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Coco Gauff verteidigt Saudi-Deal

Coco Gauff sieht in Saudi-Arabiens Einstieg in den Frauentennis ein Signal des Aufbruchs. Während Kritiker von “Sportswashing” sprechen, befürwortet sie Riad als Turnierort.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 14.10.2025, 21:29 Uhr

Coco Gauff
© Getty Images
Coco Gauff

Dass Frauen in Saudi-Arabien heute auf dem Center Court stehen, war bis vor wenigen Jahren undenkbar. Bis 2018 durften sie nicht einmal als Zuschauerinnen in Stadien hinein. Mit den WTA Finals in Riad hat das Königreich ein deutliches Zeichen gesetzt: Glamour und globale Aufmerksamkeit für das Frauentennis. Die Premiere 2024 verlief reibungslos. Vor vollen Tribünen strich Coco Gauff als Siegerin ein Rekordpreisgeld von über 15 Millionen Dollar ein.

Gauff lobt Atmosphäre und Offenheit

Kurz vor ihrer Titelverteidigung zeigte sich Gauff gegenüber Arab News begeistert: “Ich hatte das Gefühl, dass so viel Energie da war! Ich sah Menschen aus aller Welt, die einfach nur Tennis genießen wollten.” Die 21-Jährige betrachtet den dreijährigen Vertrag der WTA mit der Saudi Tennis Federation dementsprechend als Investition in den kulturellen Wandel. Durch die wiederholte Austragung könne sich “eine echte Tennis-Kultur entwickeln”, so Gauff, die Frauen im Land inspiriere.

Nicht alle teilen allerdings Gauffs Optimismus. Tennis-Ikonen wie Chris Evert und Martina Navratilova kritisieren die WTA scharf. Sie hätten nicht jahrzehntelang für die Selbstbestimmung von Sportlerinnen gekämpft, um nun einem Staat Legitimität zu verschaffen, der Frauenrechte weiterhin mit Füßen tritt. Auch Sportethikerin Tracey Holmes bezeichnet die Turniere in Saudi-Arabien als “Sportswashing in Reinform” und erkennt darin eindeutig den Versuch, politische Missstände mit Glanz zu übertünchen.

Sport als Bühne des Wandels?

Gauff bleibt bei ihrer Ansicht: “Man muss schließlich irgendwo anfangen.” Zwischen berechtigter Skepsis und vorsichtigem Fortschrittsglauben unternimmt das Frauentennis allerdings eine heikle Gratwanderung. Während Riad zum globalen Event-Hub aufsteigt – von Formel 1 über WWE bis zur Fußball-WM 2034 – bleibt zu bezweifeln, dass der Wandel auf den Tribünen auch so schnell in der Gesellschaft ankommen wird.

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Mittwoch
15.10.2025, 09:51 Uhr
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