"Dafür spielt man" - Oscar Otte holt Titel in Aix-en-Provence

Oscar Otte hat bei den Open Pays d’Aix in Südfrankreich seinen zweiten Titel auf der ATP-Challenger-Tour errungen. Der 27-jährige Deutsche besiegte in einem hart umkämpften Endspiel am Sonntagnachmittag im Country Club Aixois in Aix-en-Provence den brasilianischen Shootingstar Thiago Seyboth Wild in drei Sätzen mit 2:6, 7:6(4), 6:4.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 14.09.2020, 14:05 Uhr

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Oscar Otte
© Eva Matan
Oscar Otte

Otte durchlebte einige Höhen und Tiefen im Finale, schlug 10 Asse und gewann 89 Prozent seiner ersten Aufschlagpunkte. Nach über zweieinhalb Stunden Spielzeit ließ sich der Sieger schließlich erschöpft, aber freudestrahlend, auf die rote Asche des Court Central fallen.

„Ich bin sehr gut in das Match gestartet und lag in den beiden ersten Sätzen jeweils mit einem Break vorne“, verriet Otte gegenüber dem Tennis-Podcast Challenger Corner am Sonntagabend. „Dann bin ich ein wenig nervös geworden. Er hat seine Chance genutzt und begonnen besser seine Vorhand einzusetzen. Ich habe versucht ruhig zu bleiben. Im dritten Satz konnte ich wiederum gut starten, meinen Aufschlag halten und mit einem Ass einen krönenden Abschluss finden. Es war eine fantastische Woche.“

Nach dem Triumph bei einem kleineren ATP-Challenger im portugiesischen Lissabon vor drei Jahren war es für Otte der bisher größte Erfolg seiner Karriere.

„Das war sehr emotional. Nach dem Matchball hinzufallen war nicht geplant, ich war einfach richtig platt. Ich hatte über die letzten Tage auch einige Schmerzen im Fuß, aber der Physio hat gute Arbeit geleistet. Mit einem Titel die Woche zu beenden ist immer erleichternd. Dafür spielt man“, gab sich der Champion glücklich.

Formkurze zeigt weiter nach oben

Für Otte, der nach dem Einzug in das Finale der Ostrava Open vergangene Woche durch ein Special Exempt in das Hauptfeld des mit 132.280 Euro dotierten Sandplatzturniers gerutscht ist, war es der Lohn für anhaltend starker Leistungen seit dem Re-Start der Tour.

„Nach dem Finale in Tschechien hatte ich noch überlegt, überhaupt nach Aix zu gehen“, erklärte Otte. „Im Nachhinein war es natürlich die richtige Entscheidung. Es waren einige Big-Names im Feld, aber wenn ich mein bestes Tennis abrufen kann, bin ich eigentlich immer zuversichtlich.“

Otte zog mit Siegen über den französischen Lucky-Loser Arthur Cazaux, den Serben Danilo Petrovic, Routinier Leonardo Mayer aus Argentinien und den deutschen Daniel Altmaier in das Finale ein. 18.290 Euro an Preisgeld und 125 Punkte für die ATP-Weltrangliste konnte er damit verbuchen.

Blick Richtung Paris

Viel Zeit zum Feiern blieb der neuen Nummer 136 der Welt allerdings nicht. „Ich werde den Sieg jetzt ein wenig allein auf meinem Hotelzimmer genießen“, erzählte Otte, der ohne Trainer und Freundin eine einsame Woche in Südfrankreich erlebt hat. „Morgen geht es dann mit dem Flieger nach Hause. Ein, zwei Tage werde ich mir gönnen nichts zu machen. Zudem bin ich gerade umgezogen und somit sind noch einige Dinge in der Wohnung zu erledigen.“

Am Freitag geht es Richtung Paris, wo Otte in der Qualifikation zu den French-Open aufschlagen wird. Gute Erinnerung an Roland Garros hat er zudem. Im vergangenen Jahr zog Otte als Lucky Loser in das Hauptfeld des Grand-Slam-Turniers ein, besiegte den Tunesier Malek Jaziri in der ersten Runde und durfte dann zur Belohnung gegen Roger Federer auf einem vollbesetzten Court-Philippe-Chatrier ran. Obwohl es am Ende gegen den Schweizer Maestro nicht ganz gereicht hat - Otte verlor in drei Sätzen -, hätte der Rheinländer gegen eine ähnliche Erfahrung am Bois de Boulogne in diesem Jahr jedoch bestimmt nichts einzuwenden.

von Florian Heer

Montag
14.09.2020, 18:40 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.09.2020, 14:05 Uhr