangt. Die Quarantäne war monsterschlecht organisiert: Wir sind drei Tage lang überhaupt nicht rausgekommen, weil der Transport nicht funktioniert hat. Klar: Es war eine riesige Veranstaltung. Und wir waren Versuchskaninchen. In einem Umfeld, das komplett von Angst geprägt ist.“

Jan de Witt - "Wir haben total Schwein gehabt"

Was auch die Befürchtung nahegelegt hat, dass das ganze Turnier zugemacht wird: Nämlich dann, wenn unter jenen Leuten, die auf der Anlage im Melbourne Park waren, ein positiver Fall festgestellt worden wäre. Und nicht „nur“ bei einem Hotelmitarbeiter. Die Australier hätten sich für diesen Weg entschieden - allerdings wären Spieler und Coaches nicht über die möglichen Szenarien aufgeklärt worden. Jan de Witts Conclusio: „Wir haben total Schwein gehabt“.
Worüber nach Ansicht des Coaches zu wenig gesprochen wurde: Dass die Hälfte der Top-Coaches gar nicht nach Australien gefahren ist: „Warum ist ein Carlos Moya nicht da? Warum ist ein Günter Bresnik nicht da? Darüber wird mir zu wenig diskutiert.“

Wobei es auch schöne Momente gegeben habe: „Ich habe es total genossen, die Night Session zwischen Nick Kyrgios und Dominic Thiem zu sehen, mit Zuschauern, die durchdrehen. Für Domi war das jetzt sicher nicht so witzig, der hat eine schwierige Aufgabe gehabt. Aber als neutraler Zuschauer habe ich das toll gefunden.“
Sportlich gesehen hat Jan de Witt den späteren Sieger Novak Djokovic nur einmal in Gefahr gesehen - gegen Alexander Zverev. Aber im Unterschied zu Rafael Nadal gegen Stefanos Tsitsipas hätte der Weltranglisten-Erste eben noch körperliche Reserven gehabt.

Nur Zverev hatte Chancen gegen Djokovic

„Klar hat Nole sein Bauchmuskelproblem gehabt. Aber zumindest beim Aufschlag hat man das dann nicht mehr so gemerkt.“ Vom Endspiel gegen Daniil Medvedev sei er allerdings enttäuscht worden - vom Russen. „Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob Djokovic da so gut war. Ich hätte gedacht, dass Medvedev der zweite Spieler neben Zverev war, der eine echte Chance gehabt hätte. Im Nachhinein muss man sagen: Sascha war der einzige.“

Beachtlich natürlich der Lauf von Aslan Karatsev, der erst im Halbfinale von Djokovic gestoppt wurde. „Mit Glück haben hat das gar nix zu tun. Der Karatsev ist erstmal richtig gut. Aslan ist ein geiler Tennisspieler. Jeder hat gesehen: der hat eine Monster-Vorhand, eine Monster-Rückhand, hat einen Körper wie ein russischer Bär, bewegt sich dabei auch noch gut, hat einen starken Return. Und dann hält er die Fresse und spielt toughes Tennis. Das hat er letztes Jahr irgendwann angefangen. Er war ja auch mal bei uns. Wir haben ihm sicherlich geholfen, aber es auch nicht hinbekommen, ihn stabil zu bekommen. Und jetzt ist es stabil. Ich gebe den Tipp ab, dass Karatsev Ende des Jahres Top 20 steht. Wenn er mit derselben Demut an die Matches herangeht wie in Melbourne.“

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Sonntag
28.02.2021, 12:55 Uhr
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