Das Wunder vom Hinterhof
HTT Branchen-Primus Damian Roman hat am Dienstag Abend zum bereits 23. Mal in seiner Karriere das Se...
von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet:
04.06.2025, 17:18 Uhr
HTT Branchen-Primus Damian Roman hat am Dienstag Abend zum bereits 23. Mal in seiner Karriere das Semifinale eines HTT Grand Slam Turniers erreicht, und damit weiter alle Möglichkeiten, erstmals seit den HTT US Open 2022 wieder eine HTT Major-Trophäe zu gewinnen. Der 43jährige ließ im Viertelfinale dem Vukicevic-Bezwinger Marcel Rübenbauer wie erwartet keine Chance, und fügte mit einem 6:2, 6:3 Erfolg den bereits 115. HTT Grand Slam Einzelsieg seiner Karriere-Statistik hinzu. Ausgeschieden ist am sechsten Spieltag hingegen Vorjahressieger Dominik Jaros. Der 34jährige unterlag dem an Nr. 10 gesetzten Kärntner Rene Gräflinger glatt in zwei Sätzen, womit der einstige Sandplatzkönig Peter Klager mit seinen Turniersiegen 2013 und 2014 weiter der vorerst letzte Spieler bleibt, der einen HTT French Open-Titel mit Erfolg verteidigen konnte. Ebenfalls in der Vorschluss-Runde des bedeutendsten Sandplatz-Events der HTT stehen der an Nr. 2 gesetzte Italiener Luca Vanella und Serbiens Shooting-Star Uros Bigic, die ihre am Montag wegen Regens abgebrochenen Partien gewinnen konnten. Ein Bericht von C.L
Alles anders als geplant am Turnier-Dienstag bei den HTT French Open 2025
Eigentlich hatte man sich für den Dienstag Nachmittag bei den HTT French Open 2025 ein komplett anderes Szenario auf der weitläufigen Tennisanlage des UTC La Ville vorgestellt. Ursprünglich waren für Tag 6 des zweiten HTT Grand Slam Turnier des Jahres die beiden Halbfinali geplant. Wenn da nicht der Wettergott mit seinem abendlichen Aufguss von Oben sein Veto eingelegt hätte. Fix arrangiert – nämlich auf den beiden Show-Courts – schien auch die Austragung jener Matches des hochklassigen Main Draws, die über den Einzug ins Halbfinale Aufschluss geben sollten. Pustekuchen! Denn das für den späten Nachmittag angedachte Ende der Installationsarbeiten der brandneuen Flutllicht-Anlage im Union Tennis Center La Ville verzögerte sich. Ein scheinbar selbstverliebter und eigensinnig agierender Vorarbeiter hatte sich kurzerhand über alle Vereinbarungen hinweggesetzt, und den La Ville Centercourt zur Prime-Time in eine Baustelle verwandelt. Und dann hätte man als HTT-Fan im Viertelfinale so gerne noch einmal das kultige Giganten-Duell der beiden internationalen HTT-Großmeister Vladimir Vukicevic und Damian Roman gesehen, und zwar in seiner 25. Ausgabe. Den speziellen Abend für alle HTT-Romantiker und HTT Nostalgiker, den hatte Marcel Rübenbauer am Sonntag Nachmittag mit einem Dreisatzsieg über den 4fachen HTT-Wimbledon-Champion vereitelt. Selbst konnte sich der 30jährige Burgenländer im zweiten Duell mit der rumänischen HTT Nr. 1 nicht in Szene setzen, und kassierte mit 2:6, 3:6 die erwartete Klatsche.
Titelverteidiger Jaros ist raus, und Rene Gräflinger legt Zeugnis von unglaublicher Konstanz ab
So wie schon im Vorjahr, steht auch der ehemalige Ranglisten-Erste Rene Gräflinger im Semifinale der HTT French Open. Der 2fache HTT US Open-Champion und 2malige Gewinner der HTT Finals, revanchierte sich am Dienstag Abend im Viertelfinale an Vorjahressieger Dominik Jaros für die letztjährige Halbfinal-Niederlage, und erhöhte mit einem souverän errungenen 6:2, 6:3 Erfolg im Head to Head mit dem entthronten Titelverteidiger vom CTP Pötzleinsdorf auf 5:3 Siege. Das auf einen Außenplatz verlegte Spitzenspiel, blieb allerdings speziell aus Sicht der Nummer 3 des Turniers vieles schuldig. Da lag wohl auch an den im Vergleich zum zurückliegenden Wochenende völlig veränderten Bedingungen. Spielten die Sonntags-Verhältnisse mit Sonne, Hitze und schnellen Courts dem Aufschlagriesen vom CTP noch in die Karten, war Jaros 48 Stunden später auf tiefem und langsamen Geläuf plötzlich benachteiligt. Die Bälle allesamt in einer perfekten Schlaghöhe für Gräflinger aufspringend, trugen ihren Teil dazu bei, dass Jaros nach sieben HTT French Open Einzelsiegen, erstmals wieder als Verlierer vom Platz ging. Nachdem der Vorjahressieger den ersten Satz mit 2:6 abschreiben musste, keimte vielleicht zu Beginn des zweiten Durchgangs bei einer 2:0 Führung und einem Spielball zum 3:0 vor der Brust, kurz Hoffnung auf. Doch Gräflinger hatte sich an diesem späten Nachmittag längst perfekt auf das sonst so effektive und gigantische Service seines Gegners eingestellt, und seine bemerkenswerte Konstanz auf der HTT wieder einmal unter Beweis gestellt. Der 39jährige aus Ferlach hat seit November 2022 bei nunmehr 25 Turnierstarts, kaum zu glaubende 24 Mal mindestens das Semifinale erreicht.
