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Damian Roman triumphiert auch beim Babolat Cup

Damian Roman hat am Dienstag Abend zum bereits 18. Mal in ununterbrochener Reihenfolge ein HTT 500er...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 29.03.2023, 17:18 Uhr

Damian Roman hat am Dienstag Abend zum bereits 18. Mal in ununterbrochener Reihenfolge ein HTT 500er-Singlematch siegreich beendet, und damit die 2. Ausgabe des Babolat Cups 500 im Union Tenniscenter La Ville für sich entschieden. Der Ranglisten-Erste vom TC Strebersdorf setzte sich in einem hochklassigen und nicht minder dramatischen Schlagabtausch gegen seinen Landsmann und Februar Masters Series 1000 Sieger Emanuel Gal durch, und feierte nach 2:19 Stunden Spielzeit und Abwehr eines Matchballes mit 6:1, 2:6, 7:6, den insgesamt 39. HTT Turniersieg seiner außergewöhnlichen Karriere. Ein Bericht von C.L

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20. HTT 500 Titel, 4. Saisonerfolg und fast 6000 Punkte Vorsprung in der HTT Entry-List, Damian Roman dominiert die HTT nach Belieben

HTT Branchen-Primus Damian Roman hat den Ansturm der aufstrebenden HTT-Jugend ein weiteres Mal mit Bravour abgewehrt, und beim Babolat Cup 2023 nach den beiden 14jährigen Nail Osmanov aus der Ukraine und Nikita Sikanov aus Russland, dem 16jährigen Belarus-Youngster Alexander Miazhynski sowie dem 17 Jahre jungen Österreicher Luka Sekulic, auch den erst 20 Lenze zählenden Emanuel Gal aus Rumänien im Endspiel in Zaum gehalten. Der 40jährige HTT Altmeister aus Negresti Oas baute mit seinem Triumph beim zum zweiten Mal ausgetragenen Babolat-Cup auch seine teils imposanten Erfolgsbilanzen auf der Hobby Tennis Tour weiter aus. So gelang dem Ranglisten-Leader aus Rumänien neben seinem bereits erwähnten 39. HTT Karriere-Turniersieg auch sein 20. Titelgewinn bei einem HTT 500er-Event. Einher geht der 16. Erfolg auf Teppich und der bereits vierte HTT Titel in diesem Jahr. Mit nunmehr 55 absolvierten HTT Karriere-Endspielen rangiert der rumänische Ausnahmekönner auf Platz 2 in der ewigen Bestenliste aller Spieler mit den meisten Finalteilnahmen, und nach seinem 351. Einzelsieg steht Platz 3 in der Rekordliste aller Spieler seit 1990 mit den meisten Matcherfolgen zu Buche. Die überlegene Ranglistenführung mit fast 6000 Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger dokumentieren eindrucksvoll die momentane Ausnahmestellung Romans auf der HTT.

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Royal angehauchter Finalschlager als erst viertes rein internationales Endspiel mit 2 Spielern aus einer Nation

Die Erwartungshaltung und Vorfreude auf den finalen Showdown beim Babolat Cup 2023 war enorm. Sogar aus Baden bei Wien reisten am Dienstag Abend zu später Stunde die Zuschauer in die heiligen Hallen des UTC La Ville, um das mit Spannung erwartete Gipfeltreffen der beiden besten rumänischen HTT Spieler zu bestaunen. Das Duell der Generationen zwischen dem 40jährigen Ranglisten-Ersten und 4fachen HTT US Open Gewinner Damian Roman und dem halb so alten Februar Masters Series 1000 Champion Emanuel Gal hatte irgendwie auch royalen Charakter. Auf der einen Seite der absolute König der HTT, der seit mittlerweile 187 Wochen in Serie auf dem Ranglisten-Thron sitzende Damian Roman, und auf der anderen Seite sein designierter Nachfolger, der Thronfolger, der brutal stark aufkommede Kronprinz Emanuel Gal, der sich die zu Jahresbeginn ausgelobte Prämie für die etwaige Ablöse von Damian Roman als Nummer 1 sichern möchte. Zum insgesamt erst vierten Mal in der langen HTT-Historie standen sich mit Roman & Gal zwei internationale Spieler aus nur einer Nation in einem HTT Finale gegenüber. 2014 gab es einmal Serbien gegen Serbien bei einem Challenger, 2017 auf Future-Ebene ein deutsch-deutsches Aufeinandertreffen, und im letzten Jahr duellierten sich zwei Italiener in der Gamsstadt um den Challenger-Titel von Kitzbühel.

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Gal mit brutalem Fehlstart im ersten Satz, und enormer Leistungssteigerung in Durchgang Nr. 2

Der royal anmutende Finalschlager ging allerdings gar nicht majestätisch los! Weil Emanuel Gal in seinem zweiten HTT Saisonfinale einen brutalen Fehlstart zu verzeichnen hatte. Der 20jährige irrte völlig planlos über den Centercourt, und agierte weit weit unter Normalform. So fabrizierte er 22 unerzwungene Fehler, hatte unter schwachen Service-Quoten zu leiden, und kam als fehlerhaft auftretender Rückschläger zu keiner einzigen Break-Chance. Nach nur 33 Minuten war der erste Satz durch, der topgesetzte Damian Roman hatte sich im dritten direkten Duell der beiden Romania-Stars mit 6:1 in Führung gebracht. Natürlich war aber allen Beteiligten und den Zusehern vor Ort klar. Das wird wohl nicht so weiter gehen! Gal würde sich für den zweiten Durchgang neu “satteln”, und das 22. HTT Saisonfinale schon noch Fahrt aufnehmen. Und so kam es dann auch, und zwar gleich im ersten Game des zweiten Heats. Gal hatte den Ernst der Lage erkannt, sein routiniertes Gegenüber zwei Mal am Netz “passiert” und mit vier Winnern sein erstes Break klar gemacht. Das war der Startschuss zu einer sehenswerten Aufholjagd. Gal schraubte sein Aufschlag-Percentage entscheidend nach Oben, er optimierte seine Winner/Fehler-Bilanz, und nahm der Nummer 1 beim 6:2 Satzausgleich gleich drei Mal dessen Aufschlag ab. Nach weiteren 34 Minuten war das Babolat-Cup-Endspiel 2023 wieder völlig offen.

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Gal vergibt Matchball, ehe ein Tiebreak für die Krönung des hochklassigen und dramatischen Finalkrimis sorgt

Damit kam es im 1.850igsten Endspiel der Open Ära zu einem allesentscheidenden dritten Satz, und im Nachhinein gesehen, zu einem krönenden Höhepunkt eines letztlich doch noch hochklassigen Endspiels. Geprägt war der finale Durchgang von einem intensiv geführten Schlagabtausch, der einfach alles mit sich brachte, was ein hochkarätiges Tennismatch bieten muss. Sensationelle Ballwechsel, einen mega-spannenden Spielverlauf, und zwei unter Strom stehende Akteure, die in der Anspannung und Atmosphäre eines großes und engen HTT Finales auch jede Menge Möglichkeiten in jeder Hinsicht ausließen. Damian Roman hatte zwei Sätze lang nur unvorstellbare fünf unforced errors begangen. Gal musste also nochmals Druck & Risiko erhöhen, am Ende sollte der 20jährige alleine im dritten Satz 39 Winner abgefeuert und 39 Eigenfehler produziert haben. Bis 5:5 ging es mit dem Aufschlag, wobei beide Final-Protagonisten in dieser Phase reichlich leichtfertig mit “big points” umgingen. Gal verschleuderte deren fünf, darunter gleich drei Stück zur durchaus möglichen 4:3 Führung. Roman wiederum ließ ein halbes Dutzend Break-Chancen im sechsten Game ungenützt, und der HTT Branchen-Beste vergeigte mit zwei vergebenen Break-Möglichkeiten auch noch eine mögliche 5:3 Führung. Die beiden wichtigsten “big points” standen aber erst noch an! Für Emanuel Gal, als er bei 6:5 seinen ersten Matchball vor der Brust hatte, und diesen mit dem letzten seiner insgesamt 9 Doppelfehler verschleuderte. Und für Damian Roman, als der die plötzlich angebotene Chance zum Erreichen des Tie-Breaks nützte und auf 6:6 stellen konnte.

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Wenn 80 Winner am Ende auch nicht reichen

Im Tie-Break setzte sich dann schließlich doch die Routine und Abgebrühtheit der HTT Nummer 1 durch. Denn während der 40jährige seine Nerven bei einem 2:3 Rückstand behielt, und solide Punkt für Punkt abarbeitete, kam Gal zusehends in dieser brutal spannenden Phase in Stress. Der 20jährige leistete sich vier unerzwungene Fehler, ein abgewehrter Matchball zögerte das bittere Ende noch kurz hinaus. Dann war es aber soweit! Gal hatte den letzten seiner insgesamt 75 unerzwungenen Fehler rausgehauen, Damian Roman stand knapp nach 23:30 Uhr mit 106 zu 105 hauchdünn gewonnenen Punkten zum 39. Mal als Sieger eines HTT Turniers fest. “Das ich jetzt die ersten vier HTT 500er-Turniere allesamt gewonnen habe, ist eine Super-Serie und macht mich wirklich sehr stolz. Es war das erwartet harte Match. Im ersten Satz hat der Emanuel gar nichts getroffen. Ich wusste aber, dass er im zweiten Satz stark zurückkommen wird. Im dritten Satz war es dann brutal eng. Ich glaube er ist dann am Schluss nervös geworden, das hat mir sicherlich geholfen. Er hatte auch Matchball, so gesehen hatte ich heute auch das nötige Glück”, konstatierte der Sieger, der nach Cosmin Ionces Südstadt-Challenger-Triumph eine Stunde zuvor, für den bereits 11. internationalen Saisonerfolg und den 56. HTT Turniersieg Rumäniens sorgte. Damit ist die Balkan-Republik das erfolgreichste internationale Land auf der Hobby-Tennis-Tour. Eine Stimme vom enttäuscht und zerknittert auf der Spielerbank sitzenden Emanuel Gal haben wird diesmal nicht eingeholt. Es genügt nämlich ein Blick auf die Match-Statistik, der mehr als mit 1000 Worten beschreibt, wie “krank” dieses Finale gestern am Ende war. Wenn du dem Gegner 80 teils sensationell geschlagene Winner um die Ohren schießt, und am Ende doch mit leeren Händen da stehst!

von Claus Lippert

Mittwoch
29.03.2023, 15:13 Uhr
zuletzt bearbeitet: 29.03.2023, 17:18 Uhr