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Damian Roman egalisiert HTT Masters Series Rekord

Damian Roman hat am Montag Abend am Wasserpark in Wien eine 19 Jahre alte Bestmarke aus dem Jahr 200...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 06.07.2023, 04:18 Uhr

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Damian Roman hat am Montag Abend am Wasserpark in Wien eine 19 Jahre alte Bestmarke aus dem Jahr 2004 eingestellt, und seiner außergewöhnlichen Karriere damit ein weiteres Highlight hinzugefügt. Der 41jährige Routinier aus Rumänien entschied das insgesamt 223 Ballwechsel umfassende und 2:45 Stunden Spielzeit dauernde Endspiel der 28. Ausgabe des Juni Masters Series 1000 Turniers gegen Angstgegner Rene Gräflinger mit 4:6, 7:5, 6:4 für sich, und zog mit seinem 12. HTT Masters Series Titel in der ewigen Bestenliste mit dem bisherigen Rekordhalter Claus Lippert gleich. Mit seinem insgesamt bereits 41. HTT Karriere-Turniersieg löste Damian Roman auch seinen Landsmann Emanuel Gal im aktuellen HTT-Live-Ranking “Race to La Ville” wieder an der Spitze ab. Ein Bericht von C.L

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Platz 5 beim TC Vienna – ein Court für Historie & Rekorde

Seit Montag Abend kann der TC Vienna in Wien-Floridsdorf mit dem mittleren seiner drei Kunstrasen-Courts auf einen der legendärsten und historisch prägnantsten Tennisplätze der HTT Geschichte blicken. Vor 19 Jahren am 29. Juni 2004 holte Claus Lippert beim Juni Masters Series 1000 Turnier exakt auf dem selben Platz Nr. 5 den letzten seiner insgesamt 12 HTT 1000er-Karriere-Titel, und fixierte damals einen Rekord, der fast zwei Jahrzehnte lang Bestand haben sollte. Am Montag dieser Woche – laut Kalender der 3. Juli 2023 – gelang nun Damian Roman auf dem gleichen Court ebenfalls sein 12. HTT Masters Series 1000 Turniersieg, eine schöne Geschichte am Rande, die ein bißchen Menschlichkeit in die aktuelle Performance der “Maschine Damian Roman” bringt. Denn neben der Einstellung des Masters-1000-Rekords, ließ der HTT Branchen-Primus mit seinem sechsten Saisonsieg, und seinem dritten Juni Masters 1000 Erfolg nach 2019 und 2022 einmal mehr die Muskeln gegenüber der verblüfften Konkurrenz spielen. Die erfolgreiche Titelverteidigung bei dem als Generalprobe für HTT Wimbledon gehandelten vierten Saison-Event auf HTT Masters Ebene, war aber alles andere als einfach umgesetzt, wie auch der fast drei Stunden schwelende Schlagabtausch mit HTT Finals Champion Rene Gräflinger belegte.

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Damian Roman gewinnt erstmals seit November 2019 und nach vier Niederlagen in Serie wieder gegen Angstgegner Rene Gräflinger

Am Ende waren es drei Punkte mehr, die der topgesetzt ins 80. HTT Saisonturnier gestartete Ranglisten-Erste in seinem bereits 57. HTT Karriere-Finale mehr gemacht hatte, als der leicht favorisierte Rene Gräflinger. Dennoch kann man den Masters 1000 Rekordtitel des Damian Roman als durchaus verdient einstufen und bezeichnen. Weil er über die Jahre auch auf zweithöchster HTT Ebene konstant performte, wie 18 Finalteilnahmen bei 35 Turnierstarts eindrucksvoll belegen. Und weil er im finalen Showdown bei bewölkten aber schwülen 27 Grad seinen Angstgegner in die Knie zwingen konnte. “Ich habe mir in der Nacht beim Einschlafen überlegt, welche Taktik ich gegen den Rene anwenden könnte, um endlich wieder einmal gegen ihn erfolgreich zu sein. Ich habe aber leider keinen Plan und keine Lösung gefunden. Ich wollte daher alles auf mich zukommen lassen. Vielleicht sollte ich einfach das Match genießen und Spa0 haben”, erzählte der Frontman des TC Strebersdorf vor dem Finale. Und tatsächlich war drei Stunden später der Angstgegner bezwungen, auch wenn Roman nicht so wirkte, als ob er wusste, warum er am Ende den Pokal statt dem erwarteten Teller in der Hand hielt. Fakt war jedoch: Damian Roman hatte erstmals seit November 2019 und nach vier Niederlagen am Stück den amtierenden HTT Finals-Gewinner und Angstgegner Rene Gräflinger das Nachsehen erteilt. Auch darum ist der Rekordtitel wie schon erwähnt ein allemal verdienter.

