Cooler "Pitbull": Qualifikant Köpfer überzeugt auch bei den US Open
Zweite Grand-Slam-Teilnahme, zweiter Sieg: Nach Wimbledon hat Qualifikant Dominik Köpfer auch bei den US Open seine Auftakthürde gemeistert und erneut mit Kämpferqualitäten überzeugt.
von SID
zuletzt bearbeitet:
27.08.2019, 13:06 Uhr

Viel hat sich seit seinem Paukenschlag beim Grand-Slam-Debüt in Wimbledon für Dominik Köpfer gar nicht geändert. Nur eine Sache ist wirklich neu. "Es ist das erste Mal, dass ich keine Schuhe kaufen muss", scherzte der 25-Jährige, schließlich habe er "jetzt endlich Mal einen Bekleidungsvertrag". Dazu ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in den Medien, ein bisschen mehr Selbstvertrauen, "aber ansonsten nichts Besonderes".
Und weil es eben auch nicht mehr ganz so besonders ist, bei einem Grand Slam in die zweite Runde einzuziehen, berichtete der deutsche Qualifikant nach seinem Auftaktsieg bei den US Open seelenruhig und ganz lässig von neuen Schuhen. Vom harten Kampf beim 6:4, 7:6 (7:2), 5:7, 7:5 gegen den Spanier Jaume Munar zeugte lediglich noch der Sonnenbrand auf Köpfers Nase.
Köpfer: Wie schon in Wimbledon
Schon bei seinem ersten Aufritt auf der großen Tennis-Bühne beim Rasen-Klassiker in Wimbledon hatte er seine Auftakthürde in vier Sätzen gemeistert. Grand Slams scheinen dem gebürtigen Schwarzwälder einfach zu liegen, auch von Krämpfen und etwas Nervenflattern im dritten Satz ließ er sich nicht beirren. Mit hochrotem Kopf brüllte er schließlich seine Freude über den Sieg auf dem kleinen Court 8 hinaus - seinem Spitznamen "Pitbull" hatte er wieder einmal alle Ehre gemacht.
Den trägt er wegen seiner bulligen Statur von 79 Kilogramm bei 1,80 m Körpergröße, zudem ist er ein verbissener Kämpfer. Den Weg auf den Tenniscourt fand er allerdings erst spät. Fußball und Golf hatten es Köpfer in seiner Jugend angetan, dazu fuhr er gerne Ski. Nur weil ihm beim Fußball und Skifahren aber das Verletzungsrisiko zu hoch und Golf "einfach zu langweilig" war, kam er zum Tennis - wenn auch über Umwege.
Erfolgsgeheimnis College-Tennis: "Ein Riesenzusammenhalt"
Zunächst entschied sich Köpfer nämlich für den Gang ans US-College. "Weil ich einfach nicht gut genug war, um direkt Profi zu werden", sagte er. An der Tulane University in New Orleans kam seine Kämpfernatur in den teilweise chaotischen Mannschaftswettbewerben perfekt zur Geltung, in New York stellte er diese vor den Augen einiger College-Buddies erneut unter Beweis. "Aus New Orleans sind einige gekommen, vielleicht 20, 25 Stück", erzählte Köpfer: "Das ist ein Riesenzusammenhalt bei den Unis hier in Amerika."
Mit einem Amerikaner bekommt es Köpfer nun auch in der zweiten Runde in Flushing Meadows zu tun. Und mit Aufschlagshüne Reilly Opelka hat er sowieso noch eine Rechnung offen. Im Frühjahr verlor Köpfer gegen Opelka bei einem Challenger-Turnier nach sechs vergebenen Matchbällen, nun sieht er durchaus Chancen für eine erfolgreiche Revanche: "Der kann gegen jeden gewinnen, kann aber auch gegen jeden verlieren."
Egal ob Sieg oder Niederlage, gelohnt hat sich der Trip in den Big Apple jetzt schon. 100.000 Dollar (rund 90.000 Euro) Preisgeld gibt's für das Erreichen der zweiten Runde. Und für Schuhe muss er ja ohnehin nichts mehr ausgeben.