Dan Evans über die jammernden Kollegen: „Geht nur um den Bonus“

Gibt es einen Zwang durch die ATP, dass Spieler zu Turnieren antreten müssen? Dan Evans räumt mit diesem Vorurteil auf. Und nennt den wahren Grund, warum kaum jemand freiwillig Pause macht

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 17.06.2025, 23:13 Uhr

Daniel Evans sagt, wie es ist
© Getty Images
Daniel Evans sagt, wie es ist

Daniel Evans hat am Montag im Queen´s Club endlich mal wieder ein schönes Erfolgserlebnis gefeiert, der Lokalmatador gewann gegen den an Position sieben gesetzten Frances Tiafoe in zwei Sätzen. Heute gegen Brandon Nakashima könnte ein weiterer Sieg dazukommen, der aktuellen Nummer 199 würde das gut passen.

Nun ist Evans als Veteran auch schon ein paar Tage im Tenniszirkus dabei, als höchstes Ranking hat der mittlerweile 35-Jährige immerhin Position 21 in den ATP-Charts stehen. Das reicht noch nicht für die ganz großen Fleischtöpfe, aber ein Gesamtpreisgeld von mehr als acht Millionen US Dollar hat sich Evans während seiner Karriere auch verdient. Vor Steuern.

Das weiß Daniel Evans zu schätzen. Wie generell seinen Beruf als Tennisprofi. In einem Interview mit der BBC rund um das traditionelle 500er im Queen´s Club hat er eben das betont. Es gäbe für seine Zunft ausreichend Arbeit, so Evans sinngemäß, während doch viele Menschen keine Möglichkeit hätten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Feststellung, die Evans gleich mit einer Anregung an manche Kollegen verband: Man möge doch einmal öfter überlegen, bevor man sich andauernd darüber beschwere, dass die Belastung als Tennisprofi mit den vielen Events zu hoch sei.

Evans weiß: es geht nur ums Geld

Denn: Die ATP zwinge die Profis ja keineswegs, permanent Turniere zu spielen. So hatten das zuletzt in Paris Alex de Minaur und Casper Ruud beklagt. Vielmehr, und das brachte Evans auf den Punkt, gehe es bei den Klagen ums Geld. Denn eines stimmt natürlich: Die Bonuszahlungen, die für die erfolgreichsten Spieler einer Saison bei den ATP-Masters-1000-Events ausgeschüttet werden, verringern sich, wenn Profis nicht an den Veranstaltungen dieser Kategorie teilnehmen. Ausnahmen gibt es, Monte-Carlo ist etwa kein „Mandatory Tournament“. Und auch verdiente und langdienende Spieler wie Novak Djokovic können sich Auszeiten nehmen, ohne prozentuell an Bonusgeld zu verlieren.

Insgesamt werden das in der Saison 2025 21 Millionen US Dollar sein. Zusätzlich zum Preisgeld. Es muss also jeder Profi für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist: eine lohnende Pause - auch bei 1000ern - oder eben die Starts bei den größten ATP-Turnieren. Und die damit verbundenen Belastungen. So oder so lautet die Message von dann Evans an die Kollegen aber: „Nicht so viel jammern.“ Denn: Sie seien alle selbständige Unternehmer. Und könnten sich immer eine Pause nehmen.

von Jens Huiber

Mittwoch
18.06.2025, 11:35 Uhr
zuletzt bearbeitet: 17.06.2025, 23:13 Uhr