Davis Cup: Alexander Zverev "möchte kein Hater sein"
Vor der Finalturnier fiel Alexander Zverev mit Kritik am Davis-Cup-Format auf. Zu dieser steht der Weltranglistendritte nach wie vor, die Vorfreude auf die Woche ist dennoch vorhanden.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
20.11.2025, 21:35 Uhr
von Nikolaus Fink aus Bologna
Spätestens nach der Absage von Carlos Alcaraz ist das deutsche Team bei der Davis-Cup-Finalrunde der Topfavorit auf den Titel. Die schwarz-rot-goldene Auswahl verfügt in Bologna mit Alexander Zverev nicht nur über den besten Einzelspieler, sondern in Kevin Krawietz und Tim Pütz auch über die wohl stärkste Doppelpaarung. “Wir haben ein großartiges Team”, meinte Zverev demnach bei der Pressekonferenz am Dienstag. “Um ehrlich zu sein, denke ich, dass wir in den anstehenden Matches große Chancen haben. Ich hoffe, wir können das unter Beweis stellen.”
Dass ausgerechnet Zverev als einziger Top-Ten-Spieler in Bologna spielt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Der Hamburger, der in diesem Jahr erstmals an der Finalrunde teilnehmen wird, hielt sich zuletzt nicht mit Kritik am Davis-Cup-Format zurück. “Das Team ist der einzige Grund, warum ich hier bin”, untermauerte Zverev seine jüngsten Aussagen. Und wenn er schon mal da ist, möchte er natürlich auch den Pokal holen: "Ich glaube wirklich, dass wir mit diesem Team dieses Ding gewinnen können.“
Zverev freut sich auf die Woche in Bologna
Dieselbe Bedeutung wie vor der Davis-Cup-Reform hätte ein Triumph in Bologna für Zverev offenbar nicht. “Ich möchte kein Hater sein und sagen, dass alles scheiße oder doof ist. Aber deswegen vermisse ich auch dieses alte Format so sehr, weil ich glaube, dass man diese Emotionen früher nur beim Davis Cup bekommen hat“, führte der Weltranglistendritte aus. Dennoch sei es etwas Besonderes, wieder Teil des Teams zu sein: ”Ich freue mich auf die Spiele, die Jungs und die Zeit, die wir miteinander verbringen werden."
Dass Deutschlands Chancen durch Alcaraz’ Fehlen nicht geringer geworden sind, ist freilich auch Zverev nicht entgangen. Die Absage des Weltranglistenersten bezeichnete der 28-Jährige auf tennisnet-Nachfrage dennoch als “schade“: ”Ich habe mich auf ihn gefreut". Gleichzeitig gelte es, nicht allzu weit nach vorne zu blicken. Schon das Viertelfinale gegen Argentinien könnte für Zverev und Co. zum Stolperstein werden.
Krawietz/Pütz mit überragender Davis-Cup-Bilanz
Im Einzel werden die Südamerikaner auf Francisco Cerundolo und Tomas Martin Etcheverry setzen, das Doppel bilden Horacio Zeballos und Andres Molteni. “Argentinien ist ein starkes Team”, warnte Kapitän Michael Kohlmann, der sich dennoch zuversichtlich gab. “Es ist schwer, über Favoriten zu sprechen, aber ich denke, wir fühlen uns in unserer Position wohl und freuen uns hoffentlich auf die ganze Woche.”
Zum ganz großen Trumpf könnte für Deutschland das Doppel werden. Von den 16 Matches, die Krawietz/Pütz im Davis Cup bislang miteinander bestritten, verloren die beiden nur ein einziges. “Die eine Niederlage verdrängen wir lieber”, wollte sich Krawietz nicht allzu lange mit der Pleite gegen Denis Shapovalov und Vasek Pospisil im Jahr 2022 befassen. “Wir erinnern uns lieber an die Siege.”