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Rene Gräflinger holt ersten Satz erwartungsgemäß mit 6:4

Dabei nahm das 95. Rasen-Endspiel der HTT Geschichte im ersten Satz zunächst einmal den erwarteten Verlauf. Damian Roman hatte nämlich bei einer 2:1 Führung drei Break-Chancen zum 3:1 ausgelassen, und wurde prompt für diese Nachlässigkeit bestraft, als er sich kurz darauf das erste Break dieses Finales zum 2:3 einfing. Zwei Doppelfehler Gräflingers im folgenden Aufschlagspiel brachten Roman mit dem schnellen Re-Break zurück in den ersten Satz, allerdings nur kurz, denn Roman leistete sich einen zweiten Aufschlagverlust zum 3:4. Gräflinger wehrte zwar bei 5:4 mit eigenem Service noch zwei Break-Möglichkeiten der HTT Nr. 1 ab, nach 56 Minuten war der erste Durchgang aber an den leicht favorisierten Kärntner gegangen. Der 37jährige hatte an diesem Montag aber ein noch größeres Problem als den HTT Branchen-Besten auf der anderen Seite des Netzes. Und zwar eines mit seinen Rackets, bei denen serienweise die Saiten ihren Geist aufgaben. Knapp vor seinem Ausgleich zum 4:4 im zweiten Satz, musste Gräflinger sogar den Platz verlassen, um sich beim Gastgeber-Verein ein Leihracket zu borgen. Mit diesem spielte Gräflinger zwar immer noch Tennis, von dem viele andere Spieler im HTT Circuit nur träumen können. Aber es war nicht mehr das präzise Tennis, und vorallem nicht mehr konstant genug für die längst Lunte riechende Nummer 1 der HTT Charts. Bei 5:6 und dem Versuch mit eigenem Aufschlag das Tie-Break zu erreichen, patzte der 37jährige Ferlacher gewaltig. Eine verschlagene Rückhand, eine Vorhand im Netz, der achte Doppelfehler und am Ende ein missglückter Volley-Stop, der zweite – über 61 Minuten gehende – Satz war verloren, und das 28. Juni Masters Series 1000 Finale 2023 beim TC Vienna in einem entscheidenden dritten Durchgang angekommen.

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Breakorgie im dritten Satz mit dem besseren Ende für die HTT Nr. 1

10 Minuten später schien die Partie entschieden. Damian Roman saß entspannt auf seiner Bank, mixte sich bei einer deutlich scheinenden 3:0 Führung einen Energy-Drink, und schien ungefährdet dem 41. HTT Karriere-Titel entgegen zu fliegen. Vermutlich hatte der 41jährige aber eine falsche Rezeptur bei der Hand, denn es folgten neun in Folge abgegebene Punkte, mit denen Gräflinger den finalen Showdown wieder offen und spannend gemacht hatte. Es blieb dann tatsächlich spannend bis zum Schluss, allerdings auf eine doch recht kuriose Weise und mit einer wenig ansehnlichen Breakorgie der beiden HTT Top Ten-Stars. Keiner der beiden brachte bis zum Ende seinen Aufschlag unter Kontrolle, und so breakten sich die beiden HTT Major-Champions munter bis zum Ende des Matches, das nach 165 Spielminuten Damian Roman mit 4:6, 7:5, 6:4 als Sieger sah. “Ich bin sehr erfreut über diesen Titel, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich auch gewonnen hätte, wenn Rene kein Racket-Problem gehabt hätte. Aber es macht mich froh, meinen Angstgegner heute bezwungen zu haben. Und es ist schön zu sehen, dass ich mit den jüngeren Spielern immer noch mithalten kann. Der 12. Titel bei einem 1000er-Turnier und der damit verbundene Rekord ist was ganz besonderes für mich. Vermutlich hat der Claus damals nicht gedacht, dass sein Rekord irgendwann gebrochen wird, und es 20 Jahre später noch so einen verrückten Tennisspielern geben könnte, wie er einst einer war”, betonte der überlegen führende Ranglisten-Erste in seinem Sieger-Statement.

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6 Saisonturniersiege bereits am 3. Juli – das reicht “nur” zu Platz 2 in der ewigen Bestenliste seit 1990

Damian Romam ist jetzt seit Montag Abend auch gemeinsam mit den ebenfalls je drei Mal beim Juni Masters Series 1000 Turnier erfolgreichen Vladimir Vukicevic aus Serbien und Claus Lippert aus Österreich Rekordsieger dieses Events. Mit dem bereits sechsten Saisontitel im Jahr 2023 steuert Damian Roman auf weitere persönliche und womöglich auch allgemeine Rekorde zu, wobei er einen speziellen Rekord für heuer nicht mehr realisieren kann. 6 Titel zu einem so frühen Zeitpunkt in der Saison – in seinem Fall am 3. Juli – hat in der langen HTT Geschichte mit einer Ausnahme niemand zu Stande gebracht. Einzig Claus Lippert war in seiner besten Saison 2001 mit insgesamt 10 Turniersiegen schon früher mit Saisontitel Nr. 6 dran, und zwar am 24. Juni. Eine Woche später am 1. Juli holte er mit dem HTT Wimbledon-Titel schon Saisonerfolg Nr. 7. Dennoch scheint die Rekordjagd von Damian Roman unaufhaltsam weiter zu gehen. Auf seine beste Saison im Jahr 2016 fehlt nur mehr 1 Titel, auf den allgemeinen Rekord an Turniersiegen in einem Kalenderjahr auch nur mehr 4 Titel. Und schon am kommenden Wochenende könnte bei HTT Wimbledon der nächste Rekord fallen. Dazu in Kürze mehr.

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von Claus Lippert

Donnerstag
06.07.2023, 03:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 06.07.2023, 04:18 Uhr