Connors schießt gegen Alcaraz: Mangelnde Einstellung

Tennislegende Jimmy Connors hat sich nach dem Wimbledon-Finale zwischen Jannik Sinner und Carlos Alcaraz mit ungewohnt harten Worten zu Wort gemeldet. In seinem Podcast wirft er dem Spanier vor, sich mental zu früh geschlagen gegeben und zu wenig Biss gehabt zu haben.

von Isabella Walser-Bürgler
zuletzt bearbeitet: 18.07.2025, 08:01 Uhr

Alcaraz stolperte im Wimbledon-Finale
© Getty Images
Alcaraz stolperte im Wimbledon-Finale

“Das ist nicht akzeptabel!”

Connors, der für seine kompromisslose Einstellung auf dem Platz bekannt war, nahm Alcaraz in der neuesten Folge seines Podcasts “Advantage Connors” ins Visier. Er kritisierte eine Szene während des Finales besonders scharf: Alcaraz hatte von der Bank aus zu seinem Team gesagt, Sinner spiele einfach besser. Für Connors ist das ein Unding: “Sowas darfst du einfach nicht sagen, wenn du da draußen stehst, um zu gewinnen. Du gibst dich doch nicht geschlagen, während das Match noch läuft!”

Zuviel Herzlichkeit vor dem ersten Ballwechsel?

Auch Alcaraz’ Verhalten vor dem Match stößt bei Connors auf Unverständnis. Der 21-Jährige hatte sich vor Spielbeginn mit sieben oder acht Personen im Spielertunnel umarmt – ein Ritual, das für Connors mehr Ablenkung als Motivation bedeutet. “So was habe ich nie gemacht. Du bist im Tunnel, um in den Krieg zu ziehen, und nicht auf eine Kuschelparty”, so der 71-Jährige.

Bissloser Alcaraz

Die Aussagen von Connors werfen die Frage auf, ob Alcaraz – trotz seines immensen Talents – in wichtigen Momenten noch an Härte und mentaler Klarheit zulegen muss. Zwar hat der Spanier bereits mehrere große Titel gewonnen, doch Connors sieht im Wimbledon-Finale einen Knackpunkt: “Wenn du dich mit so einer Haltung auf den Platz stellst, wirst du nie herausfinden, wie gut du wirklich sein kannst.”

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Die Kritik kommt immerhin nicht von irgendwem: Connors, selbst achtfacher Grand-Slam-Champion, war bekannt für seine kompromisslose Siegermentalität. Seine Aussagen zielen daher nicht nur Alcaraz im Speziellen ab, sondern greifen auch eine größere Debatte im modernen Tennis auf: Wie viel Emotion, Nähe und Lockerheit sind auf dem höchsten Level erlaubt? Und wann wird daraus Nachlässigkeit?
 

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Carlos Alcaraz

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Freitag
18.07.2025, 08:02 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.07.2025, 08:01 Uhr

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