Damir Dzumhur: Von der Intensivstation zurück in die Weltspitze

Damir Dzumhur bekommt es am Sonntag beim ATP Masters 1000-Turnier in Cincinnati mit Carlos Alcaraz zu tun. Eine denkbar schwere Aufgabe. Im Vergleich zu dem, was der Bosnier vor drei Jahren durchzustehen hatte, ist es allerdings nur eine Lapallie,
 

von Clemens Engert
zuletzt bearbeitet: 10.08.2025, 18:18 Uhr

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© Getty Images
Damir Dzumhur hat sich nach langem Leidensweg zurück in die erweiterte Weltspitze gekämpft.

Wie der Bosnier in einem aktuellen Beitrag für die ATP schildert, sei er vor drei Jahren nur knapp dem Tod entronnen. "Die Zeit nach Roland Garros 2022 war wahrscheinlich die schlimmste Zeit meines Lebens. Wäre ich nicht jung und gesund gewesen, weiß ich nicht, ob ich es lebend überstanden hätte. Alles begann mit meiner Niederlage in der ersten Runde der Qualifikation gegen Fernando Verdasco in Paris. Ich hatte sehr starke Bauchschmerzen", schildert Dzumhur im Rückblick.

Er sei dann ins Krankenhaus gefahren, wo die Ärzte eine akute Pankreatitis, also eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, diagnostizierten. Die Situation sei so ernsthaft gewesen, dass Dzumhur auf die Intensivstation verlegt wurde, wo er sechs Tage verbrachte. Die Schmerzen seien unerträglich gewesen und er habe starke Schmerzmittel bekommen, um überhaupt schlafen zu können.

Nachdem er dem Tod gerade noch entronnen war, setzte ein langer Genesungsprozess ein: "Nach über 20 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und meine Genesung begann. Den Ärzten zufolge ging es mir recht schnell besser, bei mir ging es allerdings sehr langsam voran. Ich hatte 11 Kilo abgenommen und wog bei meiner Entlassung nur noch 55 Kilo. In diesem Moment dachte ich nicht an Tennis und wusste nicht, wie ich zurückkehren sollte oder ob ich überhaupt zurückkehren würde. Tennisspieler sind es gewohnt, sich auf ihre Spiele und Ergebnisse zu konzentrieren, aber ich war einfach froh, am Leben zu sein."

Er habe sich danach langsam wieder an das Leben als Tennisprofi herangetastet. "Als es mir besser ging und ich wieder etwas zugenommen hatte, dachte ich, es wäre gut, wieder zu trainieren und an Wettkämpfen teilzunehmen. Im August desselben Jahres fiel ich in der ATP-Rangliste auf Platz 243 zurück, aber das Wichtigste war, dass ich auf den Platz zurückgekehrt war. 2018 erreichte ich den 23. Platz der Welt. Eine Rückkehr in die Top 100 schien unmöglich, und ich konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder an die Spitze dieses Sports zu gelangen. Aber vor einem Jahr kehrte ich in die Top 100 zurück und nähere mich nun den Top 50, was fantastisch ist“, so der Bosnier, der derzeit im Ranking auf Platz 56 steht.

“Jetzt kann ich tun, was ich liebe”

Er sei mit seiner derzeitigen sportlichen Entwicklung sehr zufrieden und habe noch viel vor. „Ich spiele gutes Tennis, fühle mich wohl mit meinem Spiel und bin auf dem Platz körperlich in sehr guter Verfassung. Der Tennissport hat sich stark verändert, und heute treten Stars mit 38, 39 und sogar 40 Jahren an. Es ist erstaunlich, dass Champions wie Novak Djokovic, Gael Monfils und Stan Wawrinka zu diesem Zeitpunkt noch auf diesem Niveau spielen“, meint der 33-Jährige.

"Vor drei Jahren wäre ich fast gestorben. Jetzt kann ich tun, was ich liebe," resümiert Dzumhur in seinem Beitrag zum Abschluss.

Beim ATP Masters 1000-Eve in Cincinatti trifft der Bosnier am Sonntag auf den Weltranglistenzweiten Carlos Alcaraz, nachdem er in Runde eins den Italiener Mattia Bellucci in zwei Tiebreaks bezwungen hatte.

Hier das Einzel-Tableau in Cincinnati 

von Clemens Engert

Sonntag
10.08.2025, 17:02 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.08.2025, 18:18 Uhr