Das war´s! Albert Ramos-Vinolas tritt zurück

An einem emotionalen Donnerstagabend in Valencia endete eine Ära: Albert Ramos Viñolas verließ zum letzten Mal in seiner Karriere einen Tennisplatz als Profi.

von Florian Heer
zuletzt bearbeitet: 10.10.2025, 13:45 Uhr

Albert Ramos-Vinolas nach seiner letzten professionellen Tennispartie
© Eduardo Manzana
Albert Ramos-Vinolas nach seiner letzten professionellen Tennispartie

Der 37-jährige Katalane unterlag im Viertelfinale der Copa Faulcombridge, einem ATP-Challenger-Sandplatzturnier, dem Briten Jan Choinski in zwei Sätzen. Doch das Ergebnis war an diesem Abend Nebensache. Entscheidender war der Moment selbst. Seine Weggefährten bildeten ein Spalier auf dem Platz des Club de Tenis Valencia, es gab stehende Ovationen des Publikums, insgesamt ein würdiger Abschied für einen Spieler, dessen Karriere von Kampfgeist, Beständigkeit und echter Leidenschaft für den Tennissport geprägt war. 

Anfänge in Katalonien 

Geboren am 17. Januar 1988 in Mataró, begann Ramos im Alter von fünf Jahren mit seinem Vater Guzman Tennis zu spielen, der selbst im örtlichen Club aktiv war. Unterstützt von seiner Familie wuchs er somit mit dem Schläger in der Hand auf, sowie mit dem Traum, in die Fußstapfen seines Idols Àlex Corretja zu treten. Als Linkshänder mit aggressiver Vorhand gepaart mit der Beständigkeit seiner Schläge in langen Ballwechseln fand er früh seine Heimat auf dem Sandplatz. 

Eine Karriere auf Sand gebaut 

Diese Liebe zur roten Asche sollte ihn durch seine gesamte 18-jährige Profikarriere begleiten. Auf seinem Lieblingsbelag erreichte Ramos seine größten Erfolge. 2010 gewann er in San Sebastián seinen ersten ATP-Challenger-Titel und machte damit den ersten Schritt auf dem Weg in die Weltspitze.
Im Laufe der Jahre sammelte er vier Titel auf der ATP-Tour sowie acht Challenger-Trophäen, zuletzt 2024 im italienischen Modena. Insgesamt erspielte er ein Preisgeld von 11.138.520 US-Dollar – ein Beleg für seine Konstanz auf der Tour. 

Der Sprung an die Spitze

Seinen Karrierehöhepunkt erreichte Ramos im Mai 2017 mit Rang 17 in der Weltrangliste. Im selben Frühjahr gelang ihm ein bemerkenswerter Lauf bis ins Finale des Monte-Carlo Masters – seines Lieblingsturniers. Auf dem Weg dorthin schlug er mehrere Top-10-Spieler und zeigte, dass er auf der größten Bühne bestehen kann. Für jemanden, der Corretja als Kind bewunderte, war das ein Traum, der in Erfüllung ging. 

Ein echter Kämpfer 

Ramos war ein Spieler, der über Präzision, Geduld und Spielintelligenz glänzte. Mit seiner starken Topspin-Vorhand, klugen Ballverteilung und mentaler Ruhe galt er auf Sand stets als äußerst unangenehmer Gegner. Abseits des Courts blieb er bodenständig: Ehemann, Vater seiner beiden Töchter Blanca und Martina, Familienmensch und leidenschaftlicher Anhänger des FC Barcelona. Wann immer möglich, verfolgte er die Spiele im Camp Nou. 

Ein Vermächtnis bleibt 

Sein Abschied in Valencia, am „Nationalfeiertag der Communidad Valenciana“, sowie vor heimischer Kulisse und auf seinem geliebten Sand stellte eine besondere Konstellation dar. 

Albert Ramos Viñolas galt nie als einer der lautesten Spieler auf der Tour, doch seine Geschichte ist die eines wahren Profis: eines Spielers, der sein Potenzial voll ausschöpfte, in jedem Match kämpfte und seiner Spielweise stets treu blieb.

von Florian Heer

Freitag
10.10.2025, 14:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.10.2025, 13:45 Uhr