Luca Vanella mit dem Wunder von Platz 6
“Ich werde ein Wunder benötigen, nein eigentlich sogar mehrere Hilfestellungen von “oberster Instanz”, ,mit dieser Einstellung ging Italiens amtierender HTT Wimbledonsieger gestern in das am Montag Abend beim Stand von 6:4, 4:6, 0:3 abgebrochene Viertelfinal-Duell mit Serbiens Vuk Jovanovic. “Wunder gibt es immer wieder”, besingt ja schon Katja Ebstein in einem Schlager aus den 1970er-Jahren, und an so einem Wunder hielt sich auch Italiens HTT Paradespieler Luca Vanella fest. Selbst als er bei der Fortsetzung zunächst den nächsten Dämpfer kassierte, und sich nach wenigen Augenblicken bereits einem schier unaufholbar scheinenden 0:4 gegenüber sah. Es kam aber freilich wieder einmal ganz anders und zum vielzitierten “Wunder von Platz 6”. Ausgerechnet am La Ville-Hinterhof mit Court Nr. 6 – und damit nochmals vielen Dank an den vom lieben Gott zwischen den beiden Ohren wenig begünstigten Centercourt-Verhinderer – sowie unter Ausschluss der Öffentlichkeit, ereignete sich Vanellas gigantische Aufholjagd. Höhepunkt des spektakulären Vanella-Comebacks in diesem alles entscheidenden dritten Satz war jene Szene, durch die der spätere Sieg für Luca Vanella selbst einen bitteren Beigeschmack behält. Jovanovic führte 5:3, hatte bei 30:40 Breakball und damit gleichzeitig Matchball, als die kleine gelbe Flizkugel einen gewagten Tanz auf der Netzkante vollführte. Der Ball kullerte ins Feld des jungen Serben, der Minuten später nach verlorenem Tie-Break tief enttäuscht die Anlage am Altmannsdorfer Ast verlässt. “Ich kann mich gar nicht richtig über diesen Erfolg freuen. Der Vuk hätte heute den Sieg viel mehr verdient als ich”, zeigte Vanella Mitleid mit seinem Gegner. Stolz kann der Italo-Wiener aber auf jeden Fall sein, denn mit dem Wunder von Platz 6, hat der 22jährige nun bei allen vier HTT Grand Slam Turnieren zumindest einmal das Semifinale erreicht.
Uros Bigic steht nach Sieg über Julian Jelinek zum ersten Mal in seiner Karriere in einem HTT Grand Slam Semifinale
Am Montag Abend haben die beiden HTT-Teenager Uros Bigic und Julian Jelinek für jede Menge Aufregung bei der 34. Auflage der HTT French Open gesorgt. In einer emotional aufgeladenen und äußerst hitzigen Atmosphäre, knackten die beiden Youngsters gemeinsam den Rekord für den am längsten dauernden Satz der HTT Geschichte. 1:55 Stunden, so lautet die neue Bestmarke, mit der sich die beiden HTT FO Viertelfinalisten auch auf den Spuren für das längste HTT Dreisatz-Match der Open Ära begeben hatten. Gleich vorweg: Am Ende hatte es 3:22 Stunden gedauert, bis Serbiens neuer HTT Shootingstar Uros Bigic, die Hürde Julian Jelinek übersprungen hatte. Damit blieb der auf 4:08 Stunden eingepreiste Rekord der Herren Stefan Pöchhacker und Martin Kalkhofer aus dem Jahre 2017 unangetastet. Bigic wird es egal sein, denn der 15jährige steht nach seinem 6:7, 6:0, 6:3 Erfolg über Julian Jelinek zum allerersten Mal in seiner Karriere im Semifinale eines HTT Grand Slam Turniers. Damit geht auch die beeindruckende Siegesserie des WAT Landstraße-Teenies weiter, der nun schon seit 11 Matches ungeschlagen ist. Jelinek, bei dem im dritten Satz die Luft raus war, und der dieser Tage mit geschwollenem Knie und unter starken Schmerzen spielt, will sich nun am Mittwoch Abend im Doppel-Finale schadlos halten. Mit Lokalmatador Konstantin Weiland plant Jelinek den großen Coup, ausgerechnet gegen die serbischen HTT Australian Open Gewinner Teo Katic und Vuk Jovanovic